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„The Basement“: Das Labor für die Schule der Zukunft

Drei Personen im Basement des Georg-Eckert-Instituts, eine davin trägt lächelnd eine VR-Brille.
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In seinem digitalen Labor erprobt das Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut (GEI), wie die Bildung von morgen aussehen kann: mit 3D-Druckern, Spielekonsolen und KI.

Im Untergeschoss des Leibniz-Instituts für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut (GEI) in Braunschweig ist ein Raum entstanden, der bewusst mit traditionellen Vorstellungen von Schule bricht. Mit dem Digital Lab „The Basement“ hat das Institut einen experimentellen Lern- und Forschungsraum geschaffen, der beispielhaft zeigt, wie Bildung im Zeitalter der Postdigitalität aussehen kann – vernetzt, kollaborativ, technologiegestützt, vielfältig und kreativ, stets mit dem Menschen im Mittelpunkt.

Seit seiner Eröffnung im Jahr 2021 hat sich The Basement zu einem Ort entwickelt, an dem Wissenschaft und pädagogische Praxis auf Augenhöhe zusammenkommen. Die Raumgestaltung entstand in einem partizipativen Prozess: Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Bildungsforscherinnen und Bildungsforscher sowie Architektinnen und Architekten brachten in Design-Thinking-Workshops und Austauschformaten ihre Ideen ein. Entstanden ist ein flexibler, offener Raum, der eine kreative Lernumgebung bietet, bewusst irritiert und zu einem Neu-Denken von Bildungssituationen einlädt.

Ein Blick in das Digital Lab: Roboter und Spielekonsolen gehören zur Ausstattung. Foto: Christian Bierwagen

Ein Blick in das Digital Lab: Roboter und Spielekonsolen gehören zur Ausstattung. Foto: Christian Bierwagen

Spielekonsolen als Standardausstattung

Ausstattung und Infrastruktur sind auf die Bedürfnisse zukunftsorientierter Bildung zugeschnitten: 3D-Drucker, Virtual-Reality-Headsets, digitale Whiteboards, Coding-Kits und Spielekonsolen gehören zur Standardausstattung. Dabei geht es nicht um Technik als Selbstzweck, sondern darum, wie sie Lernprozesse sinnvoll unterstützen und neue Formen der Interaktion ermöglichen kann.

„Mit The Basement haben wir einen Ort geschaffen, an dem wir Lernszenarien gemeinsam mit Praktikerinnen und Praktikern entwickeln und ausprobieren wollen. Die Gestaltung des Raums soll ein Out-of-the-Box-Denken anregen und die technische Infrastruktur schafft die Möglichkeiten zur Durchführung. Unser didaktisches Konzept lehnt sich dabei an den Connected-Learning-Ansatz an, der interessenbasiertes Lernen fördert und neue Kompetenzen durch die Bereitstellung unterschiedlichster Technologie ermöglicht“, erklärt Janina Becker, pädagogische Leiterin von The Basement.

Diese Ausrichtung folgt einem postdigitalen Bildungsverständnis: Digitale Technologien sind längst fester Bestandteil unserer Lebenswelt – und damit auch des Lernens. Die Frage danach, ob digitale Medien in Schule und Unterricht genutzt werden sollten, stellt sich eigentlich nicht mehr, viel mehr geht es um die Frage „Wie?“. Digitale Technologien entwickeln sich rasant, in The Basement werden nicht nur die Herausforderungen gesehen, die daraus entstehen, es sollen ebenso Potenziale und Chancen beleuchtet werden. Dennoch geht der kritische Blick auf die Technologie nicht verloren: Der Fokus liegt auf den sozialen und kulturellen Bedingungen des Lernens, nicht allein auf den Tools.

Eine junge Frau und ein junger Mann mit Brille sitzen an einem 3D-Drucker.

Auch ein 3D-Drucker steht zum Ausprobieren bereit. Foto: Christian Bierwagen

Forschung trifft Praxis

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Nutzung des Raumes für Forschung. Fragestellungen zu Bildungsmedien, die aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven bearbeitet werden können, stehen im Fokus etwa: Wie eignen sich der Lernende digitale Bildungsmedien an? Wie verändern sich Schule und Lernen? Und welche Weltbilder und Werte sind in digitale Bildungsmedien eingeschrieben?

Dr. Maren Tribukait, wissenschaftliche Leiterin von The Basement, hebt die Besonderheit des Raums für die dort stattfindende Forschung hervor: „Der außergewöhnliche Ort und das leistungsstarke Beobachtungslabor ermöglichen uns, Bildungsmedien und Lernszenarien außerhalb von Schule – in einem ‚Klassenraum der Zukunft‘ – zu untersuchen. Die Erkenntnisse, zum Beispiel zur Interaktion zwischen Schülerinnen und Schülern und aktuellen Bildungsmedien, zu den didaktischen Potentialen innovativer Lernszenarien oder auch zur Aneignung diverser erinnerungskultureller Perspektiven, liefern einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung von schulischer Bildung“.

Bildung gemeinsam gestalten

Regelmäßige Formate wie „Open Basement“, thematische Workshops, Hackathons oder Maker-Days öffnen den Raum auch für die breite Öffentlichkeit: Schulklassen, Lehrkräfte, Studierende, Forschende und Bildungspolitikerinnen und -politiker kommen hier zusammen, um gemeinsam an Zukunftsthemen zu arbeiten. Künstliche Intelligenz, Medienethik oder algorithmisches Denken werden nicht nur theoretisch verhandelt, sondern praktisch erprobt.

Das Besondere an The Basement ist seine Offenheit: Es gibt keine starren Konzepte, sondern es versteht sich als lebendiges Labor für bildungsrelevante Innovationen. Hier wird experimentiert, verworfen, neu gedacht – immer mit Blick auf eine gerechte, zukunftsfähige Bildung.

Denn Lernen im postdigitalen Zeitalter braucht Räume, in denen Technik nicht nur funktioniert, sondern auch Sinn macht. The Basement zeigt, wie solch ein Raum aussehen kann – und warum er für die Weiterentwicklung von Schule und Bildung so wichtig ist.

Janina Becker ist seit 2019  Mitarbeiterin in der Abteilung Mediale Transformationen sowie pädagogische Leitung von „The Basement“ am Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut (GEI).

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