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Das geschah während der Jungsteinzeit in Niedersickte

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33. archäologische Hinweistafel der Braunschweigischen Landschaft befasst sich mit im Neubaugebiet entdeckten Erdwerken

Mit den seit 1995 aufgestellten archäologischen Hinweistafeln lädt die Arbeitsgruppe Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft Bürgerinnen und Bürger zu spannenden Entdeckungsreisen an weniger bekannte, regionalgeschichtliche Orte im Braunschweigischen ein. Mit den Erdwerken Niedersickte und der „Stellung Panther“ in Alvesse, Gemeinde Edemissen, sind die Hinweisschilder 31 und 32 enthüllt worden.

In diesem Jahr soll mit dem Fährturm Schöningen eine weitere Hinweistafel hinzukommen. Auf den gestalteten Schildern wird an den betreffenden Orten mit Texten, Fotos und Grafiken über die jeweiligen Hintergründe informiert. Die meisten Tafeln stehen an Rad- oder Wanderwegen und sind gut sichtbar angebracht. Das Projekt „Hinweistafeln“ wird von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz gefördert.

Enthüllung der Hinweistafel in Niedersickte. Foto: Braunschweigische Landschaft

Jungsteinzeitliche Erdwerke in Niedersickte

Im Braunschweiger Land wurden im 4. Jahrtausend v. Chr. zahlreiche Erdwerke angelegt. Die großen Grabenringe sind noch heute auf Luftbildern gut zu erkennen sind. Die Gräben zeichnen sich noch als Verfärbungen im Boden ab und waren ursprünglich bis zu vier Meter breit und rund eineinhalb Meter tief. In Niedersickte wurde bei der Erschließung des Baugebiets „Salzdahlumer Straße“ eines solcher jungsteinzeitlichen Erdwerke entdeckt und archäologisch erkundetet. Darauf verweist jetzt eine Hinweistafel.

Das ursprüngliche Erdwerk am südlichen Ortsrand Niedersicktes wurde später zu einer Doppelgrabenanlage erweitert. Unmittelbar östlich davon wurde ein weiteres großes Erdwerk mit sogar drei Gräben gebaut. Der Arbeitsaufwand für ihre Erbauung war seinerzeit enorm. Die archäologischen Untersuchungen haben ergeben, dass alle drei Anlagen aus der Zeit zwischen 4000 und 3700 v. Chr. stammen. Große Mengen an entdeckten Schlachtabfällen sprechen dafür, dass die Gräben eine Rolle bei der Rinderhaltung besessen haben müssen. Zerbrochene Keramikgefäße, menschliche Schädel und Urgehörne aus den Gräben zeigen aber, dass dort auch religiöse Handlungen stattfanden.

Deckname „Panther“

Nachrichtenhelferinnen posieren mit einem Soldaten vor einem Bunker. Foto: Sammlung Hans-Werner Fricke

Eine weitere Hinweistafel wurde in Alvesse, Gemeinde Edemissen, aufgestellt. Die Geschichte reicht jedoch im Gegensatz zu Niedersickte nicht einmal ein Jahrhundert zurück. Die „Stellung Panther“ der 32. Flugmelde-Leitkompanie war Teil des Verteidigungssystems, das vor nächtlichen Luftangriffen während des Zweiten Weltkriegs warnen sollte. Bis Mitte 1942 vergrößerte sich die sogenannte „Kammhuber-Linie“ zu einer ununterbrochenen Kette von Dänemark bis Frankreich. Die Scheinwerferregimenter hatten in jeweils etwa 40 Kilometern Abstand einzelne Stellungen. Jede Stellung verfügte über Radargeräte für die Frühwarnung und Gesamtüberwachung.

Die „Stellung Panther“ befand sich zu einem Teil auf dem heutigen Sportplatz des TSV Rietze/Alvesse. Wenige Relikte dieser Zeit sind noch erkennbar: der ehemalige Badeteich am Sportplatzrand und die Reste eines Betonsockels auf einem Feld in der Nähe des Sportplatzes. Anfang des Jahres 1942 begann das Luftgaukommando 6 Münster in der Alvesser Feldmark die Baustelle einzurichten.

Über Herkunft und Alltag der Luftwaffensoldaten und der Nachrichtenhelferinnen ist nur wenig bekannt. Die Offiziere und Unteroffiziere waren während der Bau- und Einsatzphase in Privatquartieren untergebracht. Die Nachrichtenhelferinnen lebten in Baracken und hatten 24 Stunden Dienst, anschließend 24 Stunden frei.

Enthüllung der Hinweistafel in Alvesse. Foto: Braunschweigische Landschaft

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