Das Thema „Victoria Luise“ hat berührt

Georg Friedrich Prinz von Preußen in der Ausstellung. Foto: Schlossmuseum
Georg Friedrich Prinz von Preußen in der Ausstellung. Foto: Schlossmuseum

Nach einem Aufruf steuerten private Leihgeber 200 Exponate bei.

Mit rund 7000 Besuchern zählte die Sonder­aus­stel­lung „Victoria Luise – ein Leben, zwei Welten“ zu den erfolg­reichsten des Schloss­mu­seums. „Das Interesse der Besucher war von Anfang an sehr groß. Die Geschichte der Tochter des letzten deutschen Kaisers ist außer­ge­wöhn­lich und histo­risch extrem spannend. Wir haben das in der Ausstel­lung durch das Gegen­über­stellen von persön­li­chem und offizi­ellem Bild anschau­lich gemacht. Das Thema hat die Besucher berührt wie kaum ein zweites in der Reihe unserer Sonder­aus­stel­lungen“, bilan­ziert Dr. Ulrike Sbresny, Leiterin des Schloss­mu­seums.

Die umfang­reiche Ausstel­lung, die sich der Person Victoria Luises über eine facet­ten­reiche Auswahl persön­li­cher Gegen­stände, hochwer­tiger Kunst­werke und aussa­ge­kräf­tiger Fotogra­fien als Zeitdo­ku­mente näherte, wurde im Laufe der Zeit immer wieder ergänzt durch zusätz­liche Leihgaben aus der Bevöl­ke­rung. Einmal im Monat wurde für die einge­henden Exponate eine Vitrine neu bestückt. „Die Betei­li­gung nach unserem Aufruf war enorm. 45 private Leihgeber haben uns mehr als 200 Stücke zur Verfügung gestellt. Auch das ist ein schöner Erfolg der Ausstel­lung“, sagt Museums­lei­terin Sbresny.

Bereits vor Ausstel­lungs­be­ginn war mit dem Matro­sen­anzug des Sohnes von Victoria Luise, Ernst August, ein beson­deres Stück als Schenkung einge­gangen. Derartige Anzüge waren seit Mitte des 19. Jahrhun­derts bevor­zugte Mode für Jungen, die Initialen „EA“ deuten auf den einstigen Träger hin. Helga Heyner aus Wunstorf hatte das Kleidungs­stück über Jahrzehnte bewahrt. Sie hatte es als Erbschaft ihrer Mutter, einer engen Bekannte der letzten Braun­schwei­gi­schen Herzogin, erhalten.

„Wir sind als noch junges Museum besonders auf derar­tiges privates Engage­ment angewiesen. Wir verfügen erst über eine sehr kleine eigene Sammlung, aber wir möchten durchaus den Aufgaben des Sammelns und Bewahrens, die für Museen von so großer Bedeutung sind, in Zukunft stärker nachkommen“, erläutert Ulrike Sbresny.

Aus privaten Beständen gingen vor allem Briefe Victoria Luises, Autogramm­karten oder Gedenk­münze beim Schloss­mu­seum ein. Aber auch besondere Exponate, wie etwa Tisch­de­ko­ra­tion von der Hochzeits­tafel Victoria Luises und Ernst Augusts, waren dabei. Die von Gitta Krone aus Schwülper beigesteu­erte Dekora­tion besteht aus Blüten- und Spitzen­schmuck, Draht­ge­binden sowie einem Medaillon mit dem Verlo­bungs­foto. Inter­es­sant waren auch die von Ingo Janke aus Braun­schweig zur Verfügung gestellten, gerahmten Hochzeits­er­in­ne­rungen. Die Zusam­men­stel­lung stammt aus dem Nachlass von Victoria Luise und beinhaltet u. a. die Speise­karte, ein Erinne­rungs­band sowie zwei Fotome­dail­lons mit Resten von Blüten­schmuck.

„Unser facet­ten­reiche Annähern an die Person Victoria Luise, die die Brüche des 20. Jahrhun­derts mit dem Übergang von der Monarchie in die Demokratie, in die Hitler-Diktatur, mit dem Zweiten Weltkrieg und den Aufbau der Bundes­re­pu­blik Deutsch­land mit dem Wirtschafts­wunder erlebte, hat überzeugt“, ist sich Museums­lei­tern Sbresny sicher. Bestä­ti­gung dafür erhielt sie unter anderem vom früheren Bundes­tags­prä­si­denten Dr. Norbert Lammert und auch von Victoria Luises Nachfahren Georg Friedrich Prinz von Preußen und Ernst August Erbprinz von Hannover, die jeweils beein­druckte Gäste waren.

Die nächste Sonder­aus­stel­lung im Schloss­mu­seum trägt den Namen „Revolu­tion. Abdankung. Schloss.“ Und wird am 30. Oktober eröffnet.

Weitere Infor­ma­tionen:

Victoria Luises Nachfahren im Schloss­mu­seum: https://www.der-loewe.info/victoria-luises-nachfahren-im-schlossmuseum/
Bericht über Victoria Luises Hochzeits­kleid: www.der-loewe.info/zurueck-im-licht-der-scheinwerfer/
Bericht über die Ausstel­lung: www.der-loewe.info/ein-leben-300-exponaten/

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