Der Lemme-Flügel kommt zurück ins Schloss

Carl Eduard Hecker am Hammerflügel und Peter Karsten. Foto: SBK / Andreas Greiner-Napp

Konzerte anläss­lich des Jubiläums „15 Jahre Wieder­aufbau Residenz­schlosses Braun­schweig“ im Weißen Saal des Schloss­mu­seums.

Es ist nicht ausge­schlossen, dass auf dem in den USA wieder­ent­deckten Flügel des Braun­schweiger Klavier­bauers Friedrich Carl Wilhelm Lemme (1746–1815) schon einmal früher im Braun­schweiger Residenz­schloss gespielt wurde. Ein Papier weist jeden­falls auf den einstigen Standort in Braun­schweig hin. Die vermeint­liche Rückkehr des Lemme-Flügels steht jetzt anläss­lich des Jubiläums „15 Jahre Wieder­aufbau Residenz­schlosses Braun­schweig“ an. m Weißen Saal des Schloss­mu­seums finden am Sonntag, 8. Mai (15 Uhr), und am Mittwoch, 11. Mai (18 Uhr), zwei Konzerte mit dem Lemme-Flügel statt.

Sonaten des Hofka­pell­meis­ters

Claus Eduard Hecker, Landes­kir­chen­mu­sik­di­rektor i.R. sowie ehema­liger Kantor und Organist von St. Katha­rinen, spielt lange verges­sene Klavier­so­naten des herzog­li­chen Braun­schweiger Hofka­pell­meis­ters Johann Gottfried Schwan­berger (1737–1804). Die Sonaten wurden nun erstmals auf CD einge­spielt, diese kann im Anschluss an das Konzert käuflich erworben werden. Eintritts­karten sind zum Preis von 15 Euro und ermäßigt 9 Euro (für Kinder und Jugend­liche bis 15 Jahre) an der Kasse des Schloss­mu­seums erhält­lich.

Lemme Hammer­flügel von 1796. Foto: P. Karsten

Initiator des kultur­his­to­ri­schen Projekts, das an die Blütezeit Braun­schweigs im Barock erinnert, ist der Braun­schweiger Sammler Peter Karsten. Ihm gelang es, das im Jahr 1796 gefer­tigte Instru­ment wieder in seine Heimat zu holen. Er wird in einer Einfüh­rung vor dem Konzert mehr zu den Zusam­men­hängen von Schloss, Instru­ment und Komponist berichten. Seine umfang­rei­chen Recher­chen hat er zudem in einem Begleit­heft zusam­men­ge­fasst, das mit der CD erworben werden kann.

Der Klang ist leichter

Da Carl Lemme nicht nur Instru­men­ten­ma­cher, sondern seit 1771 selbst auch Organist an St. Katha­rinen war, erschien es Peter Karsten nur logisch, dessen späteren Amtsnach­folger, Claus Eduard Hecker, um die CD-Einspie­lung anzufragen. Ein Jahr Vorbe­rei­tungs­zeit brauchte es, bis die CD produ­ziert werden konnte. „Es war eine besondere Heraus­for­de­rung und ein großer Reiz, dieses wunder­bare Instru­ment zu spielen. Der Tasten­gang ist im Vergleich zu heutigen Flügeln wesent­lich leichter, die Tasten­breite viel schmaler. Es hat sehr viel Spaß gemacht, es war eine tolle Aufgabe“, berichtet Hecker von vielen, vielen Proben, bis alles perfekt saß.

Bauart­be­dingt unter­scheidet sich der Klang­cha­rakter des Lemme-Flügels deutlich von heutigen Flügeln. „Er klingt leichter, luftiger“, sagt Claus-Eduard Hecker. Kein Wunder, denn der Lemme-Flügel wiegt nur 75 Kilogramm, ein moderner Flügel dagegen bis zu 500 Kilogramm. Für den Anschlag der Tasten reichen schon 30 Gramm, bei einem modernen Instru­ment sind es 250 Gramm.

Freier Eintritt ins Museum

Anläss­lich des 15-jährigen Jubiläums ist der Eintritt in das Schloss­mu­seum vom 1. bis zum 15. Mai 2022 für alle frei.

Kontakt: 

Schloss­mu­seum Braun­schweig
Schloss­platz 1
38100 Braun­schweig

Telefon: 0531/470 4876
E‑Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
Internet: www.schlossmuseum-braunschweig.de

Öffnungs­zeiten:

Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr, Mittwoch 13 – 20 Uhr.

Mehr um Lemme-Flügel: www.der-loewe.info/lemme-hammerfluegel-ueberstand-225-bewegte-jahre

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