Der Schwarze Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels – Fürst und Heerführer

Schwarze Uniform, ernster Blick: Der "Schwarze Herzog verdankt seinen Beinamen seiner Uniform. Detail aus: Friedrich Wilhelm, der Schwarze Herzog, als Reiteroffizier, Friedrich Barthel, um 1840.
Herzogliches Kalenderblatt, Folge 9: Am 16. Juni 2025 jährte sich zum 210. Male der Tod von Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der Schwarze Herzog.
1808/09 stellte Friedrich Wilhelm auf eigene Kosten das Freikorps „Schwarze Schar“ auf, deren schwarzer Uniformstoff der Truppe ihren Namen gab. Als Freikorpsführer wollte er an der napoleonischen Besatzung Deutschlands, die ihm die Frau, das Land und sein Erbe geraubt hatte, Vergeltung üben und die Befreiung seiner Heimat vorbereiten. Daraus erwuchs die volkstümliche Bekanntheit von Herzog Friedrich Wilhelm (geb. am 9. Oktober 1771). Vorzeitig ereilte ihn der Tod im Vorgefecht bei Quatre-Bras am 16. Juni 1815 an der Spitze seiner Braunschweiger, vor der Schlacht bei Waterloo, die Napoleon I. endgültig bezwang.
Der Junggeselle und seine ideale Frau
Nach langem Junggesellendasein als Offizier in preußischen Diensten drängte ihn Herzog Carl Wilhelm Ferdinand, sein Vater, sich endlich zu verehelichen. Als Viertgeborener brauchte er keine dynastische Ehe einzugehen, sondern fand auf einem Ball im Herbst 1801 in Berlin seine ideale Frau: Marie aus dem Hause Baden. An der Hochzeit am 1.November 1802 in Karlsruhe nahmen die Eltern dann auch nicht teil. Da aber die drei älteren, behinderten Brüder Friedrichs ohne Nachkommen waren, rückten Marie und Friedrich in die Rolle des Erbprinzenpaares. Einige Jahre später, im Oktober 1805, hatte die Erbschaft von Oels (östlich von Breslau) außer Schulden noch einen Herzogstitel eingebracht.
Dem Paar wurden zwei gesunde Prinzen geboren: 1804 Karl (II.) und 1806 Wilhelm. So war das Haus Braunschweig abgesichert, als der offizielle Erbprinz, Friedrichs älterer Bruder Karl Georg August, am 21.September 1806 überraschend verstarb. Aber der Krieg Preußens gegen Napoleon im Herbst 1806, an dem Vater und Sohn als Heer- und Truppenführer mitstritten, zerschlugen das Fürstentum und damit alle Hoffnungen auf ein standesgemäßes Leben.
Nach dem Krieg und vor der Bedeutungslosigkeit
Die Monate zwischen Friedrichs Gefangenschaft nach der verlorenen Doppelschlacht von Jena und Auerstedt – er war ja preußischer Kommandeur – und seinem Wiedersehen mit der samt den Kindern nach Schweden zur königlichen Schwester geflüchteten Marie zeigen uns Friedrich, wie er immer mehr an Bedeutung verlor. Nach dem Tode des Vaters infolge der Kriegsverletzung am 10. November 1806 im dänischen Ottensen, wo sich auch Friedrich auf Ehrenwort aufhielt, stieg er zwar zum Herzog auf. Aber Friedrich sah sein Land und sein Erbe für das Königreich Westfalen durch Napoleon annektiert, der „diese Familie auslöschen will“. Den Grund dafür lieferte 1792 der Vater als alliierter Heerführer gegen das revolutionäre Frankreich.
War aus der empfindlichen Marie nach 1802 allmählich die Partnerin ihres Gatten fast bürgerlichen Zuschnitts geworden, erwies sie jetzt als seine erste Ratgeberin. Besonnenheit zu üben, aber auch die Rechte gegenüber Napoleon zu verteidigen, sind der Grundtenor ihrer Briefe.
Endlich war die Familie im badischen Bruchsal wieder vereint, da starb bei einer Totgeburt im April 1808 die Gemahlin. Friedrich geriet in tiefste Verzweiflung. Im Herbst 1808 schafft er es, sich aus der Lähmung zu befreien, und nahm die Rolle des „Schwarzen Herzogs“ an. Am 22. Dezember 1813 gelangte er schließlich in das befreite Braunschweig zurück und erreichte 1814 auf dem Wiener Kongress die Wiedereinrichtung seines Landes als Herzogtum Braunschweig. Noch heute erinnern elf Denkmäler in der Region, in Norddeutschland und selbst bei Quatre-Bras in Belgien an Friedrich Wilhelm. Im Museum im Schloss Braunschweig sind auch mehrere bedeutende Porträts zu sehen, darunter die hier abgebildeten.