Startseite Heimat & Identität Der Turmbau zu Amelungsborn

Der Turmbau zu Amelungsborn

Eckhard Gorka mit dem Kirchenmodell. Foto: Kloster Amelungsborn
von

Im Rahmen eines Richtfestes soll am 6. Februar 2016 der neue Vierungsturm der Klosterkirche Amelungsborn auf den Sockel gehievt werden.

Für Eckhard Gorka, Abt des Klosters Amelungsborn, den Kirchenkonvent und die Kirchengemeinde geht ein Traum in Erfüllung. Anfang Februar erhält die aus dem 12. Jahrhundert stammende Klosterkirche Amelungsborn im Rahmen eines Richtfestes und einer Andacht ihr altes Gesicht zurück. Mit Hilfe zweier Kräne wird der neue, stolze 29 Meter hohe Vierungsturm aufgesetzt. Vorausgesetzt: das Wetter schlägt keine Kapriolen.

„Ich freue mich sehr, dass der Turm die Silhouette der Klosterkirche wieder herstellt. Ich bin den mitfinanzierenden Einrichtungen Landeskirche Hannover, der Klosterkammer Hannover und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz sowie zahlreichen Einzelspendern sehr dankbar für das finanzielle Engagement“, sagte Abt Eckhard Gorka und Landessuperintendent des Sprengels Hildesheim-Göttingen.

Ein Ausflug zum westlich von Stadtoldendorf auf einer erhöhten Ebene zwischen Wäldern und Feldern gelegenen Kloster Amelungsborn lohnt sich. Das Kloster wurde von Mönchen des Zisterzienserordens 1129 gegründet. Es ist zusammen mit dem bekannteren Kloster Walkenried eines der ältesten Ordensgründungen in Niedersachsen. 1586 nahm das Kloster Amelungsborn die lutherische Konfession an, blieb aber Teil der Familie der katholischen Zisterzienserklöster.

Zurück zum Turm: Im 17. Jahrhundert fiel der ursprüngliche Vierungsturm, ein durch seine Einfachheit die zisterziensische Bescheidenheit widerspiegelnde, in den Himmel zeigender Glockenturm, einem Brand zum Opfer. 1684 errichtete man stattdessen einen barocken Dachreiter. Das genannte Turmprovisorium aus Holz drohte 2007 in das Kircheninnere zu stürzen und musste daher aus Sicherheitsgründen abgebaut werden.

Für den Wiederaufbau des Kirchenturms wurde nach einem Wettbewerb der renommierte Hamburger Architekt Prof. Bernd Hirche beauftragt. Prof. Hirche, der in Braunschweig geboren wurde, hat bereits zahlreiche Kirchen in Deutschland saniert und neu gebaut. Beispielsweise entstand unter seiner Leitung im Expojahr 2000 das Kirchenzentrum Hannover-Kronsberg, ein Neubau mit integriertem Wohnungsbau in einem neuen Stadtteil.

Der sichtbare Teil des neuen Vierungsturms des Klosters Amelungsborn besteht aus wetterfestem Cortenstahl mit einer rötlich-braunen natürlichen Rostschutzschicht. „Dieses Material passt besonders gut zum Sandstein der Klosterkirche und soll trotz der Modernität von Form und Material mit der historischen Zisterzienserkirche eine Einheit bilden“, so Architekt Prof. Bernd Hirche. „Die Gesamthöhe ist nur geringfügig höher als die des ehemaligen barocken Vierungsturmes, wirkt aber aufgrund der Schlankheit merklich höher. Die Silhouette soll dem Idealbild eines zisterziensischen Dachreiters entsprechen.“

Am 11. Juni 2016 soll der Turm am Tag des Kapiteltages des Klosters offiziell eingeweiht werden. Dann hängen auch wieder die Glocken, die in den 1960er Jahren vom Heidelberger Glockengießer Friedrich-Wilhelm Schilling gegossen wurden, im Turm. „Ich bin froh, dass das Kloster bald wieder optisch und akustisch als Gestalt des Glaubens und als ökumenisches Wahrzeichen erkennbar ist. Und dass die Glocken in den Klosterdörfern wieder zu hören sein werden“, freut sich Abt Eckhard Gorka.

Einzig Petrus könnte jetzt dem Vorhaben am 6. Februar noch einen Strich durch die Rechnung machen. Bei Sturmböen müsste die Wiedererrichtung des Vierungsturms verschoben werden.

Infos unter: www.kloster-amelungsborn.de

Bilboard 2 (994x118 px)