Der Vorbote des Licht­par­cours

Kevin Schmidt vor dem Gartenhauses Haeckel. Foto: Stadt Braunschweig/Foto: Daniela Nielsen
Kevin Schmidt vor dem Gartenhauses Haeckel. Foto: Stadt Braunschweig/Foto: Daniela Nielsen

Kevin Schmidt arbeitet bereits an der Illumi­na­tion des leerste­henden Garten­hauses Haeckel im Theater­park.

Wie viele gelbe, blaue, rote und grüne Lichter tatsäch­lich am und im verlas­senen Garten­haus Haecklel im Theater­park leuchten werden, wenn der Braun­schweiger Licht­par­cours 2016 startet, vermag Kevin Schmidt heute noch gar nicht genau zu sagen. Aber 200 unter­schied­liche Licht­kreis­läufe wird er auf jeden Fall instal­lieren. Es werden tausende LEDs sein. Das steht fest. Und fest steht auch, dass der Licht­par­cours wieder der kultu­relle Höhepunkt des Sommers in der Region werden und wieder zigtau­sende Besucher und Touristen anlocken wird.

Es ist nach 2000, 2004 und 2010 bereits die vierte Ausstel­lung dieser Art in Braun­schweig. Ursprung für die Premiere vor 16 Jahren war der Wunsch der Stadt, eine Attrak­tion im Umfeld der EXPO 2000 in Hannover zu präsen­tieren. Das Konzept ging prächtig auf, sorgte bundes­weit mit jeder neuen Auflage wieder für Furore und steht deswegen als für Braun­schweig besonders image­för­derndes Ereignis erneut auf dem Programm. Zu den Förderern des Licht­par­cours zählen unver­än­dert auch die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz und die Braun­schwei­gi­schen Stiftung.

„Einer­seits soll die Arbeit die Besucher unter­halten, anderer­seits trans­por­tiert sie dezidiert kritische Aspekte“, betont Kevin Schmidt im Gespräch über sein extrem aufwän­digen Projekts. Er ist bereits gut zwei Wochen hier und wird bis zum Auftakt an seinem spekta­ku­lären Werk, mit dem er Immobi­li­en­branche für Leerstände und übermä­ßigen Weihnachts-Hype gleicher­maßen in den kriti­schen Fokus rückt, arbeiten müssen.

In einer compu­ter­ge­steu­erten Reihen­folge wird er die Lichter­ketten aufleuchten lassen. Bei Annähe­rung an das Haus wird von Schmidt kompo­nierte Musik hörbar. „Insgesamt soll es die Besucher schon ein bisschen gruseln“, sagt Kevin Schmidt, der sich mit seinem Projekt an die Machart von Horror­filmen anlehnt. Sein Kunstwerk soll anziehend und mystisch gleicher­maßen sein. Zwischen Weihnachten und Halloween soll sich die Gefühls­lage einpen­deln. Der Künstler verspricht ein hypno­ti­sie­rendes, frene­ti­sches Spektakel dynami­scher Licht- und Klang­er­eig­nisse.

Am Mittwoch, 27. April, erläutert er sein Konzept beim Licht­taler-Fest von Bürger­stif­tung und Kultur­de­zernat ab 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Mit dem Erwerb von Licht­ta­lern kann jedermann die künst­le­ri­sche Arbeit am Garten­haus Haeckel unter­stützen.

Beim Licht­par­cours 2016 werden insgesamt 12 Arbeiten inter­na­tio­naler Künst­le­rinnen und Künstler präsen­tiert. Zusätz­lich wird auf drei perma­nente Instal­la­tionen verwiesen. Im Unter­schied zu seinen Vorgän­gern sind die Kunst­werke erstmals so konzi­piert, dass sie auch tagsüber Wirkung erzielen. Eine weitere prägnante Arbeit ist mit dem LED-Schriftzug „Kultur=Kapital“ an der Fassade des rekon­stru­ierten Residenz­schlosses inmitten der Stadt, in Vorbe­rei­tung. Dabei bezieht sich der in New York lebende Künstler Alfredo Jaar 2008 auf Joseph Beuys‘ „Kunst=Kapital“. Statt unver­ant­wort­lich handelnde Banken zu retten, sollten Staaten besser in Kultur inves­tieren, lautet eine Inter­pre­ta­tion.

Der Licht­par­cours bezieht die Umflut­gräben und die angren­zenden Parks mit ein. Die Kunst­werke sind wieder am Stück auf Spazier­gängen zu erreichen. Lediglich die Instal­la­tion am ehema­ligen Kornspei­cher im Braun­schweiger Hafen muss gesondert angefahren werden. Der vom Dezernat für Kultur und Wissen­schaft der Stadt Braun­schweig organi­sierte Licht­par­cours wird am 11. Juni eröffnet und läuft bis zum 22. September. Das Stadt­mar­ke­ting wird geführte Touren zu Fuß, per Floß, mit dem Fahrrad und mit dem Segway sowie spezielle Reise­an­ge­bote anbieten.

Mehr Infor­ma­tionen unter: www.lichtparcours.de

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