Erfolgs­mo­dell „Licht­par­cours“

Die „Light Steps“ von Brigitte Kowanz werden Okerarm in Höhe des Steigenberger Hotels installiert. Visualisierung: Studio Kowanz
Die „Light Steps“ von Brigitte Kowanz werden Okerarm in Höhe des Steigenberger Hotels installiert. Visualisierung: Studio Kowanz

Die 5. Auflage startet trotz der Corona-Bestim­mungen am 13. Juni mit 15 neuen Instal­la­tionen rund um die Oker.

Das Motto „Prinzip Hoffnung“ prangt auf den Großpla­katen in der Stadt in unüber­sehbar großen, roten Lettern. Es ist der Corona-Pandemie geschuldet. Sie verdun­kelte über eine lange Zeit die Kunst- und Kultur­szene. Der 5. Braun­schweiger Licht­pa­cours erhellt sie wieder vom 13. Juni bis zum 9. Oktober. Er ist ein leuch­tendes Statement für die hoffent­lich baldige Rückkehr zur Norma­lität, auch wenn das ursprüng­lich vorge­se­hene Rahmen­pro­gramm aufgrund der Kontak­te­be­schrän­kungen bis auf weiteres nicht in allen Teilen reali­siert werden kann. Die vorhe­rigen Licht­par­cours fanden 2000, 2004, 2010 und 2016 statt. Zusammen lockten rund andert­halb Millionen Besuche­rinnen und Besucher an.

Kombi­na­tion aus Wasser und Licht

Im Zentrum des Licht­par­cours 2020 wird wie bei der Premiere die künst­le­ri­sche Ausein­an­der­set­zung mit der Oker und ihren Brücken stehen. 15 Arbeiten, skulp­tu­rale wie filmische, sind ortspe­zi­fisch von inter­na­tio­nalen Künst­le­rinnen und Künstlern entwi­ckelt worden. Dabei geht es nicht um reine Licht­in­stal­la­tionen der Brücken, sondern vielmehr steht das Wasser in Kombi­na­tion mit Licht im Vorder­grund.

So sugge­rieren die Light Steps von Brigitte Kowanz (Wien) durch hinter­ein­ander hängende, weiß leuch­tende Neonröhren durch die Anbrin­gung in gleich­mä­ßigen Abständen und Höhen eine Treppe, die aus dem Wasser heraus und ins Leere führt. Die Arbeit im westli­chen Okerarm in Höhe des Steigen­berger Hotels wird unter anderem von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung gefördert.

Große Bühne für ein Toilet­ten­häus­chen

Paul Schwers (Düssel­dorf) Instal­la­tion „Die Wärterin“ setzt das ehemalige Toilet­ten­häus­chen an der Stein­tor­brücke in Szene. Durch beleuch­tete, trans­pa­rente Kunst­stoff­flä­chen in Pink und Grün entsteht eine Farbkom­po­si­tion, die einen Kontrast zum Herzog Anton Ulrich-Museum, der Stein­tor­brücke und den beiden Torhäu­sern bildet. Hinter­grund der Idee ist der Verkaufs­stand unterhalb der Stein­tor­brücke, den einst eine Wärterin betrieb. Die Instal­la­tion wird von der Richard Borek Stiftung gefördert.

Darüber hinaus werden auch die vier perma­nenten Instal­la­tionen zurück­lie­gender Licht­par­cours auch Bestand­teil der neuen Ausstel­lung sein. Neben „Evokation in Rot“/Theaterbrücke (2010) von Yvonne Goulbier sind das Solarkatze/Theaterpark (2016) von Michael Sailstorfer, „Der Elster Flohmarkt“/Sonnenstraße (2004) von Mark Dion und „Bogen der Erinnerung“/Gieselerwall (2000) von Fabrizio Plessi.

Aktuell können Veran­stal­tungen und Führungen nicht in der gewohnten Form statt­finden, das veran­stal­tende Kultur­de­zernat geht jedoch davon aus, dass unter Einhal­tung der Corona-Bestim­mungen geführte Licht­par­cours-Touren zu Fuß, auf dem Rad und auf dem Wasser angeboten werden können. Welche der Workshops, Konzerte und Lesungen im Begleit­pro­gramm der viermo­na­tigen Ausstel­lungs­zeit reali­siert werden können, ist offen. Infor­ma­tionen dazu gibt es auf der Inter­net­seite (siehe unten). Einem Publi­kums­er­folg stehen die Beschrän­kungen sicher nicht im Wege.

Start zur EXPO 2000

Alle bishe­rigen Licht­par­cours wurden sehr gut angenommen. Die Premiere 2000 mit dem Titel „Bridges over coloured water“ besuchten rund 500.000 Besuche­rinnen und Besucher. Der Licht­par­cours war zur Weltaus­stel­lung EXPO 2000 in Hannover entwi­ckelt worden. Das Konzept, künst­le­ri­sche Instal­la­tionen temporär im Stadtbild zu präsen­tieren, ist ein Erfolgs­mo­dell und trägt unver­än­dert. Die Ausein­an­der­set­zung mit Kultur, Archi­tektur und Geschichte Braun­schweigs unter Mithilfe von Kunst­werken ist reizvoll und spannend. Am stärksten in Erinne­rung geblieben ist die Instal­la­tion „Evokation in Rot“ aus dem Jahr 2010, die seither die Theater­brücke schmückt. Beein­dru­ckend war beispiels­weise auch das schwim­mende Licht-Spiegel­ob­jekt „8,33%“ im Teich des Kiryat-Tivon-Parks.

Betei­ligte Künst­le­rinnen und Künstler (in Klammern der Titel der Arbeiten):

Institut für Archi­tek­tur­be­zo­gene Kunst der TU Braun­schweig (kieloben), ne AK/TU Braun­schweig, Lotte Lindner und Till Stein­brenner (EKSTASE II), Joseph Zehrer (Neptuns combo), FORT und Anna Jandt (Hellsinki), Paul Schwer (Die Wärterin), Tim Etchells (IN THE TREES), Nevin Aladağ (Color-floating 1 & Color-floating 2), Julian Turner, Florian Pfaffen­berger & Andreas Harrer (Bar du Bois), Benjamin Bergmann (Acqua Alta), Anselm Reyle (She will o the wind), Johannes Wohns­eifer (No Sleep), Brigitte Kowanz (Light Steps), Sven-Julien Kanclerski (stranded drifter), Bjørn Melhus (THE BEAT GOES ON).

Mehr unter: www.lichtparcours.de

Artikel im Löwen zu Licht­par­cours 2016:

Kontakt

Stadt Braun­schweig
Dezernat für Kultur und Wissen­schaft
Schloss­platz 1
38100 Braun­schweig

Telefon: 0531/4704865
E‑Mail: lichtparcours@braunschweig.de

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