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Drei Tage für die Neue Musik

Vlady Bystrov ist Künsterischer Leiter des Festivas „Drei Tage Neue Musik“. Foto: Louis Spohr Musikzentrum
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Festival vom 25. bis 27. Oktober mit Bezug zum Bauhaus-Jubiläum und zum von der Stadt Braunschweig an Adriana Hölszky verliehenen Louis Spohr Musikpreis.

Im Kontext der Verleihung des Louis Spohr Musikpreises der Stadt Braunschweig an die rumänisch-deutsche Komponistin Adriana Hölszky veranstaltet der Verein Freunde Neuer Musik Braunschweig in Kooperation mit dem Louis Spohr Musikzentrum das Festival „Drei Tage Neue Musik“ vom 25. bis 27. Oktober. Höhepunkt ist das musikalische Komponistenporträt der diesjährigen Preisträgerin des Spohr-Musikpreises am Sonntag (11 Uhr) in der Dornse des Braunschweiger Altstadtrathauses. Die beiden vorherigen Veranstaltungstage widmen sich anlässlich des Jubiläums zum 100jährigen Bestehen dem Bauhaus. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, Spenden sind gleichwohl erbeten. Förderer sind die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz und das Kulturinstitut der Stadt Braunschweig.

Bauhaus prägte auch die Musik

„Die experimentelle Kraft des Bauhauses wird im Jubiläumsjahr in unseren drei Konzerten neu inszeniert. Bauhaus und Musik werden bei diesen Veranstaltungen mit Vorträgen und Live-Musik in Beziehung zueinander gebracht“, erläutert Vlady Bystrov, Künstlerische Leiter des Festivals, sein Konzept. Bystrov ist unter anderem auch Künstlerischen Leiter des Internationalen Forums für Elektro-Akustische Musik. Als Musiker und Komponist widmet er sich der experimentellen Avantgarde.

„Das Bauhaus hat einen bedeutenden Beitrag für die avantgardistische Gestaltung im 20. Jahrhundert geleistet. Es wollte zu einer gesellschaftlichen Erneuerung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg beitragen“, erläutert Bystrov. In seinem Einführungsvortrag wird er über die herausgehobenen Schnittstellen zwischen der Bauhaus-Ideologie und der zeitgenössischen Musik referieren. Einen eigenen Kompositionsstil habe die künstlerische Bewegung zwar nicht hervorgebracht, aber doch die musikalische Entwicklung mit ihrer Reduzierung auf minimalistische Strukturen geprägt.

Wegbereiter in die Moderne

Der Braunschweiger Louis Spohr gilt heute als einer der wesentlichen Wegbereiter in die Moderne. Mit Adriana Hölszky, so die Jury des nach ihm benannten Musikpreises, wurde eine der eigenwilligsten und faszinierendsten Persönlichkeiten unter den zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten ausgezeichnet. „Ihre Musik atmet große Freiheit und entspringt einem musikalischen Ausdrucksbedürfnis, das sich weder stilistisch einsortieren, noch einer ästhetischen Richtung oder Schule zuordnen lässt. Dieser Habitus macht die Komponistin zu einer einzigartigen Stimme im Kanon der Neuen Musik“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Im Rahmen des Komponistinnenporträts am Sonntag wird Adriana Hölszky zu ihren Werken Stellung nehmen.

Der Louis-Spohr-Musikpreis wird im Turnus von drei Jahren an renommierte und für die Musik der Gegenwart richtungweisende Komponistinnen und Komponisten verliehen. Damit will die Stadt Braunschweig im Sinne Spohrs die
zeitgenössische Musik fördern. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Im Jahr 1953 wurde er erstmals und bis 1994 regelmäßig verliehen. Dank einer Initiative von unter anderem Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Braunschweigischer Stiftung und der Richard Borek Stiftung Bürgerinitiative wird er seit 2004 wieder vergeben.

In einem Atemzug mit Paganini

Namensgeber Louis Spohr wurde 1784 in Braunschweig geboren. Er gilt als wegweisender Komponist der Periode zwischen Klassik und Romantik und als einer der bedeutendsten Violinvirtuosen seiner Zeit und wird heute in einem Atemzug mit Paganini genannt. Bereits im Alter von 15 Jahren wurde er Kammermusiker am Hofe von Herzog Karl Wilhelm Ferdinand. 1822 folgte er der Berufung als Hofkapellmeister nach Kassel. Heute erinnert dort ein Denkmal an ihn.

In Braunschweig wurde sein Geburtshaus Am Spohrplatz 7 im Jahr 2003 gemäß der historischen Farbgestaltung umfassend restauriert. Es dient heute als privates Wohnhaus. Eine Informationstafel aus dem Jahr 2002 erinnert an den bedeutendsten Bewohner des Hauses. Darüber hinaus steht eine Spohr-Büste im Staatstheater und existiert eine Gedenktafel am Portal des Martino-Katharineums, das er als Schüler besuchte.

Das Festival-Programm:

Freitag, 25. Oktober, 19.30 Uhr, Dornse : Einführungsvortrag „Freie Improvisation“ (Dr. Vlady Bystrov). Danach: Musik am Bauhaus Impro-Abend mit Vlady Bystrov (Holzblasinstrumente), Anto Pett (Klavier) und Anne-Liis Poll (Gesang).

Samstag, 26. Oktober, 19.30 Uhr, Dornse: Einführungsvortrag „Musik am Bauhaus“ (Dr. Vlady Bystrov). Danach: Musik am Bauhaus Adolf Busch: Duo für Viola und Saxofon, Erwin Schulhoff: Hot-Sonate für Altsaxofon und Klavier.

Sonntag, 27 Oktober, 11 Uhr, Dornse: Komponistinnenportrait Adriana Hölszky – Flux Reflux für Saxofon solo, Klangwaben für Violine solo, Hörfenster für Franz Liszt für Klavier solo – Braunschweiger Klangwerkstatt.

Weitere Veranstaltungen des Louis Spohr Musikzentrums:

Dienstag, 29. Oktober, 16 Uhr, Städtisches Museum: Mit Louis Spohr unterwegs (Musikalischer Stadtrundgang mit Andreas Jäger). 7 Euro pro Person.

Dienstag, 29. Oktober, 18 Uhr, Roter Saal: Vorstellung des Spohr Jahrbuchs 2019
Prof. Hanns-Werner Heister (Buchvorstellung), Klavierklasse Dr. Hans Krauss (Musik).

Sonntag, 24. November, 14 Uhr, Städtisches Museum: Mit Louis Spohr unterwegs (Musikalischer Stadtrundgang mit Andreas Jäger). 7 Euro pro Person.

Sonntag, 24. November, 16 Uhr, Schlossmuseum: Schlosskonzert Braunschweiger Musikschüler.

Kontakt:

Louis Spohr Musikzentrum
Dr. Hans Krauss
Fachbereich Kultur und Wissenschaft
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig

Telefon: 0531 / 470-4869
E-Mail: hans.krauss@braunschweig.de
Homepage: www.braunschweig.de/spohr

Louis Spohr Musikforum Braunschweig e.V.
In-Kun Park
Telefon: 0531 / 6153901
E-Mail: inkunpark@louisspohrmusikforum-bs.de
Homepage: www.louisspohrmusikforum-bs.de

Foto:

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