Ein neues Dach für das alte Schloss

Die Dachfläche über dem Alten Flügel mit Übergang zum Turm. Foto: Sven Ungethüm.
Die Dachfläche über dem Alten Flügel mit Übergang zum Turm. Foto: Sven Ungethüm.

Mit Mitteln der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz wurde die Dachsa­nie­rung von Schloss Blanken­burg als Grundlage für alle weiteren Arbeiten im Innern abgeschlossen.

Er hat ganz schön genagt, der Zahn der Zeit: das Schloss Blanken­burg, das größte noch erhaltene Schloss der Welfen, war in einem desolaten Zustand. Jahre­langer Leerstand, Vanda­lismus und Vernach­läs­si­gung durch Inves­toren hinter­ließen ihre Spuren an der jahrhun­der­te­alten Bausub­stanz. 2005 nahm sich der Verein Rettung Schloss Blanken­burg e.V. dem Schloss an und begann mit der Instand­set­zung, zugleich führten sie Gespräche mit Förderern.

Mit der fertig­ge­stellten Sanierung des Dachs wurde nun ein wichtiger Meilen­stein abgeschlossen werden. „Die Sanierung des Dachs ist die Voraus­set­zung für alle weiteren Überle­gungen und Sanie­rungen“, beschreibt André Gast, stell­ver­tre­tender Präsident des Vereins. „Durch das defekte Dach sind auch im Innern einige Schäden entstanden, die nun saniert werden können.“

Seit 2011 hat der Verein um die Sanierung des Dachs gekämpft. „Sieben Millionen Euro hat es gekostet“, bilan­ziert Gast. Die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, die Deutsche Stiftung Denkmal­schutz, das Land Sachsen-Anhalt, der Bund, die Stadt Blanken­burg und Lotto-Toto Sachsen-Anhalt haben die Umsetzung gefördert und sind zuver­läs­sige Partner für den Verein geworden. Allen liegt die Erhaltung des Schlosses am Herzen, ein Kulturgut mit überre­gio­nalem Rang. Die heutige Schloss­an­lage ist hervor­ge­gangen aus mittel­al­ter­li­chen Burgresten und Bauten der Renais­sance­zeit. Anfang des 18. Jahrhun­dert entstand auf dem „Blanken­stein“ ein barocker Schlossbau, der bis heute weitge­hend erhalten ist.

Die Dächer über dem Theater­flügel, dem Küchen‑, Kirchen‑, Eingangs- und zuletzt dem Alten Flügel sind neu mit Schiefer gedeckt, die gesamte Dachland­schaft über dem Haupt­schloss, insgesamt rund 4500 Quadrat­meter. „Am Turm haben wir 100 Jahre alten Schiefer abgenommen. Der war jedoch so brüchig, dass er ersetzt werden musste“, erklärt Sven Ungethüm, Bauleiter vom Ingenieur­büro Weber aus Werni­ge­rode, das die Arbeiten seit 2003 begleitet. Verwendet wurde Schiefer aus Thüringen und Spanien. „Zudem haben wir allein im letzten Bauab­schnitt 50 Kubik­meter Holz verbaut.“ Durch die Schäden der letzten 25 Jahre – bedingt durch den Leerstand und nicht durch­ge­führte Wartungs­ar­beiten – konnte Wasser eindringen, ein Teil der Decken- und Schwell­balken war mit Hausschwamm befallen. „Zwei Schie­fer­platten verrut­schen, verschließen den Einlauf zu den innen­lie­genden Regen­rinnen, das Wasser kann nicht mehr abfließen und sucht sich andere Wege – zum Beispiel durch das Mauerwerk“, beschreibt Ungethüm ein Problem der Vergan­gen­heit. Der Transport der Materia­lien in der Höhe war eine logis­ti­sche Heraus­for­de­rung für die Arbeiter.

„Ein dichtes Dach ist die Voraus­set­zung für alle weiteren Arbeiten“, betont Gast. Der Verein ist nun dabei, ein Konzept für die Nutzung des Schlosses zu entwi­ckeln. „Wir sind verstärkt auf der Suche nach Mitstrei­tern, die das Schloss gemeinsam mit uns beleben – mit Menschen und kreativen Ideen.“ Die Sanierung der Innen­räume wird von den Partnern und ihren Ideen für die Nutzung abhängen. Schon jetzt finden verschie­dene Veran­stal­tungen wie Tagungen oder Feiern in den Räumen und Theater­auf­füh­rungen im Hof statt, auch gehei­ratet werden kann vor der beein­dru­ckenden Kulisse.

Ein Anfang ist gemacht. „Mit dem sanierten Dach ist die Bausub­stanz nachhaltig gesichert – jetzt wollen wir das Schloss der Bevöl­ke­rung zurück­geben mit einem stimmigen Nutzungs­kon­zept“, so Gast. Auch die weiteren Arbeiten wird die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz unter­stützen, eine Förderung bis 2022 ist bereits zugesi­chert.

Infor­ma­tionen zum Verein und zur Sanierung des Schlosses

https://www.rettung-schloss-blankenburg.de/

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