Geschich­ten­mobil kommt zum 2. Advent

Mechthild von Veltheim, Domina des Klosters St. Marienberg, und Kuratorin Dr. Ursula Röper (vorne von links) stellten das Helmstedter Konzept vor. Im Hintergrund (von links), Oberlandesrkirchenrat Thomas Hofer, Erster Stadtrat Henning Konrad Otto, Landrat Gerhard Radeck und SBK-Direktor Tobias Henkel. Foto: meyermedia
Mechthild von Veltheim, Domina des Klosters St. Marienberg, und Kuratorin Dr. Ursula Röper (vorne von links) stellten das Helmstedter Konzept vor. Im Hintergrund (von links), Oberlandesrkirchenrat Thomas Hofer, Erster Stadtrat Henning Konrad Otto, Landrat Gerhard Radeck und SBK-Direktor Tobias Henkel. Foto: meyermedia

Der Europäi­sche Statio­nenweg zu 500 Jahre Refor­ma­tion macht im Kloster St. Marien­berg in Helmstedt Halt.

Das Kloster St. Marien­berg in Helmstedt ist vom 2. bis 4. Dezember Gastgeber auf dem Europäi­schen Statio­nenweg zu 500 Jahre Refor­ma­tion. Im Mittel­punkt steht dabei das sogenannte Geschich­ten­mobil, das auf dem Gelände des ehema­ligen Posthofes an der Braun­schweiger Straße stehen wird. Es ist für jedermann zugäng­lich und präsen­tiert Geschichten, die auf der am 3. November in Genf, der Haupt­stadt der Ökumene, begin­nenden Reise einge­sam­melt werden. Aus Helmstedt werden Geschichten dazukommen, die im Kloster St. Marien­berg mit den Schülern und Bürgern in den zurück­lie­genden Monaten erarbeitet wurden. Während der drei Tage des Aufent­halts wird es ein umfang­rei­ches Begleit­pro­gramm geben (siehe unten). Die Initia­tive, sich am Europäi­schen Statio­nenweg zu betei­ligen, ging seiner­zeit vom 2015 verstor­benen Landes­bi­schof Friedrich Weber aus.

Der Europäi­sche Statio­nenweg macht an insgesamt 68 Stationen von Turku im Norden und Dublin im Westen, bis Rom im Süden und Riga im Osten Halt. Er soll an den 31. Oktober 1517 erinnern, jenen Tag an dem Luther seine 95 Thesen in Witten­berg angeschlagen hat. Die letzte Station wird am 18. Mai 2017 Bernburg in Sachsen-Anhalt sein, bevor der Truck am 20.Mai 2017 in die Luther­stadt Witten­berg kommt und dort in die Weltaus­stel­lung „Tore der Freiheit“ mündet. Der Stationen weg wird vom Refor­ma­ti­ons­ju­bi­läum e.V. (r2017) in Koope­ra­tion mit der Evange­li­schen Kirche in Deutsch­land (EKD), der Gemein­schaft Evange­li­scher Kirchen in Europa (GEKE) und dem Schwei­ze­ri­schen Evange­li­schen Kirchen­bund (SEK) organi­siert. Alle lokalen Geschichten der jewei­ligen Statio­nen­orte werden dort final präsen­tiert.

Aus der Landes­kirche Braun­schweig ist neben Helmstedt noch Goslar (30. November bis 2. Dezember) berück­sich­tigt. „Wir sind stolz darauf, gleich mit zwei Orten vertreten zu sein“, sagte Oberlan­des­kir­chenrat Thomas Hofer. Das belege die Bedeutung des Braun­schwei­gi­schen für die Refor­ma­ti­ons­ge­schichte. Schwer­punkt ist in Goslar das Thema Bildung mit der Markt­kir­chen-Biblio­thek als einen zentralen Ort der Refor­ma­tion. Sowohl von Helmstedt als auch von Goslar sind in dem Geschich­ten­mobil von Anfang an Infor­ma­ti­ons­filme zur Refor­ma­tion in ganz Europa zu sehen.

Das Kloster St. Marien­berg ist als einziges evange­li­sches Kloster dabei. Und Helmstedt ist nicht zuletzt auch deswegen ein beson­derer Statio­nenort geworden, weil Herzog Julius von Braun­schweig-Wolfen­büttel mit dem Juleum dort Norddeutsch­lands erste protes­tan­ti­sche Univer­sität gründete. Neben dem Juleum sind die katho­li­sche Pfarr­kirche St. Ludgeri als älteste Kirche Helmstedts aus dem 9. Jahrhun­dert und St. Stephani, in der am 15. Oktober 1568 die Refor­ma­tion für Helmstedt einge­führt wurde, Bestand­teil. An allen vier Orten findet am 3. Dezember zeitgleich ein „Tag der offenen Tür“ statt.

Für Kuratorin Dr. Ursula Röper stellt der Europäi­sche Statio­nenweg eine willkom­mene Gelegen­heit dar, Helmstedt als histo­risch bedeu­tende Stadt darzu­stellen und nicht nur auf das Dasein als einstige Grenz­stadt zwischen West und Ost zu beschränken. Als „Wimpern­schlag der Geschichte“ bezeich­nete Helmstedts Erster Stadtrat Henning Konrad Otto jene Phase der deutschen Teilung. Auch er sieht in der Teilnahme am Europäi­schen Statio­nenweg eine Chance zur Image­auf­wer­tung.

„Der Europäi­sche Statio­nenweg ist ein wunder­bares Projekt. Es nur auf dieses eine Wochen­ende, den zweiten Advent, zu beschränken, wäre aber zu kurz gesprungen“, sagte Tobias Henkel, Direktor der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz. Die SBK fördert sowohl die Station in Helmstedt als auch die in Goslar. Darüber hinaus unter­stützt sie das wissen­schaft­liche Symposium im Kloster St. Marien­berg zum Thema „Bildwelten litur­gi­scher Textilien. Paramente in Bewegung (11. – 21. Jahrhun­dert)“ vom 24. bis 25. März 2017 und die dazu vom Kloster mit seiner Paramen­ten­werk­statt der von Veltheim-Stiftung geplante Ausstel­lung.

Gemeinsam mit Braun­schwei­gi­schen Stiftung fördert die SBK in Braun­schweig zusätz­lich die große Refor­ma­tions-Ausstel­lung im Landes­mu­seum Braun­schweig mit dem Titel „Im Aufbruch“ vom 7. Mai bis 19. November 2017. Die Sonder­aus­stel­lung ist ein Gemein­schafts­pro­jekt mit den Landes­kir­chen Braun­schweig und Hannover. Ausge­stellt wird im Landes­mu­seum am Burgplatz sowie im Kloster­ge­bäude St. Aegidien und in der Kirche St. Ulrici-Brüdern, in der Johannes von Bugen­hagen als wichtiger Wegbe­gleiter Luthers die Refor­ma­tion in Braun­schweig umsetzte.

Das starke Engage­ment der SBK für 500 Jahre Refor­ma­tion ist auch darin begründet, dass ihre Ursprünge selbst in der Refor­ma­tion liegen. 1569 erließ Herzog Julius eine neue Kirchen­ord­nung, die den Stiften und Klöstern Selbstän­dig­keit zuschrieb. Daraus entstand der Braun­schwei­gi­sche Kloster- und Studi­en­fonds, der heute ein Teilver­mögen der SBK darstellt.

Programm:

  1. Dezember

18 Uhr: Begrüßung des Geschich­ten­mo­bils

  1. Dezember

9 – 20 Uhr Geschich­ten­mobil öffent­lich zugäng­lich

10 Uhr: Eröff­nungs­an­dacht St. Marien­berg

11 Uhr: Ausstel­lungs­er­öff­nung „Himmel, Stoff und Strümpfe“ St. Marien­berg

12 – 16 Uhr: „Tag der Offenen Tür“ in St. Ludgeri, St. Marien­berg, St. Stephani und im Juleum

16 Uhr: Diskus­sion „Ökumene – woher und wohin“ mit Landes­bi­schof Dr. Christoph Meyns und General­vi­ka­ri­atsrat Dr. Christian Hennecke (Bistum Hildes­heim)

18 Uhr: Abend­ver­an­stal­tung im Rathaus Helmstedt mit Festvor­trag „Religionen im Konflikt“ von Dr. Ulrike Jureit (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissen­schaft und Kultur).

  1. Dezember:

Abschluss­got­tes­dienst St. Marien­berg

Video zum Kloster St. Marien­berg: https://www.der-loewe.info/kloster-st-marienberg-im-video/

Die 95 Thesen: https://www.ekd.de/glauben/95_thesen.html

Kontakt: Kloster St. Marien­berg, Kloster­strasse 14, 38350 Helmstedt, Telefon: 05351–6769, Mail:  klostermarienberg@gmx.de

 

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