Refor­ma­ti­ons­ju­bi­läum im Fokus

Das Kloster St. Marienberg in Helmstedt. Foto: Andreas Greiner-Napp
Das Kloster St. Marienberg in Helmstedt. Foto: Andreas Greiner-Napp

Das Kloster St. Marien­berg in Helmstedt ist aktuell Veran­stal­tungsort von „mahl anders“ und wird 2017 Ort des Europäi­schen Statio­nen­wegs.

Gleich zweimal rückt das Helmstedter Kloster St. Marien­berg in der nahen und näheren Zukunft in den Fokus der inter­es­sierten Öffent­lich­keit. Einer­seits beteiligt sich das Koster an der Veran­stal­tungs­reihe „mahl anders“ und bietet vom Mai bis Oktober eine Reihe hochka­rä­tiger Veran­stal­tungen an. Ander­seits hat sich das Kloster erfolg­reich als Ort des Europäi­schen Statio­nen­wegs 2017 beworben, der  zum großen Refor­ma­ti­ons­ju­bi­läum an Martin Luther erinnert. Er hatte vor 500 Jahren der Überlie­fe­rung zu Folge seine 95 Thesen an die Schloss­kirche in Witten­berg geschlagen und damit den Impuls für die Refor­ma­ti­ons­be­we­gung in Deutsch­land gegeben.

St. Marien­berg zählt zu jenen vierzehn evange­li­schen Frauen­klös­tern und ‑Stiften in Nieder­sachsen, die sich erstmals für ein gemein­sames, öffent­lich­keits­wirk­sames  Projekt unter dem Titel „mahl anders“ zusam­men­ge­schlossen haben. „Wir wollen damit die einmalige Kloster­land­schaft Nieder­sach­sens in den Fokus rücken, denn ohne Refor­ma­tion wären viele Klöster vielleicht nicht mehr vorhanden oder nicht das, was sie heute sind“, erläutert Domina Mechtild von Veltheim.

Das Helmstedter Kloster St. Marien­berg wurde als Augus­tiner-Chorfrau­en­stift 1176 gegründet. Damals wie heute werden dort hochwer­tige Paramente und Textilien zum  litur­gi­schen Gebrauch in der Paramen­ten­werk­statt der von Veltheim Stiftung herge­stellt. Durch die Refor­ma­tion wurde aus der Chorfrauen-Gemein­schaft ein evange­li­scher Konvent. Das Kloster befindet sich heute im Eigentum der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz.

Die Veran­stal­tungen von „mahl anders“ in St. Marien­berg präsen­tieren hochka­rä­tige Vorträge und Führungen, bieten aber jeweils auch gemein­same Mahlzeiten an. Daher resul­tiert die Schreib­weise des Titels der Reihe. Im Unter­titel heißt es dazu „begegnen-genießen-hören“. Das macht deutlich, dass alle Sinne bei den Veran­stal­tungen angeregt werden. Auf unter­schied­liche, oft überra­schende Weise nimmt „mahl anders“ inhalt­lich stets Bezug auf die Refor­ma­ti­ons­be­we­gung.

St. Marien­berg ist mit zehn „mahl anders“-Angeboten einer der Haupt­ver­an­stal­tungs­orte. Mit Christoph Markschies von der Humboldt Univer­sität  Berlin wird der ausge­wie­sene Experte für Refor­ma­ti­ons­ge­schichte am 12. August über den weitge­hend unbekannten, katho­li­schen Martin Luther referieren.

Das Kloster hat sich darüber hinaus bei der Evange­li­schen Ki9rch Deutsch­lands (EKD) für den Europäi­schen Statio­nenweg  beworben, der am 31. Oktober 2016 in Genf startet und im Mai 2017 in Witten­berg endet. Schon hier der Hinweis: Ein Infor­ma­ti­ons­truck Truck hält in Helmstedt am zweiten Advents­wo­chen­ende. Er präsen­tiert auf seinem Weg durch Europa gesam­melte Geschichten, Filme und Bilder, von den besonders ausge­wählten Orten der Refor­ma­tion. St. Marien­berg und die Stadt Helmstedt werden eine von 68 Stationen in Europa sein.

Der Statio­nenweg wird durch 19 europäi­sche Länder führen. Er wird erinnern an die großen Refor­ma­toren wie Martin Luther. Katharina von Bora, Philipp Melan­chton, Elisabeth von Rochlitz oder Johannes Calvin. Er wird Halt machen zum Beispiel in London, Rom, Riga, Berlin, Genf, Venedig, Dublin und eben in Helmstedt!

 

Das „mahl anders“-Programm in St. Marien­berg:

21. Mai: Konzert „Sacre Fleur“. Nun danket alle Gott (19 Uhr). Eintritt frei.

19. Juni: Themen­füh­rung „Das Kloster und die Refor­ma­tion“ (15 Uhr) mit Dipl.-lng. Dieter Haupt, Architekt und Bauhis­to­riker. Bauge­schicht­liche Auswir­kungen auf das Kloster St. Marien­berg. Eintritt frei.

30. Juli: Vortrag von Prof. Dr. Klaus Raschzok „Der Schmuck der heiligen Orte“ (18 Uhr). Eintritt frei.

12. August: Vortrag von Prof. Dr. Dres. h.c. Christoph Markschies (Humboldt Univer­sität Berlin) „Der katho­li­sche Luther – Begeg­nungen mit einem Unbekannten“, mit Drei-Gänge-Menü in der Kirche. Eintritt 25 Euro.

20. August: Refor­ma­tí­ons­fest „mahl anders“, mittel­al­ter­li­ches Sommer­fest im Kloster­garten (16–21 Uhr), Eintritt frei.

8. September: Themen­füh­rung „Das Kloster und die Refor­ma­tion“ mit Kurzvor­trägen von der Leiterin des Landes­kirch­li­chen Archivs Wolfen­büttel, Birgit Hoffmann, und dem ehema­ligen leitenden Archiv­di­rektor des Staats­ar­chivs in Wolfen­büttel, Dr. Horst Rüdiger Jarck (19 Uhr), Die Folgen der Refor­ma­tion für das Kloster St. Marien­berg. Eintritt frei.

21. September: Themen­füh­rung „Das Kloster und die Refor­ma­tion“ mit Kirchen­wis­sen­schaft­lerin Dr. Ursula Röper (19 Uhr). Wider­spens­tige und angepasste Damen­kon­vente. Eintritt frei.

30. September: Abend der Stille „Die romani­sche Basilika wie im Mittel­alter bei Kerzen­schein“ (20 – 23 Uhr). Eintritt frei.

9. Oktober: Festgot­tes­dienst mit Abendmahl (17 Uhr).

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