Heinrich der Löwe in Gefahr

Szene aus der Probe: Knappe Roland erhält den Ritterschlag von Heinrich dem Löwen. Foto: meyermedia
Szene aus der Probe: Knappe Roland erhält den Ritterschlag von Heinrich dem Löwen. Foto: meyermedia

„Der Schwarze Ritter“ trachtet Braun­schweigs Stadt­gründer im Theater­stück des dritten Teils der Heinrich-Saga nach dem Leben.

Die Heinrich-Festspiele zu Pfingsten sind auf dem besten Wege, gute braun­schwei­gi­sche Tradition zu werden. Der Titel des dritten Teils der Heinrich-Saga, wieder von Initiator Thomas Ostwald frei nach der Sage der Gebrüder Grimm als volks­tüm­li­ches Bühnen­stück bearbeitet, lautet „Der Schwarze Ritter“. Premiere ist am Pfingst­samstag, 14. Mai, um 18 Uhr in der Magni­kirche. Am Pfingst­montag, 16. Mai, um 14.30 Uhr folgt der große Umzug durch die Stadt mit dem Thema „Rückkehr von der Jagd“. Rund 200 Gewandete aus der ganzen Region werden vom Europa­platz bis zum Burgplatz mit seinem dann statt­fin­denden Mittel­al­ter­li­chen Markt ziehen. Gegen 15 Uhr wird es dort einige kleine schau­spie­le­ri­sche Einlagen mit Heinrich dem Löwen geben.

Am 25. Juni um 18 Uhr wird es im Roten Saal im Residenz­schloss eine weitere öffent­liche Auffüh­rung geben. Karten für beide Vorstel­lungen sind in der Tourist­info (Kleine Burg 14) im Vorver­kauf für 10 Euro erhält­lich. Tages­kassen sind jeweils  vorge­sehen. Gebucht wurde das Stück darüber hinaus bereits für eine geschlos­sene Veran­stal­tung. Auch ein weiterer öffent­li­cher Auftritt ist geplant.

Es wird wieder ein großes Historien-Spektakel um den legen­dären Gründer der Stadt Braun­schweig, der einst auch das Wappen­tier, den Löwen, von seiner Pilger­reise nach Jerusalem mitge­bracht haben soll. „Nach verschie­denen Quellen stand der von Heinrich in Auftrag gegebene Löwe erstmals 1166 auf dem Burgplatz. Mit den Heinrich-Festspielen feiern wir diesmal also auch 850 Jahre Braun­schweiger Löwe“,  sagt Thomas Ostwald, Organi­sator, Autor, Regisseur und Darsteller in Perso­nal­union. Etwa 50 Laien­dar­steller werden diesmal mit ihm auf der Bühne stehen, darunter 15 Kinder. Dazu sind die Tanzgruppen „Myositis“ und „Akefalie“ mit ebenfalls rund 50 Tänze­rinnen und Tänzern an den Auffüh­rungen beteiligt.

Das Stück „Der Schwarze Ritter“ baut lose auf seine Vorgänger „Heinrich der Löwe“ (2014) mit der Rückkehr aus Jerusalem und „Todfeinde – Bluts­brüder“ (2015), bei dem es am Ende zu einem Ritter­tur­nier kommt, auf. „Man muss nicht die ersten beiden Stücke gesehen haben, um zu verstehen, worum es geht“, sagt Ostwald. Diesmal muss sich Heinrich der Löwe mit dem Teufel ausein­an­der­setzen. Mit ihm hatte er der Sage nach einen Pakt geschlossen, als er auf einem Floss mitten auf dem Meer trieb, um nach sieben abenteu­er­rei­chen Jahren im Orient doch noch nach Braun­schweig zu seiner Mathilde zurück­kehren zu können.

„Die Geschichte ist wieder recht verwegen. Und wir werden von Mal zu Mal profes­sio­neller. Es gibt einen erfah­renen Stamm von 30 Darstel­lern. Viele haben mittler­weile eigene mittel­al­ter­liche Gewänder. Auch bei den Requi­siten werden wir authen­ti­scher, weil uns der Verein Ritter­schaft des Burglöwen zu Brunwiek hervor­ra­gend unter­stützt“, ist Thomas Ostwald, der den Heinrich gibt, überzeugt, wieder etwas typisch Braun­schwei­gi­sches, Volks­tüm­li­ches und auch Humor­volles  für die ganze Familie auf die Beine gestellt zu haben.

Zur Story: Das besagte Ritter­tur­nier hat „Der Schwarze Ritter“ mit Namen Graf Melchior von der Drachen­schlucht (Holger Feder) gewonnen. Heinrich bewundert den verwe­genen Kämpfer, während Mathilde (Barbara Luckas) von dem Schla­getot entsetzt ist und vor ihm warnt. Zu Recht, denn der „Schwarze Ritter“ entpuppt sich schließ­lich als der leibhaf­tige Teufel selbst. Er entführt Kinder, verdirbt die Ernte und tötet das Vieh. Der Teufel fordert Heinrichs Seele – sein Leben gegen das der Kinder. Wir wollen an dieser Stelle nicht zu viel verraten: Nur so viel: Es wird spannend, drama­tisch, mystisch und am Ende doch alles gut. Logisch, es soll ja auch noch die 4. Heinrich-Festspiele geben.

Seit November laufen die Proben für den dritten Teil, immer samstags. Der Anspruch ist bei allen Betei­ligten gestiegen. Katrin Scheel, die Thomas Ostwald bei der Regie unter­stützt, wacht mit Argus­augen über mögliche Ungereimt­heiten. Wer tritt von wo auf die Bühne? Wer spricht zu leise? Wer verpasst seinen Einsatz? Die Truppe ist mit Leib und Seele bei der Sache. „Alle haben ein Faible fürs Mittel­alter. Sonst würde keiner mitmachen und den doch recht großen Aufwand auf sich nehmen“, weiß Thomas Ostwald seine Mitstreiter zu schätzen. Das Lampen­fieber vor der großen Premiere steigt langsam, aber sicher.

Die Heinrich-Festspiele werden unter­stützt vom Städti­schen Verkehrs­verein Braun­schweig e.V., zu dessen Aufgaben die Förderung des heimat­li­chen Brauch­tums zählt. Die techni­sche Ausstat­tung hat die Richard Borek Stiftung gefördert.

Mehr: www.heinrich-festspiele.de

Video: www.der-loewe.info/heinrich-festspiele-in-vorbereitung/

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