Historische Souvenirs: Eine Gedenkmünze zur Hochzeit
Objekt des Monats, Folge 16: Ein wertvolles Erinnerungsstück an eine bedeutende Braunschweiger Hochzeit.
Die Umschrift auf der Vorderseite der 3-Mark-Münze identifiziert das im Profil dargestellte Paar (Abb. 1). Es handelt sich um Herzog Ernst August III. von Hannover (1887-1953), der letzte regierende Herzog von Braunschweig, und seine Gemahlin Herzogin Victoria Luise von Preußen (1892–1980). Unter ihren Konterfeis findet sich das Datum 1. XI 1913. Die Rückseite ziert der Reichsadler mit Kaiserkrone sowie die Jahreszahl 1915.
Die aus Silber gefertigte Münze aus der Sammlung der Richard Borek Stiftung besitzt einen Durchmesser von 3,6 Zentimeter. Sie wurde anlässlich zweier bedeutender Ereignisse geprägt: der Hochzeit des Welfenprinzen mit der Kaisertochter am 24. Mai 1913 sowie seines offiziellen Amtsantritts am 1. November desselben Jahres. Erhältlich war die Gedenkmünze in den Nennwerten 3 und 5 Mark – unter Sammlern auch als „Jäger 57“ und „Jäger 58“ bekannt. Heutzutage zählen sie zu wertvollen Raritäten und werden, abhängig von Erhaltungszustand und Nennwert, für Preise zwischen 1.000 und 8.000 Euro gehandelt.
Ein mediales Ereignis
Die in Berlin gefeierte Trauung von Ernst August III. von Hannover mit Victoria Luise von Preußen, der einzigen Tochter Kaiser Wilhelms II., war in mehrfacher Hinsicht ein bemerkenswertes Ereignis. Es handelte sich um eine Liebesheirat, was im Hochadel zu jener Zeit keineswegs selbstverständlich war. Zugleich markierte die Verbindung das Ende eines jahrzehntelangen Konflikts zwischen den Häusern Welfen und Hohenzollern, der seinen Ursprung in der preußischen Annexion des Königreichs Hannover im Jahr 1866 hatte. Die über vier Tage andauernden Feierlichkeiten entwickelten sich zu einem wahren Medienspektakel. Unter den mehr als 1.100 geladenen Gästen versammelte sich die Elite der europäischen Monarchien. So reiste beispielsweise nicht nur das britische Königspaar Georg V. und Mary an, sondern auch der letzte Zar Nikolaus I. von Russland.

Von der Münze zum Schmuck: auf der Rückseite befindet sich eine Anstecknadel, um die Münze an der Kleidung zu befestigen. Foto: Richard Borek Stiftung
Anlässlich der Vermählung von Ernst August und Victoria Luise wurden zahlreiche Andenken geschaffen. Die Hochzeit der beiden wurde nicht nur als dynastisches Großereignis inszeniert, sondern auch kommerziell begleitet. Man nutzte die medialen Möglichkeiten der Zeit, etwa durch illustrierte Zeitschriften und Fotografien, und schuf eine Vielzahl an Erinnerungsstücken, die die Freude auf das wieder versöhnte Haus Hohenzollern-Welfen zum Ausdruck brachten und zugleich die Popularität des jungen Paares unterstrichen.

Die Münze wurde auch als Teil einer sogenannten Münzschale zur Verzierung genutzt. Foto: Richard Borek Stiftung
Edle Erinnerungsstücke an das Brautpaar
Neben den Gedenkmünzen, die als Schmuckstücke auch als elegante silberne Anstecknadeln mit einer kunstvoll gedrehten Metallfassung erhältlich waren (Abb. 2), wurden zudem Medaillen mit dem Porträt des Paares gefertigt, die als Anhänger getragen werden konnten. Ebenfalls beliebte Erinnerungsstücke waren sogenannte Münzschalen aus Silber, in deren Bodenmitte die Münze eingelötet wurde (Abb. 3). Derartige Stücke erinnern an die beliebten Schalen mit dem Maria-Theresien-Thaler, der seit 1741 bis heute geprägt wird und mit dem Porträt von Kaiserin Maria Theresa verziert ist.