Ein glänzendes Duo

Die Gedenkmünzen für Carl Friedrich Gauß und Heinrich dem Löwen.
Die Gedenkmünzen für Carl Friedrich Gauß und Heinrich dem Löwen.

Carl-Friedrich Gauss und Heinrich der Löwe zählen zu den berühmten Deutschen, zu deren Ehre offizi­elle Gedenk­münzen heraus­ge­geben wurden.

Neben einer ganzen Reihe von Brief­marken gibt es lediglich zwei offizi­elle Gedenk­münzen mit Braun­schweig-Bezug. Die erste wurde 1977 als 5 D‑Mark-Stück mit dem Konterfei des Mathe­ma­ti­kers Carl-Friedrich Gauss geprägt. Es folgte 1995 das 10 D‑Mark-Stück mit dem Löwen als Wappen­tier von Heinrich dem Löwen. Beide Gedenk­münzen sind bei Numis­ma­ti­kern beliebte Sammel­stücke.

Der Anlass für die Gauss-Münze war der 200. Geburtstag des bedeu­tendsten deutschen Gelehrten. Die Vorder­seite der Münze zeigt das Kopfbild von Carl Friedrich Gauss mit Blick­rich­tung nach rechts vorn. Die Umschrift lautet “CARL FRIEDRICH GAUSS 1777–1855”. Auf der Rückseite befindet sich der deutsche Wappen­adler. Die Umschrift beinhaltet das Nominal “5 DEUTSCHE MARK” und den Landes­namen “BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND”. Die Münze hat einen Durch­messer von 29 Milli­me­tern und besteht aus 625er Silber. Sie wurde am 26. April 1977 ausge­geben. Bis zum 31. Dezember 2001 war sie Zahlungs­mittel. 7,75 Millionen Stück wurden seiner­zeit geprägt.

Die Heinrich-der Löwe-Gedenk­münze gilt gleichsam als Klassiker Deutscher Sammler. Heraus­ge­geben wurde sie anläss­lich des 800. Todestags. Auf der Vorder­seite wird ein nach links schrei­tender Löwe umgeben von drei Sternen und zwei Monden gezeigt. Rechts oben befindet sich der Schriftzug “* 1129/30”. Links unten wird der Schriftzug “+ 1195” darge­stellt. Die Umschrift lautet “HEINRICVS DVX BAVARIE ET SAXONIE”. Auf der Rückseite befindet sich über dem Nominal „10 DEUTSCHE MARK” der deutsche Wappen­adler. Oben rechts sind das Kürzel der Präge­stätte und die Jahres­zahl abgebildet. Der Landes­name “BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND” befindet sich aufge­teilt am linken und rechten Rand des Revers. Ausga­be­termin war der 5. Dezember 1995, Einzugs­termin der 31. Dezember 2001. Der Durch­messer beträgt 32,5 Milli­meter, das Material ist 625er Silber. Geprägt wurde 6,5 Millionen Stück.

Wer eine der Münzen über MDM Deutsche Münze erwirbt, erhält dazu Textkarten. Darin heißt es:

Heinrich der Löwe (um 1129 bis 1195): Heinrich der Löwe aus dem Haus der Welfen wurde 1129 oder 1130 geboren. Er wurde Herzog von Sachsen und Bayern, weitete seine Macht über ostelbi­sches Gebiet aus und wurde neben dem Kaiser zum mächtigsten Fürsten im Reich. Das Einver­nehmen zwischen Kaiser Friedrich Barba­rossa und Heinrich dem Löwen schlug 1176 in Feind­schaft um, als sich Heinrich weigerte, den Kaiser im Kampf gegen den Lombar­di­schen Bund zu unter­stützen.

Nachdem Heinrich auf dem Reichstag 1179 geächtet und ihm 1180 die Herzog­tümer Bayern und Sachsen entzogen worden waren, ging er in die Verban­nung nach England. Von dort kehrte er 1185 auf seinen welfi­schen Eigen­be­sitz um Braun­schweig zurück, wo er am 06. August 1195 verstarb. In Braun­schweig erinnern die Burg Dankwar­derode, der Blasi­usdom und der Braun­schweiger Löwe aus Bronze an ihn. Das Evange­liar Heinrichs des Löwen, ein Hauptwerk der romani­schen Buchma­lerei des 12. Jahrhun­derts, wird heute in der Herzog-August-Biblio­thek in Wolfen­büttel ausge­stellt.

Carl Friedrich Gauß (1777 bis 1855): Die außer­ge­wöhn­liche mathe­ma­ti­sche Begabung von Carl Friedrich Gauß, geboren am 10. April 1777 in Braun­schweig, wurde frühzeitig erkannt. Dank eines Stipen­diums des damaligen Braun­schweiger Herzogs konnte der aus einfachsten Famili­en­ver­hält­nissen stammende Gauß an der Univer­sität Göttingen studieren. Der Mathe­ma­tiker, Astronom und Physiker blieb Göttingen als Professor für Astro­nomie und Direktor an der Stern­warte bis zu seinem Tode am 23. Februar 1855 treu.

Gauß, der zu den bedeu­tendsten Mathe­ma­ti­kern aller Zeiten gehört, hat außer­ge­wöhn­liche Höchst­leis­tungen in allen seinen Wissens­ge­bieten erbracht. Er hat unzählige wissen­schaft­liche Arbeiten verfasst, aber auch Gerät­schaften wie das Heliotrop, einen Sonnen­wen­de­spiegel zur Landver­mes­sung, erfunden. Einen ganz beson­deren wissen­schaft­li­chen Erfolg erzielte er, als der Astronom W. Olbers den verschwun­denen Plane­to­iden Ceres genau an der Stelle wieder fand, die Gauß – nach seiner Methode zur astro­no­mi­schen Bahnbe­stim­mung – voraus­be­rechnet hatte.

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