Leiden­schaft ist das große Thema

Denis Kuhnert tritt in Goslar als Romeo auf. Foto: Veranstalter
Denis Kuhnert tritt in Goslar als Romeo auf. Foto: Veranstalter

Die 30. Nieder­säch­si­schen Musiktage machen mit vier außer­ge­wöhn­li­chen Veran­stal­tungen in der Region Braun­schweig Station.

Katrin Zagrosek, Inten­dantin der Nieder­säch­si­schen Musiktage (3. September – 2. Oktober), hat für die 30. Auflage der Veran­stal­tungs­reihe das Thema „Leiden­schaft“ ausge­wählt. Leiden­schaft berühre die Gefühle, Fantasien, Visionen und Träume von Menschen, und die Musik schaffe das auch, erklärt sie. Inter­na­tional renom­mierte Künst­le­rinnen und Künstler sowie junge Talente werden vier Wochen lang dem Publikum in ganz Nieder­sachsen zeigen, dass sie mit großer Leiden­schaft für die Musik brennen. Vier außer­ge­wöhn­liche Veran­stal­tungen werden in der Region Braun­schweig statt­finden. Veran­stalter ist die Nieder­säch­si­sche Sparkas­sen­stif­tung.

In Braun­schweig wird das Städti­sche Museum am 24. September zu einem „Haus der Leiden­schaft“. Der renom­mierte Pianist Till Fellner trägt mit der Humoreske B‑Dur op. 20 und die Fantasie C‑Dur op. 17 Robert Schumann vor. Der Komponist sagte selber über die Fantasie, sie sei das Passio­nier­teste, was er je geschrieben habe – sie ist Ausdruck seiner Liebe zu und seiner Leiden um Clara Schumann. Dem Konzert voraus­ge­schickt wird ein Vortrag der Schumann-Expertin und Psycho­the­ra­peutin Dagmar Hoffmann-Axthelm über die Psyche des Kompo­nisten. Volker Gerling, Absolvent der Filmhoch­schule Babels­berg, präsen­tiert zudem seine leiden­schaft­liche Suche nach Menschen und ihren Geschichten, die er als spezi­elles Daumen­kino vorführt. Die Veran­stal­tung wird auch von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung und der Braun­schwei­gi­schen Sparkas­sen­stif­tung unter­stützt.

In bester Stumm­film­tra­di­tion wird in Gifhorn am 30. September „Schnee­witt­chen“ aufge­führt. Pablo Berger verlegt in seinem Film „Blanca­nieves“ (2012) das Märchen  nach Andalu­sien. Die Schau­spieler glänzen dabei mit Mimik und Gestik, die die Gefühle der darge­stellten Figuren leiden­schaft­lich beschreiben. Die dazuge­hö­rige Filmmusik kompo­nierte Alfonso di Vilal­longa. Gespielt wird sie an diesem Abend von der NDR-Radio­phil­har­monie unter Leitung von Dirigent Frank Strobel. Komponist di Vilal­longa wird selbst anwesend sein und Klavier, Akkordeon und Ukulele spielen.

Bei „Parlami d’amore“ („Erzähl mir von Liebe“) am 17. September in Peine gehen Musik und Text eine spannende Verbin­dung ein. Die sizilia­ni­sche Sängerin Etta Scollo mit Band und Schau­spieler Rolf Becker tragen Lieder, Geschichten und Gedichte über Liebe und Leiden­schaft vor. Beide stellen ganz besondere Bühnen­per­sön­lich­keiten dar.

Große Gegen­sätze gibt es auch in den „Balkon­szenen“ in Goslar am 16. September zu bewundern. Bei dem TanzChor-Projekt zu Shake­speares Romeo und Julia vermischt sich klassi­scher Tanz (Katharina Meves) mit Hip Hop (Denis Kuhnert). Das unter­streicht die unter­schied­liche Herkunft des berühm­testen Liebes­paars der Weltli­te­ratur, das sich nicht lieben darf, weil ihre Familien verfeindet sind. Im Auftrag der Musiktage entstand das spannende Projekt, das sich dem Drama auf musika­li­scher und tänze­ri­scher Ebene nähert. Mit dabei ist der Landes­ju­gend­chor Nieder­sachsen.

Die Nieder­säch­si­schen Musiktage wurden 1987 zunächst als Pilot­pro­jekt ins Leben gerufen. Längst haben sie sich zu einem profi­lierten musika­li­schen Themen­fes­tival entwi­ckelt. Die konse­quente Themen­ori­en­tie­rung jedes Konzertes, die Auswahl außer­ge­wöhn­li­cher Spielorte und die beson­deren Vermitt­lungs­formen sollen dazu beitragen, neue Zielgruppen und viele junge Menschen für das Festival zu begeis­tern. Hochka­rä­tige Künstler an ungewöhn­li­chen Spiel­stätten mit stimmigen Konzert­pro­grammen machen die Nieder­säch­si­schen Musiktage unver­wech­selbar.

Karten und Infor­ma­tionen unter www.musiktage.de und 0800/45665400

Die Veran­stal­tungen in der Region Braun­schweig:

Parlami d’amore: Sbd., 17. Sept., 20 Uhr, Forum, Winkel 30, 31224 Peine, Eintritts­preise: 17 – 22 €

Haus der Leiden­schaften: Sbd., 24. September, 19 Uhr, Städti­sches Museum, Stein­tor­wall 14, 38100 Braun­schweig, Eintritts­preise: 17 – 22 €

Balkon­szenen – Ein TanzChor Projekt zu Romeo und Julia: Fr., 16. Sept., 20 Uhr, Besucher­berg­werk Rammels­berg, Bergtal 19, 38640 Goslar. Eintritts­preise: 17 – 22 €

Blanca­nieves: Fr., 30. Sept., 20 Uhr, Stadt­halle, Schüt­zen­platz 2, 38518 Gifhorn. Eintritts­preise: 17 – 22 €

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