„Musicke“ aus den Zwanzi­gern am Ilseder Kugel­was­ser­turm

Picknickkonzert in Salzgitter, Greifpark 2019. Foto: Braunschweigische Landschaft/Siegfried Krause

Staats­or­chester Braun­schweig spielt beim 5. Picknick­kon­zert der Braun­schwei­gi­schen Landschaft am 28. August Melodien aus Berliner Operetten.

Beschwingte Stimmung ist vorpro­gram­miert, wenn das Braun­schweiger Staats­or­chester im Rahmen des 5. Picknick­kon­zerts der Braun­schwei­gi­schen Landschaft am 28. August am Ilseder Kugel­was­ser­turm de Melodien aus der Blütezeit der Berliner Operette und der „goldenen Zwanzi­gern“ zum Besten gibt. Geprägt wird der typische Berliner Stil von schnei­digen Marsch­rhythmen. Das berühm­teste Beispiel dafür ist Paul Linckes „Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft“ aus der Operette „Frau Luna“, bei dem sicher ganz viele Besuche­rinnen und Besucher mitsingen werden. Mit der nun schon tradi­tio­nellen Konzert­reihe wird auf kultur­ge­schicht­liche Beson­der­heiten im Braun­schwei­gi­schen aufmerksam gemacht und gleich­zeitig ein Beitrag zum kultu­rellen Angebot im ländli­chen Raum geleistet.

Regionale Kultur fördern

Plakat zum Picknick­kon­zert 2022. Foto: Braun­schwei­gi­sche Landschaft

Das Konzert in Ilsede beginnt um 16 Uhr. Von 13 Uhr an laden aber bereits verschie­dene Vereine zu Mitmach­ak­tionen und Gesprä­chen ein. Der Eintritt ist frei. Nils Neuhauser genannt Holtbrügge, Ilsedes Bürger­meister, freut sich auf die exponierte Veran­stal­tung in seiner Gemeinde. „Dieses besondere Ereignis ist eine hervor­ra­gende Möglich­keit der Zusam­men­kunft für Besuche­rinnen und Besucher von nah und fern“, sagt er. Schirm­herr ist Peines Landrat Henning Heiß. „Ich freue mich, dass die Braun­schwei­gi­sche Landschaft, deren Gründungs­mit­glied der Landkreis Peine ist, mit diesem Projekt ein Format nach llsede bringt, das sowohl die regionale Kultur fördert als auch dem regio­nalen Ehrenamt eine Plattform bietet“, erklärt er.

Paul Lincke (1866–1946) gilt als der große stilbil­dend Komponist für die Ära der Berliner Operetten. Zu den bekann­testen dieser Werke zählen unter anderem „Der Vetter aus Dingsda“ (Eduard Künnecke, 1920), „Im weißen Rössl“ (Ralph Benatzky, 1930), Viktoria und ihr Husar (1930) und „Ball im Savoy“ (beide Paul Abraham, 1932). Die Blume von Hawaii (Paul Abraham, 1931) avancierte zum erfolg­reichsten Bühnen­stück der Weimarer Republik. Die Musik aus diesen Operetten macht einfach gute Laune, selbst dann, wenn das Wetter nicht optimal sein sollte.

Ehren­preis „Paul-Lincke-Ring“

Weil Lincke in der Gemeinde Hahnen­klee-Bocks­wiese starb, verleiht die Stadt Goslar alle zwei Jahre den Paul-Lincke-Ring für besondere Verdienste um die deutsch­spra­chige Unter­hal­tungs­musik. Zu den Ausge­zeich­neten zählen unter anderem Udo Jürgens, Udo Linden­berg, Die Fantas­ti­schen Vier, Peter Maffay oder Clueso.

„Für die Picknick­kon­zerte suchen wir stets nach geeig­netem Orten im Braun­schweiger Land, die identi­fi­ka­ti­ons­stif­tend wirken und eine histo­ri­sche Bedeutung haben, aber im Dornrös­chen­schlaf liegen und nicht stark bespielt werden. Wir bringen ungewöhn­liche Orte und Kultur zusammen. Wir sehen uns nicht nur bei diesem Projekt als Anstifter von Koope­ra­tionen. Die Picknick­kon­zerte sind aber ein sehr gutes Beispiel dafür, wie das funktio­niert“, sagt Anna Lamprecht, Geschäfts­stel­len­lei­terin der Braun­schwei­gi­schen Landschaft.

Die bishe­rigen Picknick­kon­zerte fanden am Paläon in Schöningen (2017), am Seilbahn­berg in Lengede (2018), im Greifpark Salzgitter (2019) und am Großen Schloss Blanken­burg (2020) statt. Auch sie lagen in der Verant­wor­tung der AG Musik der Braun­schwei­gi­schen Landschaft. Deren Sprecherin Juliane Gaube verspricht erneut eine entspannte Veran­stal­tung, die der ganzen Familie von Jung bis Alt Freude machen wird.

Örtliche Vereine einge­bunden

Martin Weller, Orches­ter­di­rektor des Braun­schweiger Staats­or­ches­ters, moderiert das Konzert. Foto: Braun­schwei­gi­sche Landschaft/Siegfried Krause

Staats­or­chester und Braun­schwei­gi­sche Landschafft kommen auf Einladung des jungen Ilseder Vereins WOW-Club zum Kugel­was­ser­turm. Eine Beson­der­heit der Picknick­kon­zerte ist die Unter­stüt­zung der jewei­ligen Landkreise, Gemeinden und lokalen Vereine. Weiterer wesent­li­cher Eckpfeiler des Konzepts ist das großar­tige Engage­ment regio­naler Stiftungen und Förderer, ohne dass eine Open-Air-Veran­stal­tung dieser Art unmöglich wäre. Dazu zählen die Stiftung der Nieder­säch­si­schen Volks­banken und Raiff­ei­sen­banken, die Volksbank BraWo, der Rotary Club Peine, die Bürger­stif­tung Peine, das Unter­nehmen Hoffmann Maschinen- und Appara­tebau Lengede, die Richard Bernhard und Elisabeth Augustin-Stiftung sowie die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz.

Klassi­sche Musik unter freiem Himmel und Picknick­stim­mung im Ambiente tradi­ti­ons­rei­cher Orte der Region – das ist das Erfolgs­kon­zept der Picknick­kon­zerte der Braun­schwei­gi­schen Landschaft. Diese Form von Konzerten hat ihren Ursprung in Großbri­tan­nien. Dort ist Picknick unver­än­dert sehr beliebt und hat den Rang eines gesell­schaft­li­chen Ereig­nisses, wenn dazu auch noch klassi­sche Musik gespielt wird. Ähnliches gilt auch für die Adaption im Braun­schwei­gi­schen.

Martin Weller, Orches­ter­di­rektor des Braun­schweiger Staats­or­ches­ters und Künst­le­ri­scher Leiter der AG Musik der Braun­schwei­gi­schen Landschaft, wird mit Erläu­te­rungen zu den jewei­ligen Musik­stü­cken durch das attrak­tive Programm führen. „Wir verwan­deln den Ort auf dem ehema­ligen Hütten­ge­lände, der immer noch von indus­tri­eller Archi­tektur geprägt ist, in einen sommer­li­chen Ausflugsort und Erleb­nisort mit ‚Musicke‘“, verspricht er dem Publikum beste Unter­hal­tung.

 

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