Nachlässe regio­naler Künstler werden sichtbar

Stine Hollmann, Kuratorin der Ausstellung, während einer Führung in der Jakob-Kemenate. Foto: Marek Kruszewski

Ausstel­lung „clouds in the sky“ in der Jakob-Kemenate und der Kemenate Hagen­brücke mit großem Publi­kums­in­ter­esse eröffnet.

Mit einer stimmungs­vollen Vernis­sage in der Marti­ni­kirche, zu der mehr als 400 Kunst­in­ter­es­sierte gekommen waren, und einem von Kuratorin Stine Hollmann geführten Rundgang in der Jakob-Kemenate wurde die von der Braun­schwei­gi­schen Stiftung initi­ierte Ausstel­lung „clouds in the sky“ (bis 9. Juni) eröffnet. Gezeigt werden 36 Werke aus den Nachlässen von acht regio­nalen Künstlern, die zur Hälfte auch in der Kemenate Hagen­brücke gezeigt werden. Die Gruppen­aus­stel­lung mit Positionen der ehema­ligen Profes­soren der Hochschule für Bildende Künste Malte Sartorius (1933–2017), Roland Dörfler (1926–2010) und Peter Voigt (1925–1990) sowie Wilhelm Beuermann (1937–2006), Astrid Brandt (1963–2019) sowie Karl und Susanne Schaper (1920–2008 und 1922–2017) findet in Koope­ra­tion mit der Stiftung Prüsse statt.

Bedeu­tendes kultu­relles Ereignis

Die Auftakt­ver­an­stal­tung in der Marti­ni­kirche fand überra­genden Zuspruch. Foto: Marek Kruszewski

Für Gerhard Glogowski, Vorstands­vor­sit­zenden der Braun­schwei­gi­schen Stiftung, ist die Ausstel­lung ein bedeu­tendes kultu­relles Ereignis für die Stadt. „Wir wollen erreichen, dass wir stolz sein können auf unsere Künst­le­rinnen und Künstler. Dafür müssen sie erlebbar bleiben. Das sind wir ihnen schuldig. Sie machen das Braun­schwei­gi­sche mit aus“, schreibt er der Ausstel­lung identi­täts­stif­tende Kraft zu. Für die Braun­schwei­gi­sche Stiftung sei es eine wichtige Aufgabe, die Werke von Künst­le­rinnen und Künstlern, die im Braun­schwei­gi­schen tätig waren, weiterhin zu zeigen. Die Nachlässe der in der Ausstel­lung gezeigten Künstler aus der Genera­tion der Nachkriegs­zeit befinden sich überwie­gend im Privat­be­sitz.

Schwer­punkt­thema „Mensch­li­ches Drama“

„In der Ausstel­lung werden Arbeiten von den 1950er bis zu den 1990er-Jahren präsen­tiert. Es ist sehr inter­es­sant zu sehen, wie die Künst­le­rinnen und Künstler, die alle vor dem Zweiten Weltkrieg geboren wurden, in ihrem künst­le­ri­schen Werdegang ihre Thematik gefunden haben. Den Schwer­punkt bildet hier das Thema Mensch, bezie­hungs­weise die mensch­liche Existenz und das mensch­liche Drama. Das hat sich während der Recherche zur Ausstel­lung in einem offenen Prozess so entwi­ckelt“, erläutert Kuratorin Stine Hollmann, Kunst­wis­sen­schaft­lerin und Geschäfts­füh­rerin des Kunst­ver­eins Wolfen­büttel. Zu sehen sind Malereien, Druck­gra­fiken, Zeich­nungen, Assem­blagen und Skulp­turen. Für die Ausstel­lungs­ma­cher stellt sich die Frage, inwieweit kann der künst­le­ri­sche Blick aus der und auf die Vergan­gen­heit ein Verstehen der Gegenwart mit seinen aktuellen Gescheh­nissen fördern?

In der Ausstel­lung in der Jakob-Kemenate (Foto) und der Kemenate Hagen­brücke werden 36 Kunst­werke gezeigt. Foto: Marek Kruszewski

Initiiert wurde die Ausstel­lung von Susanne Schuberth, stell­ver­tre­tende Leiterin der Geschäfts­stelle der Braun­schwei­gi­schen Stiftung. „Wir beschäf­tigen uns schon sehr lange mit künst­le­ri­schen Nachlässen in der Region. Seit 2017 verwalten wir etwa den künst­le­ri­schen Nachlass von Malte Sartorius. Während wir überlegt haben, wie es mit dem Nachlass weiter­gehen soll, haben wir festge­stellt, dass es viel mehr Nachlässe in der Region gibt, die genauso wichtig und genauso groß sind wie der von Malte Sartorius. Mit dieser Ausstel­lung haben wir die Möglich­keit, sie einmal sichtbar zu machen“, schildert sie die Ursprungs­idee.

Wissen­schaft­li­ches Forum

Darüber hinaus wird sich ein wissen­schaft­li­ches Forum mit dem Titel „Spuren künst­le­ri­schen Handelns“ (2. bis 4. Mai) der Frage widmen, wie mit Künst­ler­nach­lässen umgegangen werden soll. „Was passiert mit diesen Nachlässen, wenn sie von jemandem anders verwaltet werden, nicht mehr beim Künstler oder bei der Künst­lerin sind. Darauf wollen wir Antworten finden. Es nützt nichts, wenn ein Nachlass im Keller steht und niemand bekommt ihn jemals zu sehen. Das ist eigent­lich der Sinn und Zweck dieser Ausstel­lung, Künstler ins Gedächtnis der Öffent­lich­keit zurück­zu­rufen“, sagt Susanne Schuberth.

Mehr unter:
www.der-loewe.info/kunstnachlaesse-sichtbar-machen
www.der-loewe.info/der-lange-weg-zur-meisterschaft-glueckwunsch

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