Neuzu­gänge für die Sammlung „Kultur­Land­schaften“

Spiegel in einem Fluss, Kunstwerk Oscar Lebeck, Gewinner KulturLandschaften Wasser
Eines der Gewinnerbilder: Oscar Lebeck, aus der Serie Cermin, 2024. Foto: Oscar Lebeck

Arbeiten der Gewinner des Foto-Wettbe­werbs „Kultur­Land­schaften – Wasser“ werden im Museum für Photo­gra­phie präsen­tiert.

Mit der Vernis­sage der Ausstel­lung „Kultur­Land­schaften – Wasser“ am 21. Februar im Museum für Photo­gra­phie Braun­schweig endet der von der Braun­schwei­gi­schen Landschaft im vergan­genen Jahr anläss­lich des Themen­jahres „Wasser“ ausge­schrie­bene Foto-Wettbe­werb. Die Arbeiten der Final­teil­nehmer Jette Held (Tanne/Harz), Oscar Lebeck (Leipzig), Kai Löffel­bein (Hannover) und Yana Wernicke (Hochheim am Main) werden bis zum 20. April ausge­stellt und in die bisherige Sammlung „Kultur­land­schaften“ der Braun­schwei­gi­schen Landschaft aufge­nommen. Insgesamt hatten sich mehr als 100 Fotogra­finnen und Fotografen mit ihren Vorhaben für den Wettbe­werb beworben. Der erste Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird im Rahmen der Vernis­sage vergeben.

Weitere Stationen geplant

Fotos der existie­renden Sammlung, die mit dem Thema „Wasser“ in Verbin­dung stehen, sowie die neuen Bilder der vier Final­teil­nehmer des Wettbe­werbs „Kultur­Land­schaften – Wasser“ sind für die Wander­aus­stel­lung von Ulrike Lahmann, der ehema­ligen Leiterin des Museums für Photo­gra­phie, zusam­men­ge­stellt worden. Geplant sind weitere Stationen in Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfen­büttel und Wolfsburg. Nach der Eröffnung wird ein Katalog mit einer Auswahl der vorhan­denen Sammlungs­bilder und den Neuzu­gängen veröf­fent­licht. Die Sammlung ist Eigentum der Braun­schwei­gi­schen Landschaft und wird im Stadt­ar­chiv der Stadt Braun­schweig aufbe­wahrt.

Yana Wernicke, Wo einmal Wasser war
Yana Wernicke, aus der Serie Wo einmal Wasser war, 2024. Foto: Yana Wernicke

Mit „Kultur­Land­schaften – Wasser“ knüpft das Museum sowohl an die Präsen­ta­tion der ersten Ausstel­lung „Kultur­Land­schaften“ in den 1990er Jahren an als auch an spätere Museum­pro­jekte wie „Das regionale Gedächtnis“ und Ausstel­lungen, die im Kontext einer fotogra­fi­schen Dokumen­ta­tion der braun­schwei­gi­schen und nieder­säch­si­schen Landschaft zu sehen sind. Nach der Eröffnung wird ein Katalog mit einer Auswahl der vorhan­denen Sammlungs­bilder und den Neuzu­gängen veröf­fent­licht. Die Sammlung ist Eigentum der Braun­schwei­gi­schen Landschaft und wird im Stadt­ar­chiv der Stadt Braun­schweig aufbe­wahrt.

Start Anfang der 1990er Jahre

Der Aufbau der Sammlung „Kultur­Land­schaften“ begann Anfang der 1990er Jahre. Auf Anregung der Braun­schwei­gi­schen Landschaft waren Fotografen einge­laden, Bilder einzu­rei­chen, die die Region in ihrer typischen Charak­te­ristik darstellen. Der Schwer­punkt sollte auf außer­städ­ti­schen Kultur­land­schaften liegen. Den Ausbau der Sammlung übernahmen die Mitar­beiter des Museums für Photo­gra­phie Braun­schweig, in dessen Räumen sie 1991 erstmals gezeigt wurde. Die Arbeiten wichtiger Fotografen aus der Region wie zum Beispiel Uwe Brodmann, Andreas Greiner-Napp, Heinrich Heiders­berger, Heinrich Riebesehl, Klaus Wefring­haus und Christa Zeißig zeigen mit ihren dokumen­ta­ri­schen und künst­le­ri­schen Fotogra­fien Typisches aus dem Braun­schweiger Land.
Zur Jury gehören Natalie Czech (Professur Fotografie, Hochschule für Bildende Künste Braun­schweig), Benjamin Füglister (Künstler und Direktor, „CAP-Preis für zeitge­nös­si­sche Afrika­ni­sche Fotografie“), Barbara Hofmann-Johnson (Museum für Photo­gra­phie Braun­schweig), Bernd Rodrian (Institut Heiders­berger Wolfsburg) und Stefanie Sembill (Vertre­tung des Landes Nieder­sachsen beim Bund).

Die Gewinner und ihre Projekte

Jette Held, aus der Serie OKERSTÜCKE, 2024. Foto: Jette Held
Jette Held, aus der Serie OKERSTÜCKE, 2024. Foto: Jette Held

Für Oscar Lebeck (*1993) sind Erinnern und Gedenken in Deutsch­land wesent­liche Funda­mente des demokra­ti­schen Selbst­ver­ständ­nisses. Der Künstler zeigt in seinen Fotogra­fien die spezi­fi­schen Möglich­keiten der Kunst auf, histo­ri­sche Ereig­nisse präsent zu machen. Das Bild des Helmstedter Braun­koh­le­re­viers war geprägt von Tagebau­gruben, Abraum­halden und Indus­trie­an­lagen. Mit dem Aufkommen der Energie­wende begann sich die Landschaft im Braun­koh­le­re­vier zu verändern. Sie wird zunehmend zum Naherho­lungs­ge­biet mit Seen umgestaltet. In seiner Arbeit spielt Lebeck mit Hilfe von Spiegeln mit dem Wasser der Seen und der angren­zenden Umgebung und führt beides neu zusammen.

Jette Held (*1982) inter­es­siert die Chemie der Dinge. Sie hinter­lassen Spuren, die zum Bild führen. Diesen Bildern einge­schrieben ist der fotoche­mi­sche Prozess in Form von Zeit und Reaktion. Ausgehend von ihrem künst­le­ri­schen Ansatz hat sie eine Porträt­serie der Oker herge­stellt. Sie besteht aus Fotogrammen, die sie direkt nachts im Wasser der Oker belichtet hat. Sofort im Anschluss wurden die Fotogra­fien unmit­telbar vor Ort im analogen Handab­zugs­ver­fahren von ihr entwi­ckelt.

Kai Löffel­beins (*1981) Arbeit spiegelt sein Interesse an der Art und Weise wider, wie politi­sche und wirtschaft­liche Struk­turen die moderne Gesell­schaft prägen. Er arbeitete in verschie­denen Ländern Asiens und Afrikas. Für dieses Projekt hat er eine Erkundung der Uferland­schaften unter­nommen, um die dynami­schen Wechsel­wir­kungen zwischen dem Fluss und seiner Umgebung zu erfassen. Die fotogra­fi­sche Dokumen­ta­tion umfasst verschie­dene Natur­sze­na­rien wie Flussauen, Wiesen und bewaldete Ufer. Jedes dieser Elemente bietet einen visuellen Kontext für das Verständnis der ökolo­gi­schen und kultu­rellen Aspekte, die den Fluss prägen.

Yana Wernicke (*1990) beschäf­tigt sich in ihrer Arbeit mit der fotogra­fi­schen Darstel­lung von Tieren und der Beziehung zwischen Menschen und Natur und anderen Lebewesen. Für dieses Projekt hat sie sich mit dem Jurameer beschäf­tigt. Ein Meer, das einmal war und das in der Braun­schwei­gi­schen Landschaft bis heute markante Spuren hinter­lassen hat. An der Grabungs­stätte Schan­delah gilt ihr beson­deres Interesse den Menschen vor Ort, ihren Forschungen und ihrer paläon­to­lo­gi­schen Arbeit.

Kai Löffel­bein, A2, I, Schwülper, aus der Serie Uferland­schaften, 2024. Foto: Kai Löffel­bein

Begleit­pro­gramm:

2. März (15 Uhr): Watersto­ries x 2. Führung in den Ausstel­lungen „Wirklich­keiten des Wassers“ im Herzog Anton Ulrich-Museum und „Kultur­Land­schaften – Wasser“ im Museum für Photo­gra­phie Braun­schweig mit Prof. Dr. Thomas Döring (HAUM) und Ulrike Lahman (Kuratorin der Ausstel­lung „Kultur­Land­schaften – Wasser“).

6. März (18.30 Uhr): „Alles im Fluss – Fließ­ge­wässer und Feststoff­trans­port“. Vortrag mit Prof. Dr. Jochen Aberle (Abteilung Wasserbau und Gewäs­ser­mor­pho­logie, Leicht­weiß-Institut für Wasserbau, Techni­sche Univer­sität Braun­schweig) im Herzog Anton Ulrich-Museum.

22. März (11–17 Uhr): Fotoent­wick­lung ganz natürlich. Workshop mit Patrick Hofmann im Museum für Photo­gra­phie Braun­schweig.

Kontakt:

Braun­schwei­gi­sche Landschaft e.V.
Ulrike Lahmann
Kuratorin und Projekt­lei­tung (für die Braun­schwei­gi­sche Landschaft e.V.)
Telefon: 0531–240 99 20
E‑Mail: info@braunschweigischelandschaft.de
Inter­net­seite: www.braunschweigischelandschaft.de

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