„Nicht wegsehen, sondern ertragen“

Sie gestalteten den Jubiläums-Gottesdienst und -Empfang: hinten von links: Propst Martin Tenge, Suat Durgut, Dr. Vanessa Viehweger, Mitte von links: Angelika Augustin, Dr. Rainer Prönneke, Erika Borek, Petra Gottsand, Karsten Wenzig und vorn von links: Britta Lange, Renate Wagner-Redding. Foto: Hospiz Stiftung für Braunschweig
Sie gestalteten den Jubiläums-Gottesdienst und -Empfang: hinten von links: Propst Martin Tenge, Suat Durgut, Dr. Vanessa Viehweger, Mitte von links: Angelika Augustin, Dr. Rainer Prönneke, Erika Borek, Petra Gottsand, Karsten Wenzig und vorn von links: Britta Lange, Renate Wagner-Redding. Foto: Hospiz Stiftung für Braunschweig

Jubiläums-Gottes­dienst und ‑Empfang anläss­lich des 20-jährigen Bestehens der Hospiz Stiftung für Braun­schweig.

Das Hospiz „Am Hohen Tore“ ist längst mitten in der Stadt­ge­sell­schaft angekommen und wird als segens­reiche Einrich­tung wahrge­nommen, in der Menschen in ihrer letzten Lebens­zeit fürsorg­lich begleitet werden. Die Existenz des Hospizes ist eng mit dem frühen Engage­ment von Erika Borek und ihrem Mann, Ehren­bürger Richard Borek sen., verknüpft.

„Die Hospiz Stiftung für Braun­schweig wurde vor 20 Jahren von meinem Mann und mir gegründet, um finan­zi­elle Stabi­lität für das statio­näre Haus und den Hospiz­ge­danken zu gewähr­leisten. Deshalb kann ich für die zahlrei­chen kleinen und großen Spenden nicht genug danken. Die Arbeit der Stiftung wäre ohne regel­mä­ßige Zuwen­dungen treuer Spender nicht möglich“, sagte sie während ihrer Begrüßung im Rahmen des Jubiläums-Gottes­diensts und ‑Empfangs in der Marti­ni­kirche.

Erika Borek, Initiatorin und Vorstandsvorsitzende der Hospiz Stiftung für Braunschweig, begrüßte die Gäste. Foto Hospiz Stiftung für Braunschweig
Erika Borek, Initia­torin und Vorstands­vor­sit­zende der Hospiz Stiftung für Braun­schweig, begrüßte die Gäste. Foto Hospiz Stiftung für Braun­schweig

Entschei­dung für den Hospiz­ge­danken

Die Richard Borek Stiftung hatte aber bereits vor der Gründung der Hospiz Stiftung für Braun­schweig die Initi­al­zün­dung für das Hospiz „Am Hohen Tore“ gegeben. „Als wir die ersten Gespräche mit dem Hospiz­verein führten, kam die Entschei­dung: Ja, wir wollen den Hospiz­ge­danken denken und leben. Es gab vor 20 Jahren noch viele Hürden zu nehmen. Doch wir haben immer weiter nach vorn geschaut und dann endlich das schöne Grund­stück gekauft und das Haus ‚Am Hohen Tore‘ mit Giesler Archi­tekten gebaut“, erinnerte Erika Borek an die Anfänge. Der Pacht­ver­trag mit der Hospiz gGmbH wurde 2006 geschlossen. 2007 öffnete das Hospiz seine Pforten.

Als wir die ersten Gespräche mit dem Hospiz­verein führten, kam die Entschei­dung: Ja, wir wollen den Hospiz­ge­danken denken und leben.

Erika Borek

„Durch die vielen positiven, aber anfangs auch kriti­schen Stimmen war für mich schnell klar, dass wir eine Stiftung zur nachhal­tigen Förderung brauchen würden. Wir haben mit der Stiftung das Ziel verfolgt, einen anspre­chenden Kapital­stock einzu­werben, um mit dessen Zinsen die Hospiz­ar­beit in Braun­schweig dauerhaft unter­stützen zu können“, erläu­terte die Vorstands­vor­sit­zende der Hospiz Stiftung für Braun­schweig.

Seither gibt es diverse Initia­tiven, um regel­mäßig Spenden einzu­werben, um den Hospiz­ge­danken weiter­ent­wi­ckeln zu können. „Ein aktuelles Herzens­pro­jekt unserer hospiz­li­chen Arbeit in Braun­schweig ist die Beglei­tung von Menschen in ihrer letzten Lebens­zeit in Alten­pfle­ge­ein­rich­tungen“, sagte Erika Borek in diesem Zusam­men­hang.

Das Jubiläum der Hospiz Stiftung für Braunschweig stieß auf großes Echo. Foto: Hospiz Stiftung für Braunschweig
Das Jubiläum der Hospiz Stiftung für Braun­schweig stieß auf großes Echo. Foto: Hospiz Stiftung für Braun­schweig

Mit der Endlich­keit ausein­an­der­setzen

Im Anschluss an den Gottes­dienst hielt Dr. Rainer Prönneke (Hospiz- und Pallia­tiv­ver­sor­gung Nieder­sa­chen) einen Impuls­vor­trag zu ehren­amt­li­chem Engage­ment, ohne das die Betreuung der Gäste im Hospiz „Am Hohen Tore“ nicht möglich wäre.

Was brauchen Schwer­kranke vor allem? Menschen an ihrer Seite, die nicht wegsehen und weggehen, sondern sie ertragen.

Dr. Rainer Prönnecke

„Was brauchen Schwer­kranke vor allem? Menschen an ihrer Seite, die nicht wegsehen und weggehen, sondern sie ertragen. Menschen, die bereit sind, sich dazu mit ihrer eigenen Endlich­keit ausein­an­der­zu­setzen. Damit sind Ehren­amt­liche in der Hospiz­be­we­gung belastet, aller­dings auch mit der Möglich­keit berei­chert, den eigenen Lebens­ent­wurf auf etwas Sinnstif­tendes zu entwi­ckeln“, sagte er.

Dr. Prönneke erinnerte daran, dass 1981 mit Gründung des ersten deutschen Hospiz­ver­eins in Goslar eine schlei­chende gesell­schaft­liche Revolu­tion einge­treten sei, die auch zum Jubiläum der Hospiz Stiftung für Braun­schweig geführt habe: „Statt Sterbende zu verdrängen – meine Großmutter verbrachte 1980 ihre letzten Tage in einem Kranken­haus –, wurden Schwer­kranke und ihre Angehö­rigen von Ehren­amt­li­chen mit ihren Beschwerden und Bedürf­nissen wahrge­nommen und bewusst in den Mittel­punkt gerückt“, lobte er.

Abschlie­ßend rief Dr. Prönneke, Chefarzt i.R. und ehren­amt­li­cher Vorsit­zender des Landes­stütz­punktes Hospiz­ar­beit und Pallia­tiv­ver­sor­gung Nieder­sachsen, zu einer von Selbst­hilfe und Selbst­stär­kung geprägten Sorge­ge­mein­schaft auf. „Kein Bedürf­tiger und Beladener sollte übersehen werden. Dazu brauchen wir uns – ein Ich ohne Du, aber auch ein Du ohne Ich sind mit einer gesunden Lebens- und Sterbe­kultur nicht vereinbar“.

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