„Eine Oase der Mensch­lich­keit“

Erika Borek, Maria Eckhardt, Nicole Rudi, Petra Gottsand, Dr. Andrea Hanke (von links) während des Neujahrsempfangs für Damen. Foto: Anke Meyer
Erika Borek, Maria Eckhardt, Nicole Rudi, Petra Gottsand, Dr. Andrea Hanke (von links) während des Neujahrsempfangs für Damen. Foto: Anke Meyer

Hospiz Stiftung für Braun­schweig lud zum 11. Neujahrs­emp­fang für Damen.

Braun­schweigs Sozial­de­zer­nentin Dr. Andrea Hanke hob in ihrem Gastvor­trag während des elften Neujahrs­emp­fangs für Damen der Hospiz Stiftung für Braun­schweig die Arbeit der Ehren­amt­li­chen besonders hervor. „Die Arbeit der Freiwil­ligen ist eine große Leistung und verdient große Hochach­tung. Durch ihren Einsatz entlasten sie die Familien und Angehö­rigen enorm“, sagte sie. Ihr Vortrag war geprägt von persön­li­chen Gedanken.

Erika Borek, Vorsit­zender die Stiftung, begrüßte die Gäste tradi­tio­nell mit einem Leitmotiv. Diesmal hatte sie einen Satz des franzö­si­schen Philo­so­phen Albert Camus ausge­wählt: „Nicht geliebt zu werden, ist nur ein Missge­schick. Nicht zu lieben, aber ein Unglück!“ Erika Borek beschrieb das Hospiz am Hohen Tore als „Oase der Mensch­lich­keit“. „Hier sollen sich die Gäste geborgen und gut aufge­hoben fühlen,“ sagte sie. Es sei ein Glück, durch die vielen helfenden Hände von Wärme erfüllt zu sein.

„Ein Hospiz ist kein Ort, in dem wir uns einrichten, sondern eine Haltung“, griff Sozial­de­zer­nentin Dr. Andrea Hanke eine Formu­lie­rung von Cicely Saunders, der briti­schen Begrün­derin der modernen Hospiz­be­we­gung und Pallia­tiv­me­dizin. Rund 60 Prozent der Menschen wollten in ihrer  vertrauten Umgebung sterben. Tatsäch­lich aber würden 75 Prozent in Kranken­häu­sern oder Pflege­ein­rich­tungen sterben. Das bedeute, dass der Ort des Sterbens häufig nicht dem Willen und dem Wunsch der Menschen entspreche.

„Hospize bekommen deswegen eine immer größere Bedeutung, weil die Menschen dort in Autonomie, selbst­be­stimmt und in Würde sterben können“, erklärte Dr. Andrea Hanke weiter. Hospiz­be­we­gung und Pallia­tiv­ver­sor­gung hätten in Bezug auf das Sterben zu einem gesell­schaft­li­chen Wandel und zu deutli­chen Verbes­se­rung beigetragen. „Hospiz­häuser, so wie dieses in Braun­schweig, haben etwas Tröst­li­ches, Gebor­genes und Beruhi­gendes. Am Ende ist es wichtig, dass sich die Menschen im Hospiz aufge­fangen und wohlfühlen. Es seien Orte, in denen auch Angehö­rige und Freunde und, nicht zu vergessen, die vielen Ehren­amt­li­chen mit einbe­zogen würden.

Petra Gottsand, Leiterin des Hospizes Am Hohen Tore, bestä­tigte Verbes­se­rungen der Rahmen­be­din­gungen für die Hospiz­ar­beit durch das Hospiz- und Pallia­tiv­ge­setz, das im Jahr 2016 in Kraft trat. Dadurch wird die medizi­ni­sche, pflege­ri­sche, psycho­lo­gi­sche und seelsor­ge­ri­sche Versor­gung von Menschen in der letzten Lebens­phase verbes­sert. Als Beispiele führte sie den Einsatz von Sozial­ar­bei­tern, die Auswei­tung der Trauer­be­glei­tung, die Weiter­bil­dung für Mitar­beiter und Quali­täts­ma­nage­ment an. Petra Gottsand dankte insbe­son­dere der Stiftung Hospiz für Braun­schweig sowie Zustif­tern und Spendern, ohne die eine Betreuung der Gäste auf dem im Braun­schweiger Hospiz erreichten Niveau nicht möglich wäre.

Für die musika­li­sche Umrahmung des Neujahrs­emp­fangs für Damen sorgten Nora Maria Eckhardt (Gesang) und Nicole Rudi (Klavier).

Fakten:

Die Hospiz Stiftung für Braun­schweig wurde 2005 gegründet, zwei Jahre vor der Eröffnung des Hospizes Am Hohen Tore, um die Hospiz­ar­beit in Braun­schweig langfristig zu sichern. Die Hospiz­ar­beit ist auf Unterstützung angewiesen. So müssen im Hospiz jährlich 10 Prozent der Betriebs­kosten über Spenden und weitere Dritt­mittel finan­ziert werden.

Das Hospiz Am Hohen Tore Braun­schweig wird von der Hospiz Braun­schweig gGmbH getragen. Gesell­schafter sind die Hospiz­ar­beit Braun­schweig e.V. und das Diako­ni­sche Werk Braun­schweig.

 

Kontakt:

Hospiz Stiftung für Braun­schweig
Theodor-Heuss-Str. 7
38090 Braun­schweig
Tel.: 0531 / 8 86 88 12
E‑Mail: info@hospiz-stiftung-fuer-braunschweig.de

Hospiz Am Hohen Tore
Broit­zemer Str. 244
38118 Braun­schweig
Tel.: 0531 / 12 97 79–0
E‑Mail: p.gottsand@hospiz-braunschweig.de

 

Weitere Infor­ma­tionen:

www.hospiz-stiftung-fuer-braunschweig.de
www.hospiz-braunschweig.de

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