Profil der Kloster­kirche soll weiter geschärft werden

Klosterkirche Riddagshausen.Foto: Peter Sierigk

Tradi­tio­nell, kreativ und innovativ: Licht­in­stal­la­tion in der Frauen­ka­pelle, Veran­stal­tungen unter dem „Himmels­zelt“, Riddags­häuser Orgel­sommer.

In der Frauen­ka­pelle Riddags­hausen können Besuche­rinnen und Besucher seit kurzem mit Licht und Klang je nach ihrer persön­li­chen Stimmungs­lage die Atmosphäre in der Kirche gestalten.
Ein Touch­screen eröffnet vielfäl­tige Möglich­keiten. Gewählt werden können vor allem die Farben der LED-Beleuch­tung hinter dem kleinen Altar und die Musik, aber es gibt auch biblische Geschichten zu hören oder Infor­ma­tionen zur Geschichte der Kloster­kirche. Kloster­kir­chen­pfarrer Ulf Weber, der diese Idee aus einer vorhe­rigen beruf­li­chen Station mit nach Riddags­hausen brachte, spricht von einem „modernen, medialen und media­tiven Konzept“.

Mittels eines Touch­screens lassen sich unter­schied­liche Module aufrufen. Foto: Der Löwe

Mit Ulf Weber, der auf so populäre Vorgänger wie Armin Kraft, Joachim Hempel oder Thomas Hofer folgte, will sich die Kloster­kirche verstärkt als Profil­kirche etablieren. „Tradi­tio­nell, kreativ und innovativ“, beschreibt der Pfarrer den Anspruch. Die dezente Instal­la­tion soll alle Genera­tionen anspre­chen, insbe­son­dere aber das Interesse von Familien, Jugend­li­chen und Kindern an kirch­li­chen Themen wecken.

Begeg­nungen im Kloster­garten

Dazu passt auch der geplante Riddags­häuser Kloster-Sommer mit seinem Motto „Begegnen“. Auftakt ist am 11. Juni um 18.30 Uhr im Kloster­garten. Bis Ende August wird es jeweils samstags Veran­stal­tungen unter dem „Himmels­zelt“ zu unter­schied­li­chen Themen geben, es werden Chöre und Bands auftreten. Klein, aber fein soll es werden. Die Begeg­nungen werden jeweils mit einer Wochen­schluss­an­dacht um 18 Uhr beendet.

Und natürlich werden dabei Führungen angeboten durch das 1145 gegrün­dete Zister­zi­en­ser­kloster. Nach einem Vorgän­gerbau wurde im Jahr 1216 der Grund­stein für die heutige Kloster­kirche gelegt, die am 15. Juni 1275 geweiht wurde. Die Kloster­kirche gehört damit nach dem Magde­burger Dom zu den ältesten gotischen Bauwerken Deutsch­lands. Am 10. August 1568 wurde die Refor­ma­tion im Kloster Riddags­hausen einge­führt. Seither ist die Kloster­kirche evange­lisch-luthe­ri­sche Gemein­de­kirche.

Besucher­rinnen und Besucher können die Frauen­ka­pelle in unter­schied­li­ches Licht tauchen. Foto: Der Löwe

Heraus­ra­gende Profil­kirche

Zuletzt hatte die Kloster­kirche trotz ihrer großen Beliebt­heit und ihrer exponierten Lage in einem der bevor­zug­testen Naherho­lungs­ge­biete im Braun­schwei­gi­schen Land keinen leichten Stand im Kreis der sieben Profil­kir­chen der evange­lisch-luthe­ri­schen Landes­kirche Braun­schweig. Dafür waren im Wesent­li­chen zwei Gründe verant­wort­lich: Zum einen gab es einen erheb­li­chen Sanie­rungs­stau, zum anderen sollte die Stelle des Pfarrers an der Kloster­kirche nach dem Weggang von Pastor Bernhard Knoblauch wegen der Neuord­nung der Verant­wor­tungs­be­reiche der Kirchen­ge­meinde Riddags­hausen-Glies­ma­rode nicht neu besetzt werden.

Plakat an der Frauen­ka­pelle weist auf die Beson­der­heit hin. Foto: Der Löwe

Auf Inter­ven­tion auch der Richard Borek Stiftung hin ist seit dem 1. April 2021 mit Ulf Weber wieder ein Pfarrer für allge­mein­kirch­liche Aufgaben in der Kloster­kirche zuständig. Seine dafür vorge­se­hene halbe Stelle finan­zieren die Richard Borek Stiftung und die Evange­li­sche Stiftung Neuerke­rode. Die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz unter­stützt darüber hinaus kirch­liche Projekte in der Kloster­kirche. Mit der Besetzung der Stelle wird die Landes­kirche der beson­deren Rolle der Kloster­kirche als heraus­ra­gender Profil­kirche gerecht und ermög­licht Konti­nuität. Die gemeind­liche Arbeit wird unver­än­dert allein von Pfarrerin Sabine Wittekopf wahrge­nommen.

Kloster­kir­chen­pfarrer Ulf Weber. Foto: Gemeinde

Starker identi­täts­stif­tender Ort

Zuvor hatte bereits ein Eigen­tü­mer­wechsel von der Stadt Braun­schweig zur Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz 2014 wichtige Wichen in eine gute Zukunft gestellt, so dass der Sanie­rungs­stau aufgelöst werden konnte. Mit vereinten Kräften soll das histo­risch einmalige Ensemble mit seiner eindrucks­vollen Kloster­kirche im Zentrum als starker identi­täts­stif­tender Ort für das Braun­schwei­gi­sche Land dauerhaft erhalten und ausgebaut werden.

Zu den Profil­kir­chen der evange­lisch-luthe­ri­schen Landes­kirche Braun­schweig zählen weiterhin der Braun­schweiger Dom, die Haupt­kirche in Wolfen­büttel, der Kaiserdom in Königs­lutter, die Stifts­kirche in Bad Ganders­heim, die Markt­kirche in Goslar und das Kloster Walken­ried. Profil­kir­chen sind kultur­his­to­risch bedeut­same Kirchen, die von sich aus viele Menschen anziehen und ein erheb­li­ches touris­ti­sches Potenzial besitzen. Voraus­set­zung dafür ist ein eigen­stän­diges Konzept und Angebot für die Besuche­rinnen und Besucher. Initia­tiven wie die Instal­la­tion in der Frauen­ka­pelle und der Riddags­häuser Kloster-Sommer werden helfen, das Profil der Kloster­kirche weiter zu schärfen.

Riddags­häuser Orgel­sommer

Zum eigen­stän­digen Programm der Kloster­kirche gehört zudem der Inter­na­tio­nale Riddags­häuser Orgel­sommer. Er findet in diesem Jahr mit sechs Konzerten an den Sonntagen vom 17. Juli bis zum 21. August, jeweils um 17 Uhr, statt. Der Eintritt ist jeweils frei. Es spielen Maurice Clerc (Dijon Cathedral, Frank­reich), Sara Musumeci (Catania, Sizilien), Jonathan Dimmock (San Francisco, USA), Initiator Hans-Dieter Karras (Kloster­kirche Riddags­hausen), Izumi Ikeda (Fukuoka, Japan) und Elizaveta Suslova (Kaliningrad/Königsberg, Branden­burg). In der Kloster­kirche haben Orgel und Orgel­musik eine mehr als 400-jährige Geschichte. Die Konzerte beginnen um 17 Uhr.

Video: www.der-loewe.info/die-klosterkirche-und-ihre-geheimnisse

Die Profil­kir­chen der Evange­li­schen Landes­kirche Braun­schweig:

  • Braun­schweiger Dom: Domplatz 1, 38100 Braun­schweig, Pfarrerin Cornelia Götz, Tel: 0531/24 33 5–0, E‑Mail: dom.bs.buero@lk-bs.de, Internet: www.braunschweigerdom.de
  • Markt­kirche in Goslar, Markt­kirchhof 1, 38640 Goslar, Propst Thomas Gunkel, Pfarrer Ralph Beims, Tel: 05321–22921, E‑Mail: marktkirche@goslar.de, Internet: www.marktkirche-goslar.de
  • Kloster­kirche Riddags­hausen, Kloster­gang 65, 38104 Braun­schweig, Pfarrer Ulf Weber, Tel: 0531–372900, E‑Mail: klosterkirche-riddagshausen@lk-bs.de, Internet: www.klosterkirche-riddagshausen.de
  • Kaiserdom Königs­lutter, Vor dem Kaiserdom 5, 38154 Königs­lutter, Pfarrerin Ann-kathrin Rieken, Tel: 05353–2247, E‑Mail: stiftskirche.koe.buero@lk-bs.de, Internet: www.skg.kaiserdom-koenigslutter.de
  • Haupt­kirche Beatae Mariae Virginis, Reichs­straße, 38300 Wolfen­büttel, Propst Dieter Schultz-Seitz, Tel: 05331 972850, E‑Mail: marien-trinitatis.wfbuero@lk-bs.de, Internet: www.marien-trinitatis-wf.de
  • Kloster Walken­ried, Steinweg 4a, 37445 Walken­ried, Pfarrer Heiner Reinhard, Tel: 05525–800, E‑Mail: pfarrer@kirchengemeinde-walkenried.de, Internet: www.kloster-walkenried.de
  • Stifts­kirche in Bad Ganders­heim, Stifts­frei­heit 1, 37581 Bad Ganders­heim, Pfarrer Thomas Ehgart, Tel: 05382–2714, E‑Mail: gunda.bodenstein@lk.bs.de, Internet: www.stiftskirchengemeinde.de

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