Queere Kunst in Braun­schweig und mehr

Preisverleihung an die Stipendiaten der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (v.l.n.r.): Brunhilde Frye-Grunwald, stellvertretende Direktorin der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Delia Samila Naghavi Alhosini, Eden Nael Liedtke und Atiye Noreen Lax. Foto: HBK/Rica Rosa

Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz vergab die mit insgesamt 12.000 Euro dotierten Diplom­sti­pen­dien 2024. 

Die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz (SBK) hat zur Eröffnung des Rundgangs an der Hochschule für Bildende Künste Braun­schweig seine drei Diplom-Stipen­dien 2024 vergeben. Die Preis­träger sind Delia Samila Naghavi Alhosini und Atiye Noreen Lax sowie Eden Nael Liedtke. Die Stipen­dien in Höhe von jeweils 4.000 Euro überreichte die stell­ver­tre­tende Direk­torin der Stiftung, Brunhilde Frye-Grunwald. Die Stipen­diaten hatte die aus Dr. Bettina Ruhrberg, Leiterin Mönche­haus Museum Goslar, Fabian Bruns (SBK) und Prof. Martin Krenn (HBK) bestehende Jury ausge­wählt. 

SBK fördert seit 1993

Bereits seit 1993 – damals noch als Braun­schwei­gi­scher Kloster- und Studi­en­fond – stellt die SBK jährlich 12.000 Euro zur Verfügung, um vielver­spre­chende Studen­tinnen und Studenten der Hochschule für Bildende Künste in Braun­schweig zu unter­stützen. Die Bewerbung ist seit 2009 für Absol­venten des Diplom­stu­diums der Freien Kunst gedacht. Das Stipen­dium erfolgt nach Abschluss des Diplom­stu­diums und ist an die Reali­sie­rung eines künst­le­ri­schen Projekts gebunden.

Nachfol­gend die State­ments der Jury zu den diesjäh­rigen Preis­trä­gern: 

Delia Samila Naghavi Alhosini. Foto: SBK/Valentin Wedde

Delia Samila Naghavi Alhosini (Diplom bei Prof. Candice Breitz):

„Delia Samila Naghavi Alhosini behandelt auf überzeu­gende Weise in ihrer Video‑, Foto- und Perfor­mance­kunst Fragen zu Identität und Sozia­li­sa­tion. Sie thema­ti­siert die Margi­na­li­sie­rung bestimmter Gruppen und damit verbun­dene gesell­schaft­liche Zuschrei­bungen und setzt diesen das emanzi­pa­to­ri­sche Potential von queeren und postmi­gran­ti­schen Selbst­ent­würfen entgegen. Ihr Projekt­vor­haben ‚WIR SIND HIER – Queere Kunst in Braun­schweig‘ wird anhand eines Fotobandes, eines Dokumen­tar­films und diversen Veran­stal­tungen mit Kunst- und Kultur­schaf­fenden, das kultu­relle Leben in Braun­schweig durch die Linse queerer Erfah­rungen dokumen­tieren.“ (Prof. Martin Krenn, HBK Braun­schweig)

Eden Nael Liedkte (Diplom bei Prof. Lutz Braun):

„Eden Liedkte arbeitet mit dem Medium der Zeichnung. Jeden Tag zeichnet er mit einem weichen Graphit­stift auf Din A4-Papier Alltag­szenen aus seinem Leben. Sie halten sowohl familiäre als auch partner­schaft­liche Dynamiken fest oder geben intime Einblicke in sein eigenes Innen­leben. In letzter Zeit hat er insbe­son­dere den Prozess seiner medizi­ni­schen Anglei­chung als Trans-Mann dokumen­tiert. Themen wie Sexua­lität, Geschlech­ter­iden­tität und Neuro­di­ver­sität ziehen sich durch sein gesamtes Werk. Die einzelnen Blätter fügt der Künstler wie in einem Story­board zusammen, ohne dass sich eine strin­gente Erzählung ergibt. Zusam­men­hänge bleiben der Imagi­na­tion des Betrach­ters überlassen. Hervor­ge­hoben hat die Jury die Prägnanz der Zeich­nungen mit ihren nuancierten Licht- und Schat­ten­werten ebenso wie ihre inhalt­liche Inten­sität.“ (Dr. Bettina Ruhrberg, Leiterin Mönche­haus Museum Goslar)

Atiye Noreen Lax (Diplom bei Prof. Michael Brynntrup): 

„Direkt ins Herz schneiden die Worte, direkt in den Verstand schlagen sich die Bilder und fokus­sieren unsere Sicht auf die Realität: Atiye Noreen Lax fusio­niert unter anderem die Diszi­plinen Perfor­mance, Klang und Film zu einer einzig­ar­tigen Kompo­si­tion, die den Betrach­tenden auf sanfte Weise und gleich­zeitig brutal schön die Augen öffnet. In ihren Arbeiten geht es um Zwischen­be­reiche, den Zwiespalt von kultu­reller Zugehö­rig­keit, culture clash und: Das Brücken­bauen. Sie regt nicht auf, sie regt an: Zum Infra­ge­stellen, zum Nachdenken. Genau dafür ist es Zeit!“ (Fabian Bruns, Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz)

Das könnte Sie auch interessieren