Raumsonde mit Technik aus Braun­schweig kurz vor dem Start

Die rund 1.800 Kilo schwere Raumsonde "Solar Orbiter" startete am 8. Februar ihre Reise in eine Umlaufbahn um die Sonne. Foto: ATG medialab/dpa
Die rund 1.800 Kilo schwere Raumsonde "Solar Orbiter" startete am 8. Februar ihre Reise in eine Umlaufbahn um die Sonne. Foto: ATG medialab/dpa

Die Sonde „Solar Orbiter“ soll die Polar­re­gionen der Sonne erfor­schen. Wissen­schaftler der TU Braun­schweig haben dafür einen beson­deren Rechner entwi­ckelt.

Die Vorbe­rei­tungen für den Start der europäi­schen Raumsonde „Solar Orbiter“ laufen auf Hochtouren: Am Samstag, 8. Februar, soll sie auf einer Träger­ra­kete vom Weltraum­flug­hafen Cape Canaveral in den USA starten. Das wissen­schaft­liche Ziel der Mission ist, die Sonne und ihre Helio­sphäre aus nächster Nähe zu erfor­schen. Die Techni­sche Univer­sität Braun­schweig hat für diesen Einsatz einen Instru­men­ten­rechner entwi­ckelt, der mit einer in der europäi­schen Raumfahrt neuar­tigen Funktion ausge­stattet ist.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 03.02.2020 (Bezahl-Artikel)

Wie die TU mitteilt, soll die Sonde erstmals Bilder und wissen­schaft­liche Daten aus den Polar­re­gionen der Sonne zu liefern und so Einblicke in die Funkti­ons­weise der Sonne geben. Unter den zehn Instru­menten an Bord befindet sich demnach auch der „Polari­me­tric and Helio­seismic Imager“ (PHI), der in einer inter­na­tio­nalen Koope­ra­tion unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnen­sys­tem­for­schung in Göttingen mit Beiträgen aus Deutsch­land, Spanien und Frank­reich entwi­ckelt wurde.

Dabei handelt es sich laut der Univer­sität um ein kamera-basiertes Instru­ment, durch dessen Aufnahmen sich unter anderem Rückschlüsse auf das Magnet­feld der Sonnen­ober­fläche ziehen lassen. Ein entschei­dender Punkt sei hierbei die enorme Daten­menge, die durch die zugrunde liegenden Bildauf­nahmen entsteht. „Da nur eine geringe Menge an Daten zur Erde übertragen werden kann, müssen wesent­liche Berech­nungen bereits an Bord der Raumsonde statt­finden, um die Daten­menge zu reduzieren“, heißt es in der Presse­mit­tei­lung.

Speziell für diesen Zweck entwi­ckelten Wissen­schaftler am Institut für Daten­technik und Kommu­ni­ka­ti­ons­netze (IDA) der TU Braun­schweig einen leistungs­fä­higen Instru­men­ten­rechner mit einem integrierten Speicher­system von 512 Gigabyte. „Das Besondere an diesem Rechner ist, dass die Hardware des Rechners mit Hilfe von Mikro­chips, deren Inhalt ladbar ist, im Weltraum jederzeit neu konfi­gu­riert werden kann“, so die TU. „Damit können die sehr aufwän­digen Algorithmen zur Daten­ver­ar­bei­tung im Instru­ment je nach Bedarf angepasst werden. Ein derart konfi­gu­rier­barer Rechner ist ein Novum im Einsatz auf einer europäi­schen Mission.“

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