Smetana, Verdi und Liszt für den guten Zweck

Violinistin Gabriele Streicher und Dirigent Alexander Mottok „üben“ vor dem Staatstheater. Foto: Peter Sierigk
Violinistin Gabriele Streicher und Dirigent Alexander Mottok „üben“ vor dem Staatstheater. Foto: Peter Sierigk

Das Deutsche Ärzte­or­chester spielt am 24. Mai zugunsten der Hospiz Stiftung für Braun­schweig im Staats­theater.

Ein beson­deres Konzert, ein beson­deres Orchester und ein beson­derer Anlass: Freunde der klassi­schen Musik und all jene, die die Hospiz Stiftung für Braun­schweig unter­stützen wollen, sollten sich den 24. Mai 2014 (19.30 Uhr) dick in ihrem Kalender anstrei­chen. Denn dann tritt das Deutsche Ärzte­or­chester zum Benefiz­kon­zert im Staats­theater auf. „Wir sind zum ersten Mal in Braun­schweig und gespannt auf das Konzert. Es ist sehr schön, dass wir wieder vor Publikum spielen können und damit gleich­zeitig Gutes tun zu können“, sagt Dirigent Alexander Mottok (Hamburg) während einer ersten Besich­ti­gung des Spielorts Staats­theater.

In den Tagen vor dem Sinfo­nie­kon­zert trifft sich das Orchester in der Nähe Braun­schweigs, um die Stücke gemeinsam zu erarbeiten und für den Feinschliff zu sorgen. Dirigent und Musiker nennen das ihre „Arbeits­phase“. Wichtig ist dabei ein geeig­neter Raum zum Üben, weniger der Komfort der Unter­kunft. Das Orchester bevorzugt Jugend­her­bergen. Es geht um die Leiden­schaft Musik, um nichts anderes. Mit dabei sind mit Constanze Hoffmann und Gabriele Streicher stets auch zwei Medizi­ne­rinnen aus Braun­schweig. Beide spielen Geige. Wie alle anderen Orches­ter­mit­glieder erwarten sie die Noten vor ihrem „Heimspiel“ zwei Monate vor dem Auftritt, um sich zunächst indivi­duell vorzu­be­reiten.

Das Konzert in Braun­schweig ist für das Deutsche Ärzte­or­chester übrigens gleich­zeitig das Jubilä­ums­kon­zert zu seinem 25-jährigen Bestehen. 1989 hatte der Münchner Allge­mein­me­di­ziner Dr. Dieter Pöller, selbst Dirigent, die Idee zu dem ungewöhn­li­chen Projekt, das sich längst zu einer Insti­tu­tion gemausert hat. Seither trifft sich das Orchester regel­mäßig. Seit 2006 liegt der Schwer­punkt der Auftritte im wohltä­tigen Bereich. Jährlich stehen drei bis vier Konzerte im Termin­ka­lender.

Die Einnahmen des Auftritts in Braun­schweig fließen direkt in den Kapital­stock der Hospiz Stiftung für Braun­schweig. Der Kauf einer Konzert­karte unter­stützt das Motto der Hospiz Stiftung: „Wir können dem Leben nicht mehr Stunden geben, aber den Stunden mehr Leben“. Die Hospiz Stiftung wurde 2005 gegründet und ist auf Unter­stüt­zung angewiesen, um die Arbeit des Hospizes „Am Hohen Tore“ langfristig zu sichern. Jährlich müssen zehn Prozent der Betriebs­kosten über Spenden, Zustif­tungen und Dritt­mittel finan­ziert werden.

Das Staats­theater bietet 900 Plätze. Karten für das Konzert gibt es im Staats­theater, in der Tourist­info, in der Musika­li­en­hand­lung Bartels sowie in den Geschäfts­stellen der Braun­schweiger Zeitung. Tickets stehen in den Preis­ka­te­gio­rien 25.-, 35.- und 45.- Euro zur Verfügung. Ein „ausver­kauftes Haus“ sorgt für prächtige Atmosphäre und einen angemes­senen Betrag für den wohltä­tigen Zweck.

Orches­ter­leiter Alexander Mottok hat sich für den Auftritt viel vorge­nommen. „Ein Jubiläum bietet natürlich immer Gelegen­heit, auf die vergan­genen Jahre zurück­zu­bli­cken. Aber im Kontrast dazu weist unser Braun­schweiger Programm in die Zukunft. Das Jubiläum soll als Wegweiser für die kommenden Jahre verstanden werden“, erklärt er. Jedes Stück weise auf seine eigene Art in die Zukunft. Und er verspricht: „Das Orchester hat eine außer­ge­wöhn­liche Qualität. Der Enthu­si­asmus der Musiker ist bemer­kens­wert.“

Gespielt werden im Braun­schweiger Staats­theater die Akade­mi­sche Festou­ver­türe von Johannes Brahms, die Moldau von Friedrich Smetana, les Préludes von Franz Liszt, die Ouvertüre aus Macht des Schick­sals von Giuseppe Verdi sowie Sinfonie Nr. 7 von Franz Schubert. Das Programm bestimmen die Musiker über eine „Wunsch­liste“ zu einem gehörigen Teil selbst mit.

Im Gegensatz zum freibe­ruf­li­chen Dirigenten sind die Orches­ter­mit­glieder Hobby­mu­siker. Sie inves­tieren viel Freizeit, oft ihren Jahres­ur­laub. „Das ist kein Problem. Die Arbeits­phasen sind willkom­mene Abwechs­lung zum Alltag“, sagt die Braun­schwei­gerin Gabriele Streicher. „Ich kann beim Musizieren hervor­ra­gend abschalten. Ich genieße jede Sekunde“, meint sie weiter.

Die Kosten für Anreise und Unter­brin­gung tragen die musizie­renden Ärzte selbst. Mit rund 120 Mitglie­dern ist das Orchester so breit aufge­stellt, dass manchmal nicht zu vermei­dende Ausfälle aus termin­li­chen oder familiären Gründen problemlos kompen­siert werden können. Nachwuchs­sorgen kennt das Ärzte­or­chester übrigens nicht. Auch, weil es Stipen­dien für Studenten gibt und weil das Orchester offen ist für medizin­as­so­zi­ierte Berufe wie Apotheker oder Kranken­schwes­tern ist.

Gründer Dr. med. Dieter Pöller, Arzt für Allge­mein­me­dizin und Dirigent in München, verstand die musika­li­sche Arbeit als Gegenpol zum täglichen Umgang mit den Krank­heiten der Patienten. Bereits kurze Zeit nach dem Fall der Mauer und der Wieder­ver­ei­ni­gung fand ein Konzert dieses gesamt­deut­schen Orches­ters in Berlin statt. 2004 übergab Dr. Pöller den Dirigen­ten­stab an Alexander Mottok, der zuvor sein Assistent war.

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