Turmhügel zeugt von der Wipshäuser Motte

Enthüllung der Informationstafel für die Wipshäuser Motte. Foto: Braunschweigische Landschaft

Die Infor­ma­ti­ons­tafel über die Niede­rungs­burg ist die 30., die von der Arbeits­gruppe der Heimat­pfleger in der Braun­schwei­gi­schen Landschaft aufge­stellt wurde.

Die Arbeits­gruppe der Heimat­pfleger in der Braun­schwei­gi­schen Landschaft und das Dorfar­chiv Wipshausen haben eine Infor­ma­ti­ons­tafel zur Wipshäuser Motte (Landkreis Peine), einer einstigen herrschaft­li­chen Burg des niederen Adels, enthüllt. Es ist die 30. Infor­ma­ti­ons­tafel dieser Art, die von der AG mit Unter­stüt­zung der Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz aufge­stellt wurde. Mit den seit 1995 instal­lierten Infor­ma­ti­ons­ta­feln wird auf besondere, regio­nal­ge­schicht­lich relevante Orte, Ereig­nisse und Personen im Braun­schweiger Land aufmerksam gemacht. Weitere Tafeln sind in diesem Jahr noch für Dettum im Landkreis Wolfen­büttel und Alvesse im Landkreis Peine geplant.

Darstel­lung einer ideal­ty­pi­schen Motte. Foto: Braun­schwei­gi­sche Landschaft

Der Standort der Tafel zur Wipshäuser Motte liegt im Bereich einer großen sandigen Niede­rungs­insel, der Großen Horst im Norden und der Kleinen Horst im Süden. Sie war einst im Osten vom Altarm der Erse, im Westen von Bächen, Neben­armen und sumpfigem Gelände umgeben. lm hohen Mittel­alter war dort eine Niede­rungs­burg errichtet worden. Einzel­funde lassen zudem den Schluss zu, dass die Insel bereits in der Jungstein- und Eisenzeit besiedelt war.

Auf Archäo­logie angewiesen

Da urkund­liche Erwäh­nungen für die Wipshäuser Motte fehlen und histo­ri­sche Karten nur wenig Aufschluss geben, ist ihre Erfor­schung auf die Archäo­logie angewiesen. Die histo­ri­schen Flurbe­zeich­nungen „Borwiese“ und „Alter Burgwall“ deuten auf die Burgstelle hin. Deutlichstes Zeugnis der Burg ist der gut erhaltene Turmhügel, der sich gut 150 Meter nördlich des Tafel­stand­orts inmitten der früheren Kernburg befindet. Er ist noch 2,40 Meter hoch und 23 Meter breit, mit umgebendem Wallgraben sogar 33 Meter. Die Gesamt­länge der Burgan­lage betrug etwa 525 Meter, die Breite reichte von 60 Metern an der schmalsten bis 180 Meter an der breitesten Stelle.

Aufgrund von Fluss- und Bachbe­gra­di­gungen, Trocken­le­gungen und Kiesabbau ist die ursprüng­liche Gestalt der Ersenie­de­rung bei Wipshausen heute stark verändert. Nach Aufgabe der Burg in der frühen Neuzeit wurde die Insel zum Teil auch zum  Ackerbau genutzt. Die einst dort stehende Motte schützte den Ost-West-Fernweg an der alten Ersefurt südlich von Wipshausen und auch das Dorf selbst.

Ähnliche Burg stand bei Querum

Der Burgentyp entwi­ckelte sich im 10. Jahrhun­dert in der Normandie. Vom 11. Jahrhun­dert an folgte die Ausbrei­tung nach Osten, so auch bis nach Norddeutsch­land. Es sind heute nur noch wenige frühere Standorte derar­tiger Anlagen bekannt. Die nächst­ge­le­gene ist der teils wieder herge­rich­tete „Borwall“ an der Schunter bei Querum.

Die Reste des Turmhü­gels. Foto: Braun­schwei­gi­sche Landschaft

Haupt­be­stand­teil einer Motte war stets ein Turmhügel, der in den meisten Fällen aufge­schüttet wurde. „Das Fundament des Turmes muss aus Gründen der Statik bis tief in den anste­henden Boden gereicht haben, weshalb der Turm praktisch in den Erdhügel ‚einge­mottet‘ gewesen ist. Der Begriff ‚Motte‘ ist vom franzö­si­schen ‚la motte‘ (Erdklumpen, Scholle, Sode) abgeleitet und wurde erst im 19. Jahrhun­dert in das hiesige Vokabular einge­führt“, heißt es auf der Tafel. Text und Abbil­dungen erstellte Archäo­loge Thomas Budde aus Abbensen erstellt. Für das Design sorgte Sven Rhode aus Klein-Ilsede.

Mehr unter: www.der-loewe.info/25-einladungen-zu-kleinen-ausfluegen

Das könnte Sie auch interessieren