Am 13. November startet die Vortragsreihe „Stobwasser – ganz schön gelackt“ im Städtischen Museum.
Eine in Kooperation von Städtischem Museum Braunschweig, HBK Braunschweig und Richard Borek Stiftung veranstaltete Vortragsreihe „Stobwasser – ganz schön gelackt“ startet am 13. November und findet wöchentlich an vier aufeinanderfolgenden Donnerstagen im Städtischen Museum Braunschweig statt.
In den Vorträgen werden Aspekte der Produktion Stobwassers mit der Gegenwart verknüpft und aus kuratorischer, ökonomischer, historischer und kunstwissenschaftlicher Perspektive beleuchtet. Der Eintritt ist jeweils frei.

Die Reihe ist mit dem Projektseminar der HBK „Ich war eine Dose – zeitgenössische Auseinandersetzungen mit der Braunschweiger Lackwarenmanufaktur Stobwasser“ von Jakob Zimmermann, Lehrbeauftragter an der HBK Braunschweig, verknüpft. Zum Ende des Sommersemesters 2026 wird eine Ausstellung im Städtischen Museum den Abschluss bilden. Gezeigt werden dann Kunstwerke, die von den Studenten der HBK angefertigt wurden.
Luxus made in Braunschweig
Luxusgüter im eigenen Land herzustellen und damit von Importen unabhängig zu sein, war der Traum eines jeden Fürsten im 18. Jahrhundert. Der reformfreudige Herzog Carl I. (1713–1780) bemühte sich eifrig darum, in seinem Herrschaftsgebiet Manufakturen blühen zu lassen. Die populärste Manufaktur jener Tage in Braunschweig war das Lackwarenunternehmen Stobwasser.


Dem innovativen Firmengründer Johann Heinrich Stobwasser (1740–1829) war es gelungen, einen aus Bernstein und verschiedenen Kopalharzen bestehenden, hochwertigen Lack herzustellen, der hitzebeständig und wasserfest war. Die Lackwarenmanufaktur Stobwasser wurde 1763 in Braunschweig gegründet. Dank innovativer Produktions- und Marketingstrategien entwickelte sie sich zum Marktführer.

Das Programm
Aus verschiedenen Perspektiven beleuchten die Vorträge Stobwassers Erfolgsrezept und spiegeln es in die heutige Zeit:
13. November (18 Uhr): „Kunstgeschichte im Alltag – Popularisierung kunsthistorischer Bilder von Johann Heinrich Stobwasser bis zum Museumsshop“.
Mirja Beck (Goethe-Universität, Frankfurt a. M.). Moderation: Jakob Zimmermann.
Die Referentin beschäftigt sich mit der Frage, wie sich in der Historie die Verbreitung von Reproduktionen entwickelte. Sie geht dabei insbesondere auf bemalte und bedruckte Alltagsobjekte ein, die gleichzeitig bilden und ästhetischen Genuss bereiten sollten. Sie schlägt einen Bogen von den Lackbildern der Firma Stobwasser über die ersten fotomechanischen Kunstreproduktionen und Sammelbilder bis hin zu Verkaufs- und Geschenkartikeln gegenwärtiger Museumsshops.
20. November (18 Uhr): „Glänzende Waren: Lackdosen, Porzellan und Corallen. Manufakturgründungen unter Herzog Carl I. (1713 – 1780)“.
Dr. Christian Lechelt (Museum Schloss Fürstenberg). Moderation: Dr. Lars Berg.
Ob Porzellan, Perlenmosaike, Fayence, Spiegel oder Lackwaren – in vielen Bereichen versuchten sich eifrige Hofbeamte und risikofreudigen Entrepreneurs. Der Vortrag beleuchtet den zeitgeschichtlichen und wirtschaftspolitischen Kontext dieser Manufakturgründungen und stellt die Vielfalt braunschweigischer Luxuswaren vor.
27. November (18 Uhr): „Radical Curating. Oder was heißt zeitgenössisch?“.
Prof. Dr. Annett Löseke (HBK Braunschweig). Moderation: Prof. Wolfgang Ellenrieder.
„Radical Curating“ ist eine spezielle Form der Kuration, die sich nicht damit begnügt, Kunst auszustellen, sondern die Kunst und ihre Präsentation kritisch hinterfragt.
4. Dezember (19 Uhr): „Von Louis XIV. zu Louis Vuitton – übernimmt die Luxusindustrie die Kunstmärkte?“.
Prof. Dr. Dirk Boll (Christie´s, London). Moderation: Dr. Nicole Brüderle-Krug.
Die Verbindung zwischen dem Sonnenkönig Louis XIV. und der Marke Louis Vuitton ist rein historischer Natur. Louis Vuitton (1821–1892) stellte mit seinem 1854 gegründeten Unternehmen Koffer und Reisegepäck her. Heute ist die Louis Vuitton Malletier SAS der Inbegriff eines Luxuswarenproduzenten, die wohl auch Louis XIV. gefallen hätten.



