15.000 Kaugum­mi­reste werden entfernt

Der Schlossplatz wird von Kaugummiresten befreit. Foto: Der Löwe

Eine Spezi­al­firma reinigt den Schloss­platz mit einer biolo­gisch abbau­baren Zucker-/Getreide-Lösung.

Die Anzahl von geschätzt 15.000 Kaugum­mi­resten auf dem Schloss­platz ist schon bemer­kens­wert. Demnach müssen also Menschen 15.000 mal ihre Kaugummis acht‑, respekt- und rücksichtslos ausge­spuckt haben. Eklig für dieje­nigen, die reintreten und die klebrige Masse nicht so einfach von ihren Schuhen abbekommen können. Unansehn­lich für einen so exponierten Platz wie den vor dem rekon­stru­ierten Residenz­schloss. Im Auftrag der Richard Borek Stiftung werden die 4.600 Quadrat­meter dieser Tage von einer Spezi­al­firma gereinigt.

Letzter Einsatz im November

Eine heiße Zucker-/Getreide Mixtur löst die Kaugummis umwelt­scho­nend auf. Foto: Der Löwe

Immer wieder bleiben Passanten stehen und inter­es­sieren sich für die laufenden Arbeiten. Die Reini­gungs­kräfte erklären geduldig, was sie da treiben. Ihre Geräte sehen aus wie kleine Indus­trie­staub­sauger. Die Tanks führen eine Zucker-/Getreide-Lösung, die stark erhitzt wird und so die Kaugum­mi­reste auflöst. Zurück bleiben lediglich kleine Feuch­tig­keits­fle­cken. Sie verschwinden aber, wenn die Stadt­rei­ni­gung mit einem großen Wagen über den Platz gefahren ist und die Steine feucht bürstet. Die Arbeiten haben am Sonntag begonnen und werden in der nächsten Woche fortge­setzt. Der Abschluss findet im November statt, wenn die Sitzgruppe der „Alltags­men­schen“ abgebaut wurde.

Umwelt­scho­nendes Verfahren

Das Verfahren ist für die Umwelt komplett unschäd­lich, versi­chert Reimond Eitzert, Geschäfts­führer des Reini­gungs­un­ter­neh­mens CountWare Clean, dass sich auf die Säuberung von öffent­li­chen Plätzen spezia­li­siert hat. Eitzert hatte das in Birmingham/Großbritannien entwi­ckelte Verfahren erstmals während eines beruf­li­chen Aufent­halts in Dubai entdeckt und als Geschäfts­idee 2016 mit nach Deutsch­land gebracht. Andere Anbieter arbeiten mit großer Kälte, die die Kaugum­mi­reste spröde macht und abplatzen lässt. Dabei bleiben jedoch größere Rückstände zurück.

Zehn Sekunden für ein Kaugummi

„Wir entfernen mit unseren Spezi­al­ge­räten und biolo­gisch abbau­baren Reini­gungs­mit­teln festge­tre­tene Kaugummis in wenigen Sekunden. Durch unsere Technik werden die Kaugummis in kleinste Bestand­teile aufgelöst und so rückstandslos vom Boden entfernt. Mehrere Hundert Kaugummis können so in einer Stunde vollständig beseitigt werden“ erläutert Reimond Eitzert. Zwischen zehn und zwanzig Sekunden dauert die Entfer­nung eines Kaugummis auf dem Schloss­platz. „Die Steine sind versie­gelt und sind daher ein dankbarer Boden. Bei porösen Steinen ist das Entfernen langwie­riger“, ergänzt Eitzert.

Die verwen­dete Lösung ist biolo­gisch abbaubar. Foto: Der Löwe

Keine Lärm- oder Geruchs­be­läs­ti­gung

Aufgrund des Verfah­rens ist keine Absper­rung notwendig. Durch den Einsatz der innova­tiven und sehr handli­chen Technik ist es möglich, die Reini­gungs­ar­beiten tagsüber ohne Lärm- oder Geruchs­be­läs­ti­gung und ohne Beein­flus­sung des Tages­ge­schäfts zu erledigen. Mit den Aufsätzen kommen die Reini­gungs­kräfte auch an schwie­rige Stellen, entweder an den Sockeln der Reiter­stand­bilder oder beim Eingang am Portikus. Gerade dort war die Verschmut­zung am heftigsten. Teilweise mussten mehrere Lagen Kaugummi entfernt werden. Nicht nur Reimond Eitzert fragt sich, was Menschen dazu treibt, ihre Kaugummis einfach dort auszu­spu­cken, wo sie gehen und stehen, obwohl ein paar Meter weiter Mülleimer dafür bereit­stehen. Es bleibt wohl ein unergrün­detes und unerfreu­li­ches Phänomen gleicher­maßen.

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