95 neue Schilder für mehr Aufmerk­sam­keit

Ein Spaziergang durch das Arboretum lohnt sich. Unser Bild zeigt den Kornelkirschen-Gang. Foto: Peter Sierigk

Stadt und Richard Borek Stiftung holen das Arboretum in Riddags­hausen aus dem „Dornrös­chen­schlaf“.

Das Arboretum in Riddags­hausen soll endlich wieder stärker als Anzie­hungs­punkt für die Naherho­lung ins Bewusst­sein der Braun­schweiger gerückt werden. Dafür unter­nimmt der städti­sche Fachbe­reich Stadtgrün insbe­son­dere mit Unter­stüt­zung der Richard Borek Stiftung große Anstren­gungen. Der 1838 gegrün­dete Forst­garten wird aus seinem jahrzehn­te­langen „Dornrös­chen­schlaf“ geweckt. Aktuell ist ein neuer Beschil­de­rungs­plan umgesetzt worden. 95 Infor­ma­ti­ons­schilder, die auf einer haltbaren Eiche/Stahl-Konstruk­tion angebracht werden, für 95 verschie­dene Baumarten wird es zunächst geben.

„Die neuen Info-Tafeln machen einen Spazier­gang durchs Arboretum noch attrak­tiver. Die Besucher können so die unter­schied­li­chen Baumarten erkennen. Und wir werden kurzfristig noch zusätz­liche 10 weitere Pfosten bestellen, so dass wir das Arboretum um weitere seltene Baumarten erweitern können. Eine neue Übersicht­tafel wird im Herbst aufge­stellt.“, erläutert Diplom-Geograph Holger Schnitt, bei der Stadt zuständig für das Arboretum. Eine Doppel­be­schil­de­rung für eine Baumart wird es nicht geben.

Holger Schnitt hat sich die Entwick­lung des Arboretums auf die Fahne geschrieben. „Der parkähn­liche Charakter macht den Besuch des Forst­gar­tens zu einem Erlebnis. Er eignet sich auch für einen Ausflug zum Picknick mit der ganzen Familie. Es ist herrlich“, berichtet er. In der jüngeren Vergan­gen­heit wurden Teiche und Gräben erweitert oder neu angelegt, Wildwuchs vor allem an den Sitzge­le­gen­heiten, Wegen und Flächen einge­dämmt, tote Bäume entfernt und die natur­nahen Wege gepflegt. Es wurden Stauden­beete angelegt, seltene Bäume freige­stellt. Es ist eine Menge passiert im Arboretum, das sich prima per Bus aus der Stadt erreichen lässt, das Gastro­nomie im direkten Umfeld bietet und das natürlich kostenlos zu besich­tigen ist.

1920 traf sich die Deutsche Dendro­lo­gi­sche Gesell­schaft zu ihrer Jahres­ta­gung in Braun­schweig. Sie betitelte das Arboretum als eine der bedeu­tendsten Baumsamm­lungen Deutsch­lands. Nach dem 2. Weltkrieg verlor das Arboretum mehr und mehr seinen ursprüng­li­chem Charakter. Erst 1998 wurde die Anlage quasi als Naherho­lungs­ziel wieder entdeckt und dank der Förderung der Richard Borek Stiftung mit der „Erschlie­ßung“ begonnen. Jetzt ist die Anlage in einem Zustand, bei dem wieder über geeignete Nachpflan­zungen nachge­dacht wird.

Noch stehen drei Bäume aus den Anfängen des Arboretums (Gründung 1838). Es sind eine Stein­eiche, eine ameri­ka­ni­sche Roteiche und eine öster­rei­chi­sche Schwarz­kiefer.

Mit einer Wilsons Fichte, einer Schin­de­leiche oder Goldeiche stehen Bäume heute seltenen Sorten in der Anlage. „Bei Neuan­pflan­zungen haben wir vor allem Interesse an weiteren sehr seltenen Bäumen“, erzählt Holger Schnitt. Aber das ist Zukunfts­musik. Gegen­wärtig bedauert er den Verlust eines weiteren alten Baumes, einem Zucker­ahorn, der im kommenden Herbst/Winter gefällt werden muss.

Das Arboretum, der Name leitet sich aus dem Latei­ni­schen Wort Arbor für Baum ab, wurde einst von Theodor Hartig gegründet. Er war als Professor der forst­li­chen Abteilung am Collegium Carolinum, der heutigen Techni­schen Univer­sität. Prof. Harting beantragte eine geeignete Fläche für den forst­bo­ta­ni­schen Unter­richt sowie zur Anzucht von Pflanzen für den Staats­wald. Ihm wurde eine drei Hektar große Waldfläche in der Buchhorst zur Verfügung gestellt. In den folgenden Jahren entwi­ckelte er dort die beacht­liche baumkund­liche Sammlung.

Heute umfasst das Areal noch gut ein Hektar. Geblieben ist aber die Proble­matik der Boden­be­schaf­fen­heit, die eigent­lich gar nicht dazu angetan ist, um dort Bäume alt werden zu lassen. „Wir haben dort tonige Schichten und einen hohen Grund­was­ser­pegel, deswegen wachsen die Bäume sehr langsam und werden nicht so hoch wie sie es an anderen Stand­orten würden“, berichtet Diplom-Geograph Holger Schnitt. Sei‘s drum: Das Arboretum ist ein schönes Stück Braun­schweig, das mehr Aufmerk­sam­keit verdient. Die neue Beschil­de­rung ist dafür ein sehr guter Ansatz.

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