Wie Heinrich seine Mathilde rettete

Heinrich und Mathilde, dargestellt von Silke Graf und Thomas Ostwald. Foto: Heinrich-Festspiele
Heinrich und Mathilde, dargestellt von Silke Graf und Thomas Ostwald. Foto: Heinrich-Festspiele

50 Laien­dar­steller führen die Sage der Brüder Grimm über Braun­schweigs Stadt­gründer auf.

Braun­schweig bekommt seine ersten Heinrich-Festspiele. Das Städte­füh­rer­trio „Leo – die Zeitrei­senden“, Silke Graf, Mario Becker und Thomas Ostwald, hat sich der Angele­gen­heit mit viel Enthu­si­asmus angenommen und bringt in diesem Frühjahr die Heinrich-Sage mit 50 Laien­dar­stel­lern als Höhepunkt auf die Bühne. „Das wird für Braun­schweig ein ganz beson­deres mittel­al­ter­li­ches Spektakel, schließ­lich hat Heinrich der Löwe die Stadt gegründet. Unsere Auffüh­rung ist also beste Heimat­kunde, für die ganze Familie geeignet und absolut identi­täts­stif­tend für all jene, die gerne Braun­schweiger sind oder es werden wollen“, sagt Thomas Ostwald, der die Heinrich-Sage frei nach den Brüdern Grimm zum Bühnen­stück umgear­beitet hat.

Die Urauf­füh­rung findet am 26. April (18 Uhr) im Haus der Schla­raffen in der Hochstraße 21 statt. Am 24. Mai (18 Uhr) folgt auf dem Magni­kirch­platz vor stimmungs­voller Kulisse die Openair-Version. Dort wird bereits von 15 Uhr an mit mittel­al­ter­li­cher Musik und Mumme-Gastro­nomie auf das Stück einge­stimmt. Die Eintritts­karten kosten pro Person 10 Euro und sind in der Tourist­info, Kleine Burg 14, im Vorver­kauf erhält­lich. Am Sonntag, 25. Mai (14 Uhr), rundet ein Umzug vom Altstadt­markt zum Burgplatz mit den Saga-Darstel­lern und vielen weiteren mittel­al­ter­li­chen Gruppen die Heinrich-Festspiele ab.

„Wir hoffen, dass die Premiere ein Erfolg wird und sich die Braun­schwei­ge­rinnen und Braun­schweiger darüber freuen. Unser Wunsch und Ziel ist es die Heinrich-Festspiele im Braun­schweiger Veran­stal­tungs­ka­lender fest zu verankern. Mein Eindruck im Vorfeld ist schon, dass wir mit der Idee gut ankommen. Als wir neulich in mittel­al­ter­li­chen Gewändern Flyer verteilten, war uns die Aufmerk­sam­keit in der Fußgän­ger­zone jeden­falls gewiss“, erklärt Thomas Ostwald. Die ersten Heinrich-Festspiele werden unter­stützt von der Stadt Braun­schweig, dem Verkehrs­verein und der Richard Borek Stiftung.

Das Leben Heinrichs des Löwen ist zu einer Legende geworden. Obwohl die histo­ri­sche Pilger­reise nach Jerusalem nur ein Jahr dauerte (1172/73), ranken sich zahlreiche Geschichten darum. Von der Reise übrigens brachte er unter anderem den sieben­ar­migen Leuchter mit, der heute im Dom zu bewundern ist. In der Sage soll die Reise etwa sieben Jahre gedauert haben und mit vielen haarsträu­benden Abenteuern gespickt gewesen sein. Da ist von Kämpfen mit dem Vogel Rock, einem Drachen und vielem mehr die Rede. Und am Ende schafft es Heinrich gar nur mit der Hilfe des Teufels, wieder recht­zeitig in Braun­schweig zu sein, um seine Ehefrau Mathilde vor einer neuen Heirat mit einem Bösewicht zu retten.

Besonders inter­es­sant für Braun­schweig ist natürlich die Episode der Sage mit dem Löwen, der ja zum Wappen­tier der Stadt wurde. Den Hinter­grund dazu erzählen die Brüder Grimm so: „Da sah er einen fürch­ter­li­chen Lindwurm wider einen Löwen streiten, und der Löwe schwebte in großer Not, zu unter­liegen. Weil aber der Löwe insgeheim für ein edles und treues Tier gehalten wird und der der Wurm für ein böses, giftiges, säumte Herzog Heinrich nicht, sondern sprang dem Löwen mit seiner Hilfe bei. Der Lindwurm schrie, dass es durch den Wald erscholl, und wehrte sich lange Zeit, endlich gelang es dem Helden, ihn mit seinem Schwerte zu töten. Hierauf nahte sich der Löwe, legte sich zu des Herzogs Füßen neben den Schild auf den Boden und verließ ihn nimmer­mehr von dieser Stunde an.“

Kein einfaches Unter­fangen, alle Abenteuer auf die Bühne zu bekommen. Thomas Ostwald verrät nur so viel: „Wir bedienen uns da eines Tricks mit moderner Technik“. Vielleicht ist ja auch das der Grund, warum die Heinrich-Sage erst jetzt erstmals als Theater­stück aufge­führt wird? Neu vertont wurde auch eine alte Ballade über Heinrich, die jeweils am Anfang der Auffüh­rungen zum Besten gegeben wird. Die Vorbe­rei­tungen für die Heinrich-Festspiele laufen bereits seit Anfang des vergan­genen Jahres, die Proben seit Oktober 2013. „Es ist eine große Freude zu erleben, mit wie viel Begeis­te­rung alle bei der Sache sind“, meint der Initiator. „Wir können es kaum noch erwarten, bis wir das Stück endlich auf die Bühne bringen.“

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