Histo­ri­sche Dachwerke im Braun­schwei­gi­schen: 40 Fachleute auf Frühjahrs­exkur­sion

Die Exkursionsteilnehmer vor St. Aegidien. Foto: Elmar Arnhold

Im Rahmen seiner Frühjahrs­exkur­sion begab sich der Inter­na­tio­nale Arbeits­kreis Dachwerke unter anderem auf den Dom und St. Aegidien.

Beein­dru­ckende Erleb­nisse sammelten rund 40 Teilneh­me­rinnen und Teilnehmer der Frühjahrs­exkur­sion des inter­na­tio­nalen Arbeits­kreises Dachwerke im Braun­schweiger Land. Unter anderem stellte Volker Gläntzer vom Nieder­säch­si­schen Landesamt für Denkmal­pflege (NLD) neueste Unter­su­chungen zur Zister­zi­en­ser­klos­ter­kirche Mariental vor. Demnach ist das Dachwerk mit dem jetzt nachge­wie­senen Bau um 1160 das vielleicht älteste Kirchen­dach im Braun­schweiger Land. Es zählt zu den ältesten in Norddeutsch­land. Nach dem Vortrag am Freitag folgte die Besich­ti­gung am Sonntag.

Zum Arbeits­kreis Dachwerk gehören Bauhis­to­riker, Denkmal­pfleger, Archi­tekten, Wissen­schaftler und auch Handwerker aus ganz Europa. Veran­staltet werden jährlich zwei Exkur­sionen. Für den Herbst wird eine Reise zu mittel­al­ter­li­chen Dächern in die Schweiz geplant. Im Frühjahr 2025 steht eine Exkursion nach Münster an. Im Braun­schwei­gi­schen wurden neben Mariental die Dachwerke vom Hunebors­tel­schen und vom Veltheim­schen Haus auf dem Burgplatz, von St. Aegidien und vom Dom St. Blasii sowie in Helmstedt von St. Stephani und vom Juleum begut­achtet.

Vorträge und Besich­ti­gungen

Die dreitä­gige Exkursion hatte Bauhis­to­riker Elmar Arnhold vorbe­reitet. „Die Teilneh­mer­zahl zeigt, dass es großes Interesse an Braun­schweig gibt. Das liegt natürlich auch am attrak­tiven Programm“, freute sich Frank Hoegg (Wasser­le­ben/­Sachsen-Anhalt), Sprecher des Arbeits­kreises, zum Auftakt der Vorträge im Gemein­de­zen­trum St. Aegidien über den Zuspruch. „Viele kannten Braun­schweig nicht und waren überrascht, wie schön es doch ist und wie viele großar­tige Gebäude es in der Stadt und darüber hinaus hier gibt. Die Exkursion war eine prima Werbe­ver­an­stal­tung für das Braun­schwei­gi­sche“, zog Elmar Arnhold ein zufrie­denes Fazit.

Besonders begeis­tern konnten die Gäste die Glocken­stube des Braun­schweiger Doms (von 1505–1509) mit den berühmten Glocken des nieder­län­di­schen Glocken­gie­ßers Ghert van Wou und das 500 Jahre alte Dachwerk von St. Aegidien, das besonders mit seiner überwäl­ti­genden Dimension beein­druckte. Elmar Arnhold hatte in Helmstedt das vermut­lich aus dem frühen 15. Jahrhun­dert stammende Dach von St. Stephani wegen seines „unglaub­lich guten Erhal­tungs­zu­stands“ als Besuchsort ausge­wählt. Und beim Dach des Juleums (von 1592–97) wurde „High-Tech der Renais­sance“ präsen­tiert. Das gesamte Oberge­schoss ist stützen­frei konstru­iert worden. Die Decke hängt am Dach. Das wunderte sogar manches Mitglied des Arbeits­kreises Dachwerk…

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