Streit um Braun­schweigs Sidoni­en­brücke ist entschieden

Das alte Geländer des Sidonienbrücke stand einst unter Denkmalschutz. Die Stadtverwaltung will das Geländer einlagern und so erhalten. Foto: STACHURA / JS
Das alte Geländer des Sidonienbrücke stand einst unter Denkmalschutz. Die Stadtverwaltung will das Geländer einlagern und so erhalten. Foto: STACHURA / JS

Oberbür­ger­meister Markurth kündigt den Abriss der Brücke an. Das Geländer soll erhalten bleiben.

Politisch ist die Angele­gen­heit ausdis­ku­tiert: Bei nur einer Gegen­stimme hat sich Braun­schweigs Rat für die Erneue­rung der Sidoni­en­brücke ausge­spro­chen. Fraglich ist nur noch, ob der Denkmal­schutz anderer Ansicht ist? Oberbür­ger­meister Ulrich Markurth will freilich keine Hänge­partie. Er kündigt den Abriss der Sidoni­en­brücke ganz nach Zeitplan an.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 21.07.2020 (Bezahl-Artikel)

Den Abriss der Brücke hat der Rat einhellig beschlossen. Gestritten wurde in erster Linie über die Frage: Wie breit soll die Einfahrt zur Brücke werden? Dass ein Neubau heißt, es wird sich auch das starke Gefälle zur Brücke praktisch um die Hälfte verrin­gern, schien nicht strittig. Selbst wenn das bedeutet: Es wird Eingriffe in den denkmal­ge­schützen Wallring geben. Denn neue Rampen, die weniger steil sind, sind ein deutli­cher Sicher­heits­ge­winn. Das hilft all denen, die schlecht zu Fuß sind und und verhin­dert ungewollte Schuss­fahrten vorn Radfah­rern. Braun­schweigs Denkmal­schützer halten den Plan für vertretbar.

Wallring-Forum protes­tiert

BIBS-Ratsherr Wolfgang Büchs will dies nicht akzep­tieren und vertritt die Auffas­sung des Wallring-Forums, das sich gegen Neu- und Umbau sperrt. Eine bloße Sanierung der Brücke sei ausrei­chend. Eingriffe in den Wallring müssten verhin­dert werden. Die Obere Denkmal­schutz­be­hörde in Hannover wurde einge­schaltet.

Sidoni­en­brücke fällt bei Prüfung durch

Deren Denkmal­schützer waren freilich bereits vor rund 30 Jahren in Braun­schweig, prüften die Sidoni­en­brücke – und hielten sie nicht mehr für schutz­würdig. Grund: Die Sidoni­en­brücke war nie als Bestand­teil des Wallrings geplant. Außerdem: Vom ursprüng­li­chen Bauwerk aus dem Jahr 1905 war nur noch das Geländer übrig. Denn die Holzbrücke hatte in der Zwischen­zeit mehrfach saniert werden müssen. Die bei Regen glitschigen Holzbohlen erhielt zum Beispiel eine griffige Beton­decke als Fuß- und Fahrweg.

Am Rande der Eröffnung des neuen BSVG-Busdepots machte nun Oberbür­ger­meister Markurth deutlich, dass die Stadt­ver­wal­tung den Ratsbe­schluss umsetzen werde: „Die Obere Denkmal­schutz­be­hörde ist lediglich beratend tätig. Selbst­ver­ständ­lich werden wir uns den Rat anhören. Aber die Entschei­dung fällt nicht in Hannover, sondern in Braun­schweig.“

Das alte Geländer wird einge­la­gert

Die neuer­liche Prüfung werde keine aufschie­bende Wirkung haben, so Markurth: „Wir werden den Zeitplan umsetzen.“ Er sieht den Abriss der Brücke zum Jahres­ende vor. Anders verhalte es sich mit dem histo­ri­schen Brücken­ge­länder. Es ist zu niedrig, um heutige Sicher­heits­vor­gaben zu erfüllen. Auf der neuen Brücke wird es nicht wieder verwendet. „Wir werden das alte Geländer aber sichern und bei Gelegen­heit an einer anderen Stelle wieder­ver­wenden.“

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 21.07.2020 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article229561382/Streit-um-Braunschweigs-Sidonienbruecke-ist-entschieden.html (Bezahl-Artikel)

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