So feudal lebte Herzog Anton Ulrich

Ein Raum im Herzoginnenappartement mit einem edlen Wandteppich und einem Backgammon-Spieltisch. Foto: Museum Wolfenbüttel / Florian Kleinschmidt.
Ein Raum im Herzoginnenappartement mit einem edlen Wandteppich und einem Backgammon-Spieltisch. Foto: Museum Wolfenbüttel / Florian Kleinschmidt.

Braun­schwei­gi­sche Museen, Folge 10: Schloss Museum und Bürger Museum zeichnen ein schlüs­siges Bild der histo­risch bedeu­tenden Stadt Wolfen­büttel.

Hofkultur des 17. und 18. Jahrhun­derts ist das Thema des Schloss Museums Wolfen­büttel. Mit Herzog Anton Ulrich (1633–1714) hielt eine der bedeu­tendsten und schil­lerndsten Persön­lich­keit der Welfen in dem Schloss Hof. Noch heute zeugen das zweit­größte Schloss Nieder­sach­sens und die erhal­tenen Reprä­sen­ta­ti­ons­räume vom Glanz und der Pracht der Wolfen­büt­teler Residenz.

Der zweite Museums­standort ist das Bürger Museum Wolfen­büttel. Es widmet sich der profanen Wolfen­büt­teler Stadt­ge­schichte aus fünf Jahrhun­derten. Zusammen zeichnen beide Häuser unter dem Dach „Museum Wolfen­büttel“ das schlüs­sige Bild einer histo­risch bedeu­tenden Stadt.

Das barocke Paradeschlafzimmer von Herzog Anton Ulrich. Foto: Museum Wolfenbüttel / Florian Kleinschmidtz
Das barocke Parade­schlaf­zimmer von Herzog Anton Ulrich. Foto: Museum Wolfen­büttel / Florian Klein­schmidt.
: Die Komet war das edelste Produkt der Firma Kuba Tonmöbel im Wert eines Volkswagen Käfers und steht im Bürger Museum. Foto: Museum Wolfenbüttel.
Die Komet war das edelste Produkt der Firma Kuba Tonmöbel im Wert eines Volks­wagen Käfers und steht im Bürger Museum. Foto: Museum Wolfen­büttel.

Bis 1754 herzog­liche Residenz

Am 18. Februar 1894 wurde im Wolfen­büt­teler Lessing­haus eine erste Sammlung „städti­scher Altert­hümer“ mit 400 Ausstel­lungs­stü­cken eröffnet. 1904 folgte der Umzug in das Wolfen­büt­teler Schloss. 1283 hatten Herzöge zu Braun­schweig und Lüneburg an dieser Stelle mit dem Bau einer Burg begonnen. Von 1432 an diente die mächtige Vierflü­gel­an­lage mehr als 300 Jahre als Residenz der Herzöge. Die Epoche endete 1754/55, als die Herzöge ihren Stammsitz nach Braun­schweig in den „Grauen Hof“ am Bohlweg verlegten.

Das Schloss Museum beher­bergt die original erhal­tenen barocken Staats- und Privat­ap­par­te­ments der Fürsten von Braun­schweig-Wolfen­büttel. Histo­ri­sche Parkett­fuß­böden und Stuck­de­cken, prunk­volle Gemälde und Skulp­turen sowie kostbares Silber und Porzellan lassen Einblicke in das höfische Leben zu. Die Exponate veran­schau­li­chen fürst­liche Wohn- und Tafel­kultur.

Ein Blick in die Dauerausstellung des Bürger Museums. Foto: Museum Wolfenbüttel.
Ein Blick in die Dauer­aus­stel­lung des Bürger Museums. Foto: Museum Wolfen­büttel.

Sonder­aus­stel­lung „Points of View“

Ergänzend zur Dauer­aus­stel­lung werden im Schloss Museum auch wechselnde Sonder­aus­stel­lungen zu Kunst‑, Kultur- und Regio­nal­ge­schichte gezeigt. Aktuell stellt der weltbe­kannte Bildhauer Tony Cragg Arbeiten aus. Mehr als 20 Skulp­turen bilden den Schwer­punkt der Ausstel­lung, die bis zum 25. Oktober verlän­gert wurde. Darunter befinden sich Werke aus der titel­ge­benden Werkreihe „Points of View“. Neben organi­schen Materia­lien wie Stein oder Holz arbeitet Cragg auch mit Bronze, Stahl, Edelstahl oder Glas. Die Ausstel­lung wurde auf Initia­tive und mit Unter­stüt­zung der Curt Mast Jäger­meister Stiftung und der Unter­neh­mer­fa­milie Mast reali­siert.

Bildhauer Tony Cragg beim Ausstellungsaufbau im Schloss Museum Wolfenbüttel. Foto Museum Wolfenbüttel / Florian Kleinschmidt
Bildhauer Tony Cragg beim Ausstel­lungs­aufbau im Schloss Museum Wolfen­büttel. Foto Museum Wolfen­büttel / Florian Klein­schmidt.

Wolfen­büt­teler Stadt­ge­schichte

Im 2017 eröff­neten Bürger Museum gibt es erstmals eine Dauer­aus­stel­lung zur Stadt- und Bürger­ge­schichte Wolfen­büt­tels. Dazu wurde eine frühere Reit- und Turnhalle zu einem modernen Museums­ge­bäude umgebaut. Themen­in­seln präsen­tieren Epochen und Beson­der­heiten Wolfen­büt­teler Stadt­ge­schichte wie die Stadt­wer­dung im Schatten der Welfen­re­si­denz, die Indus­tria­li­sie­rung mit der Konser­ven­do­sen­in­dus­trie und der ersten Deutschen Staats­ei­sen­bahn, das bürger­liche Leben des 19. und 20. Jahrhun­derts, die Zeit des Wirtschafts­wun­ders mit Firmen wie die weltbe­rühmte Kubaton­mö­bel­fa­brik und Jäger­meister sowie wichtige Ereig­nisse der Gegenwart.

Von zentraler Bedeutung ist die Betei­li­gung der Bürger an der wachsenden Ausstel­lung. Sie stellen Leihgaben aus ihren Familien zur Verfügung, die in einer großen Schau­vi­trine präsen­tiert werden. In dem offenen Archiv werden Dokumente und Objekte gesammelt. Unter dem Motto „Bürger erzählen“ schreiben die Wolfen­büt­teler ihre Stadt­ge­schichte in spannenden musealen Projekten fort.

Kontakt
Schloss Museum Wolfen­büttel
Schloß­platz 13
38304 Wolfen­büttel

E‑Mail: museum@wolfenbuettel.de
Telefon: 05331 9246–0
Öffnungs­zeiten: Dienstag – Sonntag: 10 – 17 Uhr.

Eintritt: Erwach­sene: 5 Euro, Ermäßi­gung: 2,50 Euro, Kinder und Jugend­liche bis 18 Jahre: freier Eintritt, Audio­guide in deutscher, engli­scher und franzö­si­scher Sprache: frei, an jedem ersten Freitag im Monat frei.

Inter­net­seite: www.schlosswolfenbuettel.de

Bürger Museum Wolfen­büttel
Prof.-Paul-Raabe-Platz 1
38304 Wolfen­büttel

E‑Mail: museum@wolfenbuettel.de Telefon: 05331 86–377
Öffnungs­zeiten: Dienstag – Sonntag: 10 – 17 Uhr.
Eintritt: frei.

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