Büssing-Preis für Nachwuchs­for­scher der TU Braun­schweig

Die Heinrich-Büssing-Preisträger 2020: Benedikt Hampel, Cordula Reisch (oben) und Clara Chepkirui. Foto: TU Braunschweig
Die Heinrich-Büssing-Preisträger 2020: Benedikt Hampel, Cordula Reisch (oben) und Clara Chepkirui. Foto: TU Braunschweig

Drei Forscher der TU Braun­schweig wurden für heraus­ra­gende Leistung mit dem Heinrich-Büssing-Preis ausge­zeichnet.

Sie beschäf­tigen sich mit Wirkstoffen aus Tropen­pilzen, mit Abwehr­zellen in mathe­ma­ti­schen Modellen und mit Terahertz-Forschung – also Wissen­schaft auf höchstem Niveau. Für heraus­ra­gende Leistungen hat die „Stiftung zur Förderung der Wissen­schaften an der Carolo-Wilhel­mina“ des Braun­schwei­gi­schen Hochschul­bundes (BHB) wieder drei Nachwuchs­wis­sen­schaftler der Techni­schen Univer­sität Braun­schweig ausge­zeichnet: Dr. Clara Chepkirui, Dr. Cordula Reisch und Dr. Benedikt Hampel. Sie erhalten ein Preisgeld von jeweils 5000 Euro. Die feier­liche Preis­ver­lei­hung findet corona-bedingt erst 2021 statt. Ein Überblick über die Preis­träger.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 09.11.2020 (Bezahl-Artikel)

Neue Wirkstoffe gegen resis­tente Mikroben

Wenn sich Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten verändern und nicht mehr auf Medika­mente anspre­chen, sind Infek­tionen schwie­riger zu behandeln. Das Risiko schwerer und tödlicher Erkran­kungen steigt. „Leider nimmt die Zahl resis­tenter Mikroben immer weiter zu, wodurch die verfüg­baren Behand­lungen unwirksam werden“, sagte Clara Chepkirui von der Fakultät für Lebens­wis­sen­schaften im Interview mit dem TU-Magazin. Es sei daher nötig, ständig neue Substanzen zu entdecken.

„Natür­liche Produkte, die von Mikroben und Pflanzen produ­ziert werden, sind eine große Quelle. Meine Disser­ta­tion befasste sich haupt­säch­lich mit der Entde­ckung neuer Substanzen aus Pilzen, die gegen klinisch relevante Mikro­or­ga­nismen wirksam sind“, so Chepkirui. Sie unter­suchte tropische Pilze aus Kenia. Mehr als 60 neue Substanzen seien dabei entdeckt worden, die unter anderem gegen verschie­dene Bakterien wirksam sind. Einige könnten vielleicht auch zur Behand­lung neuro­de­ge­nera­tiver Krank­heiten wie Alzheimer entwi­ckelt werden, sagte sie.

Zurzeit laufen laut der TU Studien, um die Substanzen zukünftig beispiels­weise in Medika­menten einzu­setzen. Als Postdoc an der ETH Zürich setze Dr. Chepkirui ihre Arbeit an Natur­pro­dukten fort. Abseits der Wissen­schaft unter­stütze sie intensiv Programme zur Aufklä­rung und Stärkung von Mädchen in Afrika, um ihnen eine bessere Chance auf eine Ausbil­dung zu ermög­li­chen.

Die Verknüp­fung von Mathe­matik und Medizin

Wenn der mensch­liche Körper mit einem Virus kämpft, geht es hoch her. Es spielen sich komplexe Abläufe ab, die bislang erst teilweise verstanden sind. Aus unerwar­teter Richtung kommt nun Unter­stüt­zung, wie es in der Presse­mit­tei­lung der TU Braun­schweig heißt: Cordula Reisch von der Carl-Friedrich-Gauß Fakultät habe es geschafft, in einem mathe­ma­ti­schen Modell zu beschreiben, wie die T‑Zellen des Immun­sys­tems mit den Viren von Leber­ent­zün­dungen wie Hepatitis B und C ringen. „Die mathe­ma­ti­schen Ergeb­nisse machen es der Medizin möglich, Einfluss­fak­toren für chroni­sche Leber­ent­zün­dungen mit lebens­ge­fähr­li­chen Spätfolgen zu identi­fi­zieren.“

Mit Hilfe des Modells könnten Behand­lungs­pläne für Patienten hinter­fragt und überar­beitet werden, so die TU. Als Postdoc an der TU Braun­schweig führe Reisch ihre Forschung an dem Thema fort und unter­suche weitere Anwen­dungs­fälle. Ausgleich zu ihrer hochkom­plexen Arbeit biete ihre Volley­ball-Mannschaft, mit der sie erfolg­reich in der Regio­nal­liga spiele.

Ein Mikroskop für besondere elektro­ma­gne­ti­sche Felder

Dass Computer immer schneller werden, scheint fast selbst­ver­ständ­lich. Dass es dazu aber ausge­zeich­nete Forschung brauche, zeige die Disser­ta­tion von Benedikt Hampel (Fakultät für Elektro­technik, Infor­ma­ti­ons­technik, Physik), heißt es seitens der TU: „Sollen immer höhere Daten­mengen immer schneller drahtlos übertragen werden, sind neue Träger­fre­quenzen wie der Terahertz-Bereich nötig.“

Das Institut für Elektri­sche Messtechnik und Grund­lagen der Elektro­technik habe daher ein weltweit einzig­ar­tiges Terahertz-Mikroskop entwi­ckelt. Damit können elektro­ma­gne­ti­sche Felder dieses Bereiches vermessen werden können. Hampel sei es gelungen, das Mikroskop entschei­dend weiter­zu­ent­wi­ckeln und seinen Einsatz­be­reich deutlich zu erweitern.

Aktuell leite er als Nachwuchs­grup­pen­leiter im TU-Exzel­lenz­cluster „Quant­um­Fron­tiers“ die Inbetrieb­nahme eines neuen Terahertz-Mikro­skops. Seit 2019 biete er als Lehrbe­auf­tragter die Vorlesung „Additive Fertigung (3D-Druck)“ an. In seiner Freizeit ist er leiden­schaft­li­cher Musiker und leitete bis vor Kurzem das TU-Blasor­chester Aka-Blas als Dirigent.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 09.11.2020 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article230873800/Buessing-Preis-fuer-Nachwuchsforscher-der-TU-Braunschweig.html (Bezahl-Artikel)

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