Begleit­bände zu Fürsten­taufe und Carl I.

Titelblatt des Begleitbandes zur Sonderausstellung Carl I.
Titelblatt des Begleitbandes zur Sonderausstellung Carl I.

Reichlich illus­trierte und sehr infor­ma­tive Veröf­fent­li­chungen des Schloss­mu­seums Braun­schweig zu den Sonder­aus­stel­lungen.

Das Schloss­mu­seum Braun­schweig hat sich seit seiner Eröffnung im Jahr 2011 einen festen Platz in der Museums­land­schaft der Stadt gesichert. Es hat sich mittler­weile nicht nur einen Namen durch seine Dauer­aus­stel­lung gemacht, in der Original-Objekte aus Thronsaal, Audienz­zimmer, Arbeits­zimmer, Spiel- und Musik­zimmer, Weißem Saal, Grünem Salon und Vestibül des histo­ri­schen Schlosses gezeigt werden, sondern auch durch seine Sonder­aus­stel­lungen.

Zum Stiftungs­zweck des Museums, das von der Borek Stiftung sowie der Stadt Braun­schweig getragen wird, gehört auch die Veröf­fent­li­chung von Publi­ka­tionen zur Braun­schwei­gi­schen Landes­ge­schichte. Gerade erschienen sind zwei Hefte, die sich jeweils mit zwei Sonder­aus­stel­lungen des Schloss­mu­seums befassen, der Taufe von Erbprinz Ernst August sowie mit Leben und Wirken Herzog Carls I.

Anne-Kristin Rullmann, Leiterin des Schloss­mu­seums Braun­schweig, zu der Schrif­ten­reihe: „Wir bereiten unsere Sonder­aus­stel­lungen mit viel Liebe und Mühe vor und sind immer traurig, wenn sie wieder vorbei sind. Darum gibt es die Begleit­bände: Unsere Besucher können etwas von dem Gesehenen mit nach Hause nehmen, und die Ausstel­lungen geraten auch nach ihrem Abbau nicht in Verges­sen­heit.“

“Fürsten­taufe & Famili­en­tra­di­tion” heißt die Veröf­fent­li­chung über die gleich­na­mige, aktuelle Ausstel­lung im Schloss­mu­seum, die noch bis zum 4. Januar 2014 zu sehen ist. Das quadra­ti­sche, 36 Seiten starke Heft mit 56 Bildern nimmt die Taufe des Erbprinzen Ernst August zu Braun­schweig und Lüneburg am 9. Mai 1914 im Braun­schweiger Dom als Ausgangs­punkt, nicht nur das mehrtä­gige Spektakel zu beleuchten, sondern auch die Geschichte von 1200 Jahren Taufe im Braun­schweiger Land sowie Taufe und Tradition des 19. bis zum 21. Jahrhun­dert.

Das Heft eröffnet einem die Möglich­keit, viele Details, die während eines Besuches der Ausstel­lung nicht aufge­nommen worden waren, in Ruhe nachzu­voll­ziehen. Erleich­tert wird das durch eine Vielzahl von Bildern mit gut verständ­li­chen Texten zur Erläu­te­rung der Bildin­halte oder mit zeitge­nös­si­schen Berichten.

Das zweite Kapitel des Büchleins beschäf­tigt sich mit der 1200-jährigen Geschichte der Taufe im Braun­schweiger Land. Taufbräuche, Kirchen­ge­setze, Taufge­schenke und auch herzog­liche Verord­nungen werden darge­stellt. So mischte sich die Obrigkeit ein, wenn es die Bürger bei den Tauffei­er­lich­keiten aus ihrer Sicht zu arg trieben. Herzog August der Jüngere zum Beispiel sah sich veran­lasst, im Jahr 1657 die Gelage bei Kinds­taufen zu verbieten und die Dauer der Feier­lich­keiten auf ein Mahl “von drei oder vier Essen” ohne Nachtisch für Hebamme, Paten und Pastoren zu beschränken. Mit 100 Reichs­ta­lern Strafe musste rechnen, wer gegen diese Verord­nung verstieß.

Der Pflege der Tauftra­di­tion im 19., 20. und 21. Jahrhun­dert ist das dritte Kapitel von Ausstel­lung und erläu­terndem Heft gewidmet. Es zeigt Taufkleider sowie ‑geschenke und erzählt die Famili­en­ge­schichten dazu.

Herzog Carl I.

Ebenfalls im quadra­ti­schen Format ist die 40seitige Schrift zur Ausstel­lung “Wer ist Carl I.? Auf den Spuren des Herzogs von Braun­schweig-Wolfen­büttel” erschienen. Die Ausstel­lung zum 250. Geburtstag des aufge­klärten Herzogs Carl I. war über die Jahres­wende 2013/2014 im Schloss­mu­seum zu sehen. Seine Spuren finden wir heute noch im Wirtschafts- und Kultur­leben des Braun­schweiger Landes. Die Öffent­liche Versi­che­rung, die Braun­schwei­gi­sche Landes­spar­kasse, die Porzel­lan­ma­nu­faktur Fürsten­berg, das Natur­his­to­ri­sche Museum, die Techni­sche Univer­sität und das Herzog Anton Ulrich-Museum gehen auf Gründungen Carls I. zurück.

Die Spuren­suche beginnt mit einem Porträt Carls I. um sich dann seinen Initia­tiven und ihren Auswir­kungen bis in die heutige Zeit zu widmen. Zum Beispiel die Gründung des ersten öffent­li­chen Museums des Kontinents1755, in dem der Herzog seine Kunst- und Wunder­kammer dem Volk zugäng­lich machte. Aus dem ältesten Museum des Konti­nents entstanden das Herzog Anton Ulrich-Museum sowie das Natur­his­to­ri­sche Museum. Das Collegium Carolinum war die Urzelle der Techni­schen Univer­sität. Nach einem großen Brand ließ er die erste Brand­kasse gründen. Weniger bekannt sein Einsatz für Arme, eine nachhal­tige Forst­wirt­schaft oder die Landes­ver­mes­sung.

Die Entwick­lung der jewei­ligen Gründungen Carls I. werden in dem Heft von ihren Anfängen bis in die heutige Zeit aufge­zeichnet. Der Herzog, der mit der Schwester Fried­richs des Großen verhei­ratet war, führte sein Land aller­dings auch in eine Schul­den­krise, in deren Verlauf sogar sein geschätztes Opernhaus 1776 geschlossen werden musste, und die ihn zum Verkauf von Soldaten nach Nordame­rika zwang.

Eine Spur Carls I. verlor sich aber schon nach kurzer Zeit wieder. Um 1750 ließ er bei Ölper eine Maulbeer­plan­tage anlegen, um eine Seiden­rau­pen­zucht aufzu­bauen. Das Projekt wurde aller­dings ein Opfer des Braun­schwei­gi­schen Bodens und vor allem des Wetters.

Fakten

“Fürsten­taufe & Famili­en­tra­di­tion”, Preis: 5,90 €, Heraus­geber: Stiftung Residenz­schloss Braun­schweig

“Wer ist Carl I.? Auf den Spuren des Herzogs von Braun­schweig-Wolfen­büttel”, Preis: 5,90 €, Heraus­geber: Stiftung Residenz­schloss Braun­schweig

Beide Hefte sind im Schloss­mu­seum Braun­schweig, Schloss­platz 1, 38100 Braun­schweig erhält­lich.

Fotos

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