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Besondere Schätze aus Privatbesitz

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Die Ausstellung „In Herz und Hand“ im Museum Schloss Fürstenberg zeigt anlässlich des 275-jährigen Bestehens der Porzellanmanufaktur seltene Objekte von der Frühzeit bis ins 21. Jahrhundert.

Von 1756 bis 1828 existierte in Braunschweig die fürstliche Buntmalerei als Filialbetrieb der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Dort waren hervorragende Maler tätig, und dort konnten Kaufinteressenten Bestellungen nach ihren Wünschen aufgeben oder auch bereits fertige Stücke erwerben. Die Niederlassung in der Landeshauptstadt war das Schaufenster Fürstenbergs. Kostbarkeiten aus jener Zeit befinden sich noch heute in Privatbesitz. Aus Anlass des 275-jährigen Bestehens wurden diese Schätze aus Privatbesitz zusammengetragen, um die Manufakturgeschichte zu dokumentieren. Sie werden teilweise erstmals öffentlich in der Ausstellung „In Herz und Hand“ im Museum Schloss Fürstenberg bis zum 30. Oktober präsentiert. Die Ausstellung wurde durch das Engagements des Freundeskreises Fürstenberger Porzellan e. V. (FFP) ermöglicht.

„Weißes Gold“ begehrt

Die Ausstellung zeigt seltene Objekte aus allen Epochen von der Frühzeit der Manufaktur bis zum 21. Jahrhundert. Die in vier Abschnitte geteilte Ausstellung wirft mit Hunderten von Exponaten Schlaglichter auf die faszinierenden Themen und zeigt, wie die Freude des Sammelns zu einem vertieften Verständnis der Manufakturgeschichte führt. Fürstenberg gilt als die zweitälteste Porzellanmanufaktur Deutschlands. Ihre Geschichte begann am 11. Januar 1747 als Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel auf dem Jagdschloss Fürstenberg den Betrieb gründete. Zu dieser Zeit blühte der Porzellanimport aus Ostasien. Könige und Fürsten sammelten Porzellan und wollten unbedingt ihr eigenes „Weißes Gold“ herstellen, um von asiatischen Importen unabhängig zu werden.

In vier Abschnitten werden hunderte Exponate gezeigt. Foto: Freundeskreises Fürstenberger Porzellan e. V.

In den Anfangsjahren waren die Produkte aus Fürstenberg noch alles andere als perfekt. Davon zeugt der erste Abschnitt der Ausstellung. Die Exponate verdeutlichen die damals großen technischen Herausforderungen und zeugen vom Suchen nach einem dem Material angemessenen Ausdruck. Darüber hinaus werden Baudenkmale vorgestellt, die im Ort zu besichtigen sind. Mit der Alten Mühle, in der das erste Laboratorium eingerichtet war, und dem Alten Brennhaus, in dem die Überreste der ältesten Porzellanbrennöfen erhalten geblieben sind, ist Fürstenberg so etwas wie ein „Pompeji“ des europäischen Porzellans. Es lohnt sich also, nach dem Ausstellungsbesuch auch einen Entdeckungsrundgang durch das Dorf zu machen. Erst jüngst vom FFP aufgestellte Stelen geben zu den Bauten weitere Informationen.

Von der fürstlichen Buntmalerei in Braunschweig zeugt der zweite Teil der Ausstellung. Dort wird erstmals in Deutschland das sogenannte „Holländische Service“ gezeigt. Es ist eines der umfangreichsten erhaltenen Tafelservice aus dem 18. Jahrhundert. Es war ursprünglich für einen niederländischen Kunden angefertigt worden, daher der Name des Services. Ebenfalls hervorzuheben sind 15 Teller und Schalen aus dem berühmten Service von Herzog Carl I. mit braunschweigischen Landschaften, bemalt von Johann Friedrich Pascha Weitsch, die von der Richard Borek Stiftung in Braunschweig ausgeliehen wurden.

Boom nach erstem Weltkrieg

Einem charmanten Servicetypus ist der dritte Teilbereich gewidmet: Mit Déjeuners, also Frühstücksgeschirren, aus allen Epochen der Fürstenberger Geschichte wurde ein eleganter Zeitstrahl geknüpft, der mit der Dauerausstellung verwoben ist. Die Ausstellung beschließt in der vierten Abteilung eine bislang nur wenig beachtete Episode der Fürstenberger Geschichte: Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein Zweigbetrieb für aufwändige Malereidekore in Dresden eingerichtet. Unter dem Maler Oswald Miersch entstanden dort sehr aufwändige und prunkvolle Porzellane. Hintergrund dieser Unternehmung war eine nach dem Krieg sprunghaft zunehmende Nachfrage nach Luxusporzellanen.

Kontakt:

Museum Schloss Fürstenberg
Meinbrexener Straße 2
37699 Fürstenberg

Telefon: 05271/966778-10
E-Mail: museum@fuerstenberg-schloss.com
Internet: www.fuerstenberg-schloss.com

Öffnungszeiten: Februar – Dezember: Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen 10-17 Uhr.

Eintritt: 8,50 Euro, ermäßigt: 5,50 Euro

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