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„Braunschweiger Löwe“ in neuem Glanz

Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Königreich Belgien, Dr. Eckart Cuntz (rechts) und der Präsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Dr. Gert Hoffmann, während der Einweihung des Waterloo-Denkmals zu Ehren des „Schwarzen Herzogs“ Friedrich Wilhelm. Foto privat
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Nach zweijährigen Renovierungsarbeiten wurde das Waterloo-Denkmal zu Ehren des „Schwarzen Herzogs“ im belgischen Quatre-Bras wieder enthüllt.

Rechtzeitig zum 200. Jahrestag der Schlacht bei Waterloo am 18. Juni 2015 erstrahlt der bronzene „Braunschweiger Löwe“ nach seiner Renovierung in der Gemeinde Genappe in neuem Glanz. Das Ehrenmal ist der Erinnerung an Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig gewidmet. Der „Schwarze Herzog“ war zwei Tage vor der entscheidenden Schlacht im Kampf gegen Napoleon an der Kreuzung von Quatre-Bras gefallen. Das Denkmal war vor 100 Jahren bereits einmal renoviert worden.

Am 15. Juni 1890 war das Ehrenmal in Quatre-Bras eingeweiht worden und im Laufe der Jahre so baufällig geworden, dass nun der Löwe von seinem Sockel zu kippen drohte. Im November 2013 wurde er zur Restaurierung in die Kunstschmiedewerkstatt Christian Traubel in Altrip transportiert. Steinmetz Christoph Schwartzenberg nahm sich die Reparatur des Sockels an. Bereitgestellt wurden die Mittel für die Renovierung aus dem Kulturerhalt-Programm des Auswärtigen Amtes sowie von der wallonischen Denkmalschutzbehörde.

Nach den rund zweijährigen Arbeiten ist der nun wieder tadellose „Braunschweiger Löwe“ für weitere Jahrhunderte gewappnet. Er wurde jetzt im Beisein einer Braunschweiger Delegation feierlich enthüllt. Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Königreich Belgien, Dr. Eckart Cuntz, hielt in Anwesenheit des französischen Botschafters in Belgien, Bernard Valere, und der stellvertretenden britischen Botschafterin, Katrina Johnson, hoher Militärs und der Stadtoberhäupter von Waterloo und Genippte (Quatre-Bras), sowie weiterer Diplomaten und Medienvertreter hielt Dr. Eckart Cuntz eine bewegende Ansprache, die an die Ereignisse vor 200 Jahren und zugleich an den jetzigen Frieden und die Freundschaft zwischen den damals dort kämpfenden Nationen erinnerte. Es sei bemerkenswert und überaus erfreulich, dass eine solche Feier in derartiger Gemeinsamkeit und Herzlichkeit begangen werden könnte.

Vor allem durch das starke Engagement des Verteidigungsattaches bei der Deutschen Botschaft, Oberstleutnant i. G. Heino Matzken, und seines Mitarbeiters, Stabsfeldwebel Jürgen Kaup, sowie der wallonischen Denkmalschutzbehörde konnte beim Auswärtigen Amt die beträchtliche Summe von 120.000,- Euro für die große Renovierung mobilisiert werden. Koordiniert und unterstützt hatten das Ganze der vormalige Staatssekretär im Bundespräsidialamt Prof. Dr. Lothar Hagebölling und der Unternehmer Gustav Klauenberg aus Braunschweig. Sie waren auch entscheidend dafür mitverantwortlich, dass nun diese „Neueinweihung“ in einem eindrucksvollen Rahmen stattfand.

Das Braunschweiger Land wurde repräsentiert durch den Präsidenten der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Dr. Gert Hoffmann. Die Stiftung hat bekanntlich den gesetzlichen Auftrag, die historischen Belange des alten Landes Braunschweig zu wahren und zu fördern. Dr. Hoffmann enthüllte zusammen mit dem Botschafter eine kleine viersprachige Gedenktafel, deren Herstellung die Stiftung finanziert hatte. Hoffmann meinte, auch dies sei ein Beitrag der Stiftung an die bedeutende Geschichte des alten Landes und an dessen bemerkenswerte Persönlichkeiten zu erinnern.

Umrahmt wurde die Einweihung durch Darsteller in den Originaluniformen welfisch-hannoverscher und welfisch-braunschweigischer Soldaten. Der Stiftungspräsident sagte im Gespräch mit dem Internetportal der Braunschweigischen Stiftengen „Der Löwe“: „Es war schon beeindruckend, ja bewegend, als sich dort die alte blau-gelbe Landesfahne neben der britischen Fahne am Denkmal senkte und als der deutsche Botschafter Kränze am Fuße des Denkmals niederlegte – davon ein Kranz mit den blau-gelben braunschweigischen Farben. Und es war dann schön, als im Sonnenglanze auch unser Löwe wieder weithin sichtbar dort an jenem historischen Ort strahlte.“ Hoffmann dankte stellvertretend für das ganze Braunschweiger Land der Botschaft und Prof. Hagebölling für ihren großen Einsatz für die Restaurierung des Ehrenmals.

Der „Schwarze Herzog“ ist bis heute eine im Braunschweigischen noch populäre Figur. Sein legendärer Aufstandsversuch gegen die französische Besatzung und sein tapferer Einsatz mit einem Kontingent von 7.000 Braunschweigischen Soldaten zur Sicherung der strategisch wichtigen Straßenkreuzung bei Quatre-Bras kurz vor Waterloo sind Geschichtsinteressierten noch heute geläufig. Im Zusammenhang mit der demnächst zu feiernden 200. Wiederkehr jener entscheidenden Schlacht wird daher auch der Braunschweiger Anteil an dem Geschehen wieder besondere Beachtung finden. Zu den Jubiläumsveranstaltungen am 18. Juni werden mehr als 200.000 Zuschauer, hohe Vertreter der damals beteiligten Staaten und Nachkommen aus den entsprechenden Fürstenhäusern erwartet. Mittendrin in diesem großen Geschehen steht dann auch wieder der „Braunschweiger Löwe“.

Mit dem „Braunschweiger Löwen“ und dem Hannoveraner Ehrenmal wurden aktuell zwei der vier deutschen Waterloo-Denkmäler instandgesetzt. Das Preußen-Denkmal war bereits 2006 und 2013 instandgesetzt worden, während das Ehrenmal für den Grafen von Schwerin in gutem Zustand ist und keiner Renovierung bedarf.

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