Das Genfer Grab des Diaman­ten­her­zogs

Monument Brunswick. Foto: Schlossmuseum Braunschweig, CB

Das Schloss­mu­seum Braun­schweig zeigt anhand origi­naler Schrift­stücke wie der Regie­rungs­wechsel vom unbeliebten Karl II. auf den gefei­erten Herzog Wilhelm verlief.

In Braun­schweig wurde ihm kürzlich später Ruhm, aller­dings recht zweifel­hafter, zuteil. Herzog Karl II. (1804–1873) avancierte zur Haupt­figur der Hip-Hop-Humoreske „Der Diaman­ten­herzog und das brennende Schloss“ aus der Feder von Christian Eitner und Peter Schanz. Die tragische Figur des jungen Regenten wurde darin unver­blümt auf die Schippe genommen. Und es wurde ein großer Publi­kums­er­folg. Der Groll des Jahres 1830, als ihn die Braun­schweiger mit Schimpf und Schande vertrieben und auch noch sein Schloss, den „Grauen Hof“ am Bohlweg abfackelten, war verflogen. Diesmal gab es Beifall. Aber so richtig ernst nahmen den erstge­bo­renen Sohn des „Schwarzen Herzogs“ Friedrich Wilhelm (1771–1815) wohl nur die Schweizer. Denn dort, in Genf, baute man ihm nach seinem Ableben ein Denkmal: das Monument Brunswick.

Bezahlt aus der Erbmasse

Dem 1879 einge­weihten Grabmal widmet sich noch bis zum 9. Juni eine Kabinett­aus­stel­lung im Schloss­mu­seum Braun­schweig. Mit Fotos und Graphiken wird das Bauwerk in Genf erlebbar. Möglich wird dieser genaue Blick durch die Arbeiten zweier Fotografen, die das Grabmal intensiv mit der Kamera betrachtet haben. Die Präsen­ta­tion klärt auch darüber auf, an welche histo­ri­schen Ereig­nisse mit dem Grabmal erinnert wird. Bezahlt wurde das Denkmal aus der Erbmasse Karls II., der ohne Nachkommen verstorben war. Karl II. war als Geschäfts­mann erfolg­reich gewesen und besaß Anteile an Eisen­bahn­ge­sell­schaften sowie eine wertvolle Diaman­ten­samm­lung, die ihm letztlich die Bezeich­nung „Diaman­ten­herzog“ einbrachte.

Marmor­sta­tuen bedeu­tender Vorfahren

Karl II. Foto: gemein­frei

Das beein­dru­ckende dreistö­ckige Monument Brunswick steht auf einer Plattform von 65 mal 25 Meter und wird von zwei Wasser­bas­sins flankiert. Im dritten Stock des steht der Sarkophag mit einer ruhenden Statue des Herzogs. In den Ecken des Grabmals stehen sechs Marmor­sta­tuen von bedeu­tenden Vorfahren, darunter Heinrich der Löwe und der „Schwarze Herzog“. Das ursprüng­lich auf der Spitze des Denkmals stehende Reiter­stand­bild Karls II. musste 1890 entfernt werden, weil es abzustürzen drohte.

Wilhelm baute das Residenz­schloss

Nach seiner Flucht aus Braun­schweig am 30. August 1830 hatte Karl II. im Exil gelebt, zunächst in England, später in Paris und schließ­lich in Genf. Wegen seines ausschwei­fenden Lebens­stils und seiner politi­schen Konflikte mit dem braun­schwei­gi­schen Adel hatte er sich den Zorn der Bevöl­ke­rung zugezogen. Sein Bruder Wilhelm (1806–1884) traf gut eine Woche später in Braun­schweig ein, um die Amtsge­schäfte zu übernehmen und wurde mit großem Jubel empfangen. Er führte das Braun­schwei­gi­sche wieder in geordnete Zustände, ließ die Ruine des „Grauen Hofs“ verschwinden und das Residenz­schloss Braun­schweig nach den Plänen von Carl Theodor Ottmer errichten (1830–1838). Karl II. hatte bis zuletzt den vergeb­li­chen Wunsch, als Regent nach Braun­schweig zurück­kehren zu können.

Schloss­brand 1830. Foto: Archiv Biegel

Die noch unmün­digen Waisen Karl II. und Wilhelm waren nach dem Tod ihres Vaters in der Schlacht bei Quatrebras am 16. Juni 1815 unter die Vormund­schaft ihres Onkels, dem spätere König Georg IV. von England, gestellt worden. Ihre Mutter, Maria von Baden, war bereits 1808 gestorben. Im Frühjahr 1826 übernahm Karl II. die Regierung in Braun­schweig, aller­dings nur für recht kurze Zeit …

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