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Das „Who is Who“ der Kunst

Screenshot einer Seite der Künstlerdatenbank. Foto: Der Löwe
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„Künstlerdatenbank und Nachlassarchiv Niedersachsen“ wurde in der Villa von Amsberg vorgestellt.

Gerd Winner ist drin, Lienhard von Monkiewitsch ist drin und Peter Tuma auch. Die drei  gehören zu den ersten 34, die für das Portal „Künstlerdatenbank und Nachlassarchiv Niedersachsen“ eingeladen wurden und die Möglichkeit genutzt haben, dort eigene Werke hochzuladen. Die Online-Datenbank www.kuenstlerdatenbank.niedersachsen.de soll sich perspektivisch zu einem umfassenden Archiv der zeitgenössischen Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert in Niedersachsen entwickeln. Es ist das „Who is Who“ der Kunst.

Gerd Winner beispielsweise hat 50 seiner Arbeiten platziert. Darunter sind Werke aus den Serien London Docks, Berlin Suite und New York Times Square, die zwischen 1970 und 2006 entstanden. Jeder Künstler gibt auch eine Einschätzung seiner Kunst.  Lienhard von Monkiewitsch schreibt etwa: „Meine künstlerischen Werke bringen seit Ende der 60er Jahre unterschiedlichste Formulierungen des Themas Raum zum Ausdruck. Sie können in Zeichnungen bis hin zu riesigen Formaten geradezu hyperrealistisch erscheinen, werden aber auch ungegenständlich in bizarren flächigen Formkonstellationen untersucht, bei denen der Betrachter den Kantenverläufen folgend Raum zu erkennen meint.“

Und zu jedem Künstler sind ein ausführlicher Lebenslauf und eine mit allen Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen gestellt. Bei Peter Tuma zählen wir angefangen 1963 im Kunstverein Braunschweig „Salve Hospes” bis 2018 „40 Jahre Künstlerhaus Göttingen” stolze 123, darunter auch in New York, Rom, Kairo oder Hiroshima. Satirische Zeichnungen kommen eben überall gut an.

Drei Jahre Vorbereitung

Die Vorbereitung dauerte, das wundert angesichts der Akribie nicht, rund drei Jahre, bis das Portal endlich scharf geschaltet wurde. Die Braunschweigische Stiftung saß von  Anfang an mit am „Runden Tisch“ in Hannover, an dem überlegt wurde, wie das Projekt funktionieren könnte. Seit knapp einem Jahr ist es nun als bundesweites Pilotprojekt online. Mittlerweile macht sich Sachsen als Nummer zwei unter den Bundesländern auf, es Niedersachsen gleich zu tun.

„Es ist ein Geschenk für die Künstlerinnen und Künstler in Niedersachsen“, sagte Anette Schwandner, Ministerialdirigentin im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, während der Vorstellung in der Villa von Amsberg. Mit auf dem Podium saßen Rüdiger Stanko (Künstler), Professor Andreas Bee (Hochschule für Bildende Künste Braunschweig), Dagmar Schmidt (Bund Bildender Künstlerinnen und Künstler) und Axel Richter (Die Braunschweigische Stiftung).

Kunst dauerhaft zugänglich

Die Datenbank soll niedersächsische Künstlerinnen und Künstler bei der Digitalisierung ihres Lebenswerkes unterstützen und die öffentliche Wahrnehmung dafür fördern. Vorgeschaltet ist ein qualifiziertes Aufnahmeverfahren, das die Einhaltung von festgelegten Kriterien beinhaltet. Das Nachlassarchiv soll Werke verstorbener Künstlerinnen und Künstler bewahren und der Öffentlichkeit dauerhaft zugängig zu machen.

Arbeiten des 2017 verstorbenen Grafikers Malte Sartorius, den Nachlass verwaltet die Braunschweigische Stiftung, oder von Klaus Stümpel, der 2015 starb, werden mit großer Wahrscheinlichkeit ihren Platz im Nachlassarchiv finden. Beide lehrten an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.

Das Portal präsentiert die Qualität und künstlerische Vielfalt in Niedersachsen. Aufgeteilt ist es in 12 Kategorien von Aktionskunst bis Kunst im Sozialen. Aus Braunschweig und Umgebung sind neben den eingangs erwähnten Künstlern noch Monika Falke, Hans Alvessen und Emil Cimiotti vertreten. Cimiotti  war 1963 Gründungsmitglied der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und lehrte dort bis zu seiner Pensionierung als Professor für Bildhauerei. Mit seinem Cimiotti-Brunnen vor dem Staatstheater ist er sehr vielen Braunschweigern ein Begriff.

Das Portal ist benutzerfreundlich aufgebaut und leicht zu bedienen. Die Künstlerinnen und Künstler können ihre  Werke selbst katalogisieren. „Was bleibt, wenn eine Ausstellung abgebaut ist? Diese Frage hat uns beschäftigt“, erläuterte Anette Schwandner den Ausgangspunkt für das Projekt.

Die Künstlerdatenbank wird zukünftig angebunden an das bereits erfolgreich etablierte Portal „Kulturerbe Niedersachsen“, das multimedial einen direkten Zugang zu ausgewählten, digital erfassten Kulturgütern des Landes bietet. Umgesetzt hat das Projekt die Digitale Bibliothek der Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbunds, die unter anderem auch das Portal kuniweb, die Erfassungsdatenbank für Museumsbestände, betreibt.

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