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Ein neues Zuhause für 100 junge Menschen

Dirk Gähle, Petra Kantenwein, Erika Borek und Kirk Chamberlain vor dem neuen CJD-Wohnbereich. Foto: Der Löwe
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Wohnbereich des CJD Braunschweig im Quartier St. Leonhard eingeweiht.

Das Leuchtturmprojekt „Quartier St. Leonhard“ hat ein weiteres Etappenziel erreicht: Mit dem Wohnbereich des CJD Braunschweig ist das erste Haus eingeweiht worden und bietet nun mehr als 100 Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Herkunft Platz. In dem Gebäude befindet sich auch der Internationale Kindergarten. Der Neubau ersetzt das alte Internatsgebäude an der Georg-Westermann-Allee. „Ich bin mir sicher, dass unser Ziel, den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen in einem höchst professionellen Umfeld ein angenehmes, ihren Bedürfnissen entsprechendes, herzliches und familienähnliches Zuhause zu geben, voll erreicht worden ist“, sagte Dirk Gähle für die Gesamtleitung des CJD in Braunschweig während der Einweihungsfeier.

Ein Gebäude mit viel Atmosphäre

„Neben der Schule ist dieser Wohnbereich die wohl wichtigste Station, die unsere Kinder und Jugendliche in ihrem noch jungen Leben durchlaufen“, meinte er weiter. Deswegen freue er sich, dass das Gebäude wesentlich mehr als nur funktionsgerecht sei. Es habe bereits Atmosphäre, und er sei sich sicher, dass alle ihre neuen Räumlichkeiten sehr zu schätzen wüssten.

Das neue Haus beherbergt 14 Wohngruppen, darunter zwei mit jeweils zwölf Plätzen für internationale Schülerinnen und Schüler. Die weiteren Wohngruppen mit je sieben Plätzen sind besonderen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen zugeordnet. Alle Wohngruppen sind mit eigenen Küchen, einen Essbereiche, Gruppenräume und sanitäre Anlagen. Die Räume sind hell und freundlich gestaltet, die Ausstattung ist funktional und modern. Die besonderen Bedarfe der Jugendlichen sind umfassend bedacht worden. Sie leben überwiegend in Einzelzimmern.

„Unser größter Reichtum im Quartier St. Leonhard sind die Kinder und Jugendlichen, die hier Ihr neues Zuhause finden. Kinder, die an diesem Ort mit ihren Bezugsbetreuern lernen, ein selbständiges Leben zu führen. Sie sollen sich in Ihrer Wohngruppe wohlfühlen, sich wie zuhause fühlen, hier ankommen in dieser für viele fremden Stadt. Wir alle, die wir in diesem Quartier arbeiten, wollen ihnen dabei helfen“, sagte Erika Borek für die Richard Borek Stiftung, die das Quartier St. Leonhard gemeinsam mit der Borek Immobilien GmbH ermöglicht.

Mit 800 Umzugskartons ins neue Haus

Petra Kantenwein, Fachbereichsleitung CJD Niedersachsen Süd-Ost, dankte unter anderem der anwesenden Ursula Hellert, frühere CJD-Gesamtleiterin in Braunschweig und Initiatorin des Quartiers St. Leonhard, für ihren richtungsweisenden Impuls. Bereits 2009 sei die erste Absichtserklärung zwischen der Richard Borek Stiftung und dem CJD unterzeichnet worden. Baubeginn war schließlich im Sommer 2017. Mittlerweile ist der Umzug des Wohnbereichs vollzogen. Es dauerte drei Tage bis alle 800 Umzugskartons im neuen Haus angekommen waren.

In ihrem Grußwort erinnerte Erika Borek von den Anfängen des Quartiers St. Leonhard, als Ursula Hellert Richard Borek vom anstehenden Verkauf des Grundstücks der früheren Polizeireiterstaffel informierte und gleich noch die Idee unterbreitete, dort gemeinsam mit der Richard Borek Stiftung für das CJD neu zu bauen. Die Idee verfing, und mit der Evangelischen Stiftung Neuerkerode (ESN) wurde ein weiterer Partner gefunden. Oft werde gesagt, derartige Projekte könnten nur reiche Stiftungen und Institutionen oder vermögende Privatpersonen und Firmen realisieren, aber das sei falsch: „Reichtum oder Geld allein bringen solche Projekte nicht auf den richtigen Weg. Es gab einen starken Willen, dieses Projekt immer wieder voranzutreiben“, sagte Erika Borek und dankte vor allem ihrem Mann für seinen starken Willen, das Bauprojekt „Quartier St. Leonhard“ Wirklichkeit werden zu lassen, und für seine Beharrlichkeit bei den Vielen Verhandlungen und Vertragsabschlüssen.

Im Bau befinden sich aktuell zwei weitere Häuser der ESN mit Pflegewohnungen für alte Menschen und Menschen mit Behinderungen sowie an der Leonhardstraße Räume für das Lukas-Werk und 36 Wohnungen. Die noch stehenden historischen Gebäude werden als letzte fertiggestellt. Sie nehmen Veranstaltungs- und Schulungsräume und einen Stadtteilladen auf.

Wohngruppen für verschiedene Hilfebedarfe

Im Rahmen der Einweihungsfeier stellten Mirjam Schmidt, Ann-Marie Baucke und Bianca Wassermann die Wohngruppen für bestimmte Hilfebedarfe vor:

Wohngruppe Perspektive I und II: Für Mädchen und junge Frauen von 14 Jahren an mit einer Essstörung, die Alternativen entwickeln und Fähigkeiten erlernen wollen, um auf die Essstörung verzichten zu können. Ein erfahrenes Team aus Pädagogen, Psychologen und Ernährungsfachkräften unterstützt sie aktiv bei der Bewältigung der Essstörung und den begleitenden Problemen.

Wohngruppe Vital: Für jugendliche mit Adipositas und Jugendhilfebedarf. Diese Wohngruppe hilft jungen Menschen beim Erlernen eines gesunden Ess- und Bewegungsverhaltens. Das multidisziplinäre Team aus Pädagogen, Psychologen und Ernährungsfachkräften wird ergänzt durch eine Sportfachkraft. Die Jugendlichen sollen fitter, aktiver und gesünder werden.

Wohngruppe Kolibri: Aufgenommen werden Kinder (9 bis 13 Jahren) mit schulischen, familiären oder sozialen Schwierigkeiten. Die Pädagogen und Psychologen unterstützen bei individuellen Themen wie Einstellung zum Lernen oder soziale und persönliche Kompetenzen genauso wie bei Hochbegabung, AD(H)S oder sozialem Rückzug.

Wohngruppe Nuts: Die Wohngruppe ist für Jungen von 12 Jahren an gedacht, die sich neu orientieren wollen, weil familiäre und/oder schulische Probleme dies erforderlich machen. Gemeinsame Ziele sind z.B. die Festigung emotionaler und sozialer Kompetenzen und ein regelmäßiger Schulbesuch.

Integrierte Jugendhilfe: Die Wohngruppe ist für Kinder und Jugendliche der Jugendhilfe und deutsche sowie internatıonale Schüler im Alter von 13 bis 21 Jahren gedacht.

Verselbstständigungsgruppe: Diese Gruppe ist eine stationäre Jugendhilfemaßnahme für Jugendliche vom 16. Lebensjahr an. Die jungen Erwachsenen werden durch die Stärkung iher eigenen Ressourcen und Ziele dazu befähigt, einen möglichst eigenständigen Lebensalltag zu entwickeln. Sie werden in Alltags- wie Krisensituationen begleitet.

Mehr Informationen unter: www.cjd-braunschweig.de

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