Künst­le­ri­sche Visiten­karte für Sankt Leonhard

Der Siegerentwurf „intersections“. Foto: Heike Weber/Walter Eul

Gewinner des Kunst­wett­be­werbs stehen fest: Werk des Künst­lerduo Heike Weber (Köln) und Walter Eul (Düssel­dorf) wird reali­siert.

Der Kunst­wett­be­werb für die Gestal­tung der 22 Quadrat­meter große Fläche am Eingangs­be­reich zum Quartier Sankt Leonhard an der Kreuzung St. Leonhard und Leonhard­straße fand sehr große Resonanz. 89 Künst­le­rinnen und Künstler aus ganz Deutsch­land und darüber hinaus haben teilge­nommen. Der Sieger­ent­wurf stammt vom Künst­lerduo Heike Weber (Köln) und Walter Eul (Düssel­dorf). Ihr Werk „inter­sec­tions“ ist eine abstrakte Lösung. Sie zeigt unter­schied­lich farbige, einander überla­gernde Ringe. So soll  auf einen Blick die lebendige Vielfalt und die vernetzte Struktur des Quartiers symbo­li­siert werden und gleich­zeitig auch einen gemein­samen Mittel­punkt visua­li­sieren. „Wir sind gespannt auf die Reali­sie­rung“, sagt Michael Grisko, Geschäfts­führer der auslo­benden Richard Borek Stiftung. Das integra­tive Stadt­viertel war Mitte 2023 nach etwa sieben­jäh­riger Planungs- und Bauzeit offiziell eröffnet worden.

Christ­liche Werte

Gewünscht war ein Kunstwerk, das der beson­deren Geschichte und Gegenwart des Ortes, aber auch der heraus­ra­genden Platzie­rung als Eingangstor des Areals gerecht wird. Im Quartier Sankt Leonhard Braun­schweig haben sich verschie­dene Insti­tu­tionen, wie das Christ­liche Jugend­werk Deutsch­land (CJD), die Evange­li­sche Stiftung Neuerke­rode (ESN), das LOT-Theater und die Kirch­ge­meinde Chris­ten­ge­mein­schaft zusam­men­ge­funden, um neue Formen des gemein­samen Zusam­men­le­bens zu erproben. Der Grund­ge­danke der Gemein­schaft basiert neben christ­li­chen Werten auf jenen der Inklusion und des inter­ge­ne­ra­tio­nellen Zusam­men­le­bens. Durch den sozialen Schwer­punkt wird an die ursprüng­liche Nutzung des Quartiers angeknüpft. Dessen wechsel­volle Entwick­lungen reichen bis in das 12. Jahrhun­dert zurück. Zunächst wurde es als Siechen­hos­pital, später auch als Waisen­haus. Den Mittel­punkt bildet die namens­ge­bende St. Leonhard-Kapelle, die um 1190 errichtet wurde und nach dem Braun­schweiger Dom das zweit­äl­teste noch erhaltene Gebäude der Stadt ist.

Vergeben wurden drei Preise: 1. Preis 5.000 Euro, 2. Preis 2.500 und 3. Preis 1.000. Für die Reali­sie­rung stehen 35.000 Euro zur Verfügung. Michael Lindemann (Leuten­bach) wurde mit dem zweiten Platz ausge­zeichnet. Sein Entwurf sah eine Wandskulptur aus Stahl vor, die eine erkennbar mensch­liche Figur zeigt, die mit ihren Armen die Wand des Eingangs und damit Sankt Leonhard zu stützen scheint. Darüber hinaus ist die Figur aber bewusst unbestimmt gehalten und kann daher als jung oder alt, groß oder klein, gesund oder krank betrachtet werden – eine zugleich einfache und einpräg­same Visua­li­sie­rung des integra­tiven Charak­ters Sankt Leonhards.

Ausstel­lung von elf Werken

Für ihren Entwurf, der medial neue und zeitge­mäße Wege geht, wurden Jens Mennicke und Mehdi Yassery (Köln) mit dem dritten Platz ausge­zeichnet. Mit ihrer parti­zi­pa­tiven und inter­ak­tiven Textin­stal­la­tion in Form eines Leucht­schrift­bandes, das von Passanten und Besuche­rinnen und Besuchern des Quartiers mit eigenen Botschaften program­miert werden kann, spielen sie auf eindrucks­volle Weise auf die Dynamik des Lebens in Sankt Leonhard an.

Neben den Arbeiten der drei Preis­trä­ge­rinnen und Preis­träger wurden acht weitere Entwürfe nominiert, die im Rahmen einer Ausstel­lung im Laufe des Jahres 2024 in Braun­schweig zu sehen sein werden. Der Jury gehörten unter anderem Städte­planer Walter Ackers, der Direktor des Kunst­mu­seums Wolfsburg Andreas Beitin, der Architekt Stefan Drees, der Pfarrer a.D. Wolfgang Jünke und Mitglieder des Vorstandes der Richard Borek Stiftung an.

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