Seesener Quadriga kommt ins Städti­sche Museum

Die Seesener Quadriga war im Sommer 2018 bereits im Schlossmuseum zu sehen. Foto: Birgit Wiefel
Die Seesener Quadriga war im Sommer 2018 bereits im Schlossmuseum zu sehen. Hier mit Leiterin Dr. Ulrike Sbresny. Foto: Birgit Wiefel

Termin für die Aufstel­lung der 1:3‑Version der Rietschel-Skulptur im Haus am Löwenwall steht noch nicht fest.

Die Zukunft der Seesener Quadriga ist vorge­zeichnet: Die 1:3‑Version der Quadriga des Braun­schweiger Residenz­schlosses soll als Dauer­leih­gabe der Richard Borek Stiftung im renom­mierten Städti­schen Museum Braun­schweig am Löwenwall prominent ausge­stellt werden. „Wir sind in guten Gesprä­chen mit der Museums­lei­tung. Sie hat starkes Interesse, die Skulptur zu präsen­tieren“, heißt es seitens der Stiftung.

Mit dem Kurator und der betreu­enden Restau­ra­torin wurde bereits der zukünf­tige Standort im Museum ausge­wählt und begut­achtet. Aus stati­scher Sicht steht der Aufstel­lung nichts im Wege. Experten haben die Gebäu­de­statik geprüft und „grünes Licht“ gegeben. Der Bau aus den Anfängen des 20. Jahrhun­derts hält das Gewicht der Seesener Quadriga aus. Sie soll im 2. Oberge­schoss stehen, weil sich dort die Skulp­tu­ren­ga­lerie des Museums befindet.

Das 1861 gegrün­dete Städti­sche Museum Braun­schweig ist eines der bedeu­tenden kultur- und kunst­ge­schicht­li­chen Museen in Deutsch­land. Das Museum wurde zur Jahrtau­send­feier der Stadt gegründet und überwie­gend von Braun­schweiger Bürgern  ermög­licht. Für das Museum engagierten sich unter anderem die sogenannten „Kleider­seller“. Zu  ihnen gehörten auch Schrift­steller Wilhelm Raabe und der Indus­tri­elle Heinrich Büssing. Heutzu­tage beher­bergt das Städti­sche Museum rund 270.000 Exponate.

Die Quadriga war im Frühjahr 2018 von der Seesener Züchner Villa mit dem Ziel abmon­tiert und nach Braun­schweig trans­por­tiert worden, sie vor weiteren gravie­renden Schäden zu bewahren. Die Seesener Quadriga war bereits im vergan­genen Jahr im Braun­schweiger Schloss­mu­seum der Öffent­lich­keit präsen­tiert worden. Die stark korro­dierte Skulptur war für diesen Anlass bereits konser­va­to­risch aufbe­reitet worden. Aktuell ist eine Oberflä­chen­rei­ni­gung im Gespräch. Zum Thema „Sicherung“ werden weitere Experten gehört. Das Städti­sche Museum kann bei der Aufstel­lung auf die Unter­kon­struk­tion zurück­greifen, die bereits im Schloss­mu­seum zum Tragen gekommen war. Einen Termin für den Transport in das Städti­sche Museum gibt es gegen­wärtig noch nicht.

Die Seesener Quadriga wurde in den Jahren 1890/93 für die Weltaus­stel­lung in Chicago angefer­tigt. Auftrag­geber war die Braun­schweiger Handwer­ker­schaft des Metall­ge­werbes, die ein Referenz­stück in die USA schicken wollte. Hersteller war nicht mehr die Braun­schweiger Werkstatt Howaldt, die das Original auf dem Schloss gefertigt hatte, sondern die Braun­schwei­gi­sche Wilhelms­hütte in Bockenem am Harz. 1910 wurde die Quadriga an den Fabri­kanten Fritz Züchner verkauft. Er entwi­ckelte 1914 bei Kriegs­aus­bruch den Plan, mit ihr ein Trium­phtor in Seesen zu bestücken. Doch aufgrund des verlo­renen Ersten Weltkriegs wurde daraus nichts und so wurde die kleine Rietschel-Quadriga schließ­lich auf die Züchner-Villa gestellt. Dort wäre sie komplett zerstört worden, wenn sie noch länger unter freiem Himmel Wind und Wetter ausge­setzt geblieben wäre.

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