TU Braun­schweig: Gemüse­anbau mit recyceltem Wasser und ohne Erde

Hier ist der Salatanbau auf der Pilotanlage in Wolfsburg-Hattorf im Forschungsprojekt „HypoWave“ zu sehen. Foto: HypoWave

Im Projekt „HypoWave+“ geht es um neue Wege landwirt­schaft­li­cher Lebens­mit­tel­pro­duk­tion im großen Maßstab. Das Ziel: wasser­spa­rende Anbau­ver­fahren.

Die landwirt­schaft­liche Produk­tion ist weltweit immer stärker auf Bewäs­se­rung angewiesen. Doch regionale Wasser­knapp­heiten und daraus resul­tie­rende Nutzungs­kon­flikte nehmen zu. Ertrag­reiche Ernten sind auch in Deutsch­land aufgrund von lang anhal­tender Hitze und trockenen Böden keine Selbst­ver­ständ­lich­keit. Gesucht werden daher neue, wasser­spa­rende Anbau­ver­fahren.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 28.01.2022 (Bezahl-Artikel)

Mit dem Forschungs­pro­jekt „HypoWave+“ unter der Leitung der Techni­schen Univer­sität Braun­schweig fördert das Bundes­mi­nis­te­rium für Bildung und Forschung deshalb die Umsetzung einer alter­na­tiven landwirt­schaft­li­chen Anbauform – kombi­niert mit Wasser­wie­der­ver­wen­dung im großtech­ni­schen Maßstab. Wie die TU mitteilt, beträgt die Förder­summe 2,8 Millionen Euro. Projekt­partner sind unter anderen auch der Abwas­ser­ver­band Braun­schweig, der Wasser­ver­band Gifhorn und der Landwirt­schafts­be­trieb „IseBauern“ in Wahren­holz im Kreis Gifhorn.

Pflanzen werden über eine Nährlö­sung versorgt

Beim HypoWave-Verfahren handele es sich um ein sogenanntes hydro­po­ni­sche Verfahren: Pflanzen werden in Gefäßen ohne Erde über eine Nährlö­sung unter Verwen­dung von recyceltem Wasser versorgt. Das Vorgän­ger­pro­jekt war bereits in Hattorf erfolg­reich erprobt worden. „Jetzt geht es darum, die Erfah­rungen mit dem wasser­ef­fi­zi­enten Verfahren auf der Basis von recyceltem Wasser in die Großpro­duk­tion zu bringen und wissen­schaft­lich zu begleiten“, sagt Projekt­leiter Thomas Dockhorn von der TU Braun­schweig.

Mit dem neuen HypoWave-Verfahren könne nicht nur eine Alter­na­tive zur Bewäs­se­rung mit Trink- und Grund­wasser erschlossen werden. Die Anbauform bediene sich zugleich einer optimierten Nährstoff­ver­sor­gung, da den Pflanzen lebens­wich­tige Nährstoffe wie Stick­stoff und Phosphor aus dem aufbe­rei­teten Wasser zugeführt werden.

Gewächs­haus-Gemüse wird in der Region verkauft

Mit nieder­säch­si­schen Landwirten sollen auf einem Hektar Anbau­fläche bis zu 700 Tonnen Tomaten und Paprika unter Glas produ­ziert werden. Das Gemüse soll im regio­nalen Lebens­mit­tel­ein­zel­handel bis auf eine kurze Winter­pause ganzjährig verkauft werden. „Im Zuge der wissen­schaft­li­chen Beglei­tung von HypoWave+ konzen­trieren wir uns auf Fragen des Quali­täts­ma­nage­ments und der Markt­fä­hig­keit des Verfah­rens“, sagt Projekt­ko­or­di­na­torin Martina Winker vom Institut für sozial-ökolo­gi­sche Forschung in Frankfurt.

Wichtig sei es, nicht nur für diesen Standort eine tragfä­hige Lösung zu entwi­ckeln, sondern daraus auch Empfeh­lungen für andere Orte und Landwirte ableiten zu können. Der Klima­wandel schreite sichtbar voran. Der regionale wasser­scho­nende und ganzjährig im Gewächs­haus mögliche Gemüse­anbau könne daher zu einer echten Option für Landwirte werden. „Dafür wollen wir die notwen­digen Weichen stellen“, sagt Winker.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 28.01.2022 und erreichbar unter: https://www.braunschweiger-zeitung.de/braunschweig/article234425825/TU-Braunschweig-Gemueseanbau-mit-recyceltem-Wasser-und-ohne-Erde.html (Bezahl-Artikel)

Das könnte Sie auch interessieren