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Weimarer Republik auf Tour

Eines der ersten Automobile in der Stadt Wolfenbüttel. Foto: Ausstellungskatalog
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Die Wanderausstellung „Braunschweigisches Land in der Weimarer Republik (1918–1933)“ ist bis Ende April 2016 im Städtischen Museum Seesen und danach in Blankenburg zu sehen.

Die Arbeitsgruppe Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft hat eine Wanderausstellung mit dem Titel „Braunschweigisches Land in der Weimarer Republik“ auf die Beine gestellt. Revolution, Goldene Zwanziger, Weltwirtschaftskrise, Aufstieg der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). 33 Tafeln mit zum Teil nie zuvor gezeigtem Fotomaterial und ungewöhnlichen Themen dokumentieren mitreißend die Jahre 1918 bis 1933 im Braunschweigischen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 24. April im Städtischen Museum Seesen.

Insgesamt 27 Autoren, darunter Historiker, Heimatpfleger der Landkreise und der kreisfreien Städte der Region Braunschweig, Heimatforscher und Archivare, arbeiteten an den Schwerpunkthemen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Schule und Kirche. „Wir wollten der Bevölkerung unserer Region auf die damaligen Zeitverhältnisse und die damit verbundenen Problematiken im Braunschweiger Land hinweisen“, berichtet Harald Schraepler, Sprecher der Arbeitsgruppe Heimatpfleger und Beiratsvorsitzender der Braunschweigischen Landschaft e.V. über die Beweggründe, eine derart heterogene Ausstellung zu erarbeiten. Schraepler weiter: „Das Format ist sehr komprimiert. Doch man findet einen guten Einstieg in eine Zeit, die selten im Fokus steht. Die Menschen unserer Region können sich mit der Zeit beschäftigen und ihre Kenntnisse vertiefen.“

Porträts der vielen Vorsitzenden des Staatsministeriums im Freistaat Braunschweig in der Weimarer Republik, die Anfänge der NSDAP im Salzgitter-Gebiet, die Baugeschichte der Braunschweiger Siedlungen Siegfriedviertel und Bebelhof bilden genauso interessante Themenschwerpunkte wie die Mode in den so genannten Goldenen Zwanzigern, Braunschweiger Originale, der Aufstieg des Automobils oder der Einzug des Tonfilms. Vieles wurde noch nie aufgearbeitet – oder aber war gänzlich unbekannt.

Beispiel: Zur Geschichte der Seesener Blechwarenfabrik Fritz Züchner, die 1907 gegründet worden war, gehört auch das Kapitel Quadriga von Ernst Rietschel (1804–1861). Die Seesener Figurengruppe war die dritte Version, die für das alte Braunschweiger Schloss entworfen worden war. Sie entstand 1893 für die damalige Weltausstellung in Chicago. Der vermögende Firmengründer Fritz Züchner erwarb die Quadriga später, um sie nach einem Sieg Deutschlands im Ersten Weltkrieg auf einem Triumphbogen in Seesen zu platzieren. Noch heute befindet sich der imposante, nach antikem Vorbild nachempfundene Streitwagen mit den vier Pferden auf dem Dach der Züchner-Villa. Die Seesener Quadriga ist damit die letzte existierende Originalausführung nach Rietschels Entwurf.

An sieben Stationen war die Wanderausstellung bisher zu sehen, demnächst ist sie in Blankenburg. Die Eröffnungsfeier fand 2013 im Niedersächsischen Landtag in Hannover statt. „Bisher ist die Schau immer auf großes Interesse bei der Bevölkerung gestoßen. Ergänzt wird sie bei jedem Stopp durch lokale Exponate“, berichtet Schraepler. In Seesen habe sich extra eine Gymnasialklasse mit dem Thema beschäftigt, so Schraepler. „Schulen können sich gerne bei uns melden, wenn sie mit dem Material arbeiten wollen.“

Die AG Heimatpfleger der Braunschweigischen Landschaft, eine von zehn Arbeitsgemeinschaften der Braunschweigischen Landschaft, plant nach „Spurensuche“, „Kaiserzeit“ und „Weimarer Republik“ bereits die nächste Wanderausstellung, diesmal zur NS-Zeit im Land Braunschweig.

Der 72-seitige Katalog zur Ausstellung „Braunschweigisches Land in der Weimarer Republik (1918–1933)“, herausgegeben von der Braunschweigischen Landschaft, Braunschweig 2013 ist kostenlos erhältlich.

Kontakt

Braunschweigische Landschaft e.V.
Löwenwall 16
38100 Braunschweig
info@braunschweigischelandschaft.de
Tel.: 0531 / 28 019 750

www.braunschweigischelandschaft.de

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