Wolfs­burger Gemeinde will Ensemble von Alvar Aalto verkaufen

Die Heilig-Geist-Kirche in Wolfsburg steht zum Verkauf. Foto: LARS LANDMANN / regios24
Die Heilig-Geist-Kirche in Wolfsburg steht zum Verkauf. Foto: LARS LANDMANN / regios24

Die evange­li­sche Lukas-Gemeinde in Wolfsburg schreibt einen Inves­toren-Wettbe­werb für ihr Aalto-Ensemble aus. Im Angebot seien fünf Gebäude.

Eine der wenigen Kirchen des finni­schen Starar­chi­tekten Alvar Aalto (1898–1976) steht zum Verkauf. Die evange­li­sche Lukas-Kirchen­ge­meinde in Wolfsburg schreibt einen Inves­toren-Wettbe­werb für ihr Ensemble von Aalto-Gebäuden aus, wie ein Sprecher am Freitag mitteilte.

Logo Braunschweiger ZeitungDieser Artikel ist zuerst erschienen am 29.10.2021 (Bezahl-Artikel)

Im Angebot seien dabei fünf Gebäude, zu denen neben der 1962 einge­weihten Heilig-Geist-Kirche auch ein Glocken­turm und der weltweit einzige von Aalto entwor­fene Kinder­garten gehören.

Aalto ist einer der namhaf­testen Archi­tekten des 20. Jahrhun­derts

Alvar Aalto zählt neben Le Corbusier, Mies van der Rohe und Frank Lloyd Wright zu den weltweit namhaften Archi­tekten des 20. Jahrhun­derts. Insgesamt gibt es sieben Kirchen nach seinen Entwürfen: vier in Finnland, eine in Italien und mit der Heilig-Geist-Kirche und der Stephanus-Kirche gleich zwei evange­li­sche Kirchen in Wolfsburg. Sie stehen für den Boom, den die 1938 als Sitz des Volks­wagen-Werks gegrün­dete Stadt in der Nachkriegs­zeit erlebte.

Die Heilig-Geist-Kirche sei ein Baudenkmal von natio­naler Bedeutung, hieß es. Aller­dings werde sie nur noch temporär für Gottes­dienste genutzt. Teile stünden seit Jahren leer, der Zahn der Zeit nage an der Substanz, sagte der Sprecher. Das Gebäude-Ensemble solle nach den Vorstel­lungen von Kirchen­ge­meinde und Kirchen­kreis, der Stadt Wolfsburg und der Alvar-Aalto-Gesell­schaft „denkmalschutz‑, kirchen- und gesell­schafts­kon­form nachge­nutzt werden und so für die Nachwelt erhalten bleiben“, erläu­terte er. „Dafür werden nun Inves­toren mit Ideen gesucht.“

Das Ensemble soll möglichst origi­nal­ge­treu erhalten bleiben

Die Liemak-Immobi­lien GmbH der Kloster­kammer Hannover hat den Angaben zufolge zu diesem Zweck einen zweistu­figen Wettbe­werb ausgelobt. Im ersten öffent­li­chen Teil könnten sich mögliche Inves­toren mit ihrer Expertise einbringen. In einem zweiten Schritt werde ein Gremium Kandi­daten auswählen, die im Inves­to­ren­wett­be­werb Konzepte vorstellen können. Ziel sei es, das Ensemble vollständig und möglichst origi­nal­ge­treu zu erhalten. Das inner­städ­ti­sche Areal sei rund 9.000 Quadrat­meter groß.

Neben der Kirche im finni­schen Vuoksen­niska zähle die Wolfs­burger Heilig-Geist-Kirche zu den spekta­ku­lärsten Aalto-Bauten, schreibt der Kunst­his­to­riker Holger Brülls: „Beide Kirchen lassen erkennen, dass Aalto kein Zweck­denker war, sondern frei gestal­tender Künstler.“ Auch als Stadt­planer und Möbel­de­si­gner war der finnische Architekt bekannt – bis heute ist die wolken­förmig geschwun­gene „Aalto-Vase“ ein beliebtes Designer­stück.

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