Die Wasser­mauer wird endlich wieder sauber

Patrick Karrenbauer befreit die Wasserwand im ersten Schritt von Grünspan. Foto: Der Löwe

Graffiti-Entfer­nung am St. Nicolai-Platz und an der Georg-Eckert-Straße.

Eine Mutter sagte auf dem Weg in die Schloss-Arkaden zu ihrer Tochter: „Wenn wir morgen hier lang gehen, dann können wir die Wand endlich wieder sauber sehen.“ Das ist zwar etwas optimis­tisch formu­liert, aber bis zum Wochen­ende sollten die Graffiti-Entfer­nung an der Wasser­wand am St.-Nicolai-Platz und an der Mauer an der Georg-Eckert-Straße weitge­hend erledigt sein. Die Natur­stein­platten der Wand waren durch Algen, Moose, Flechten und vor allem einer Vielzahl von Graffiti zu einem Ärgernis im Stadtbild geworden. Über den Schand­fleck hatte „Der Löwe – das Portal für das Braun­schwei­gi­sche“ im Februar berichtet.

Auf lange Sicht scheint die Existenz der einst im Zuge der Umfeld­ge­stal­tung der Schloss-Rekon­struk­tion als Attrak­tion geprie­senen Wasser­wand keines­wegs sicher. Seit Jahren läuft kein Wasser mehr an ihr herunter. Die Pumpen sind längst außer Betrieb. Und sie stellt eine massive Barriere dar. Kriti­siert worden war sie von der Archi­tek­ten­schaft ohnehin von Tag 1 an.

Chance fürs Acker­hof­portal

Im Rahmen des von der Stadt Braun­schweig und der Volksbank BRAWO eG, Eigen­tü­merin des Schlosscar­rees im Norden des Schlosses sowie des ehema­ligen Galeria-Gebäudes im Süden, geplanten Wettbe­werbs zur Aufwer­tung der Innen­stadt wird die Wasser­wand mit Sicher­heit ein Thema. Die erste Wettbe­werbs­stufe soll den Bereich Bohlweg, Georg-Eckert-Straße einschließ­lich der Einmün­dung Ackerhof, die Straßen Ritter­brunnen und Steinweg sowie den Eingang zum Magni­viertel am Ackerhof umfassen. Dabei soll die Steige­rung der Aufent­halts­qua­lität im Fokus stehen und auch neue Wegebe­zie­hungen aufzeigen.

Den Abriss der Mauer und eine Umgestal­tung der städte­bau­li­chen Situation mit Treppen­stufen hatte bereits Stadt­planer Walter Ackers vorge­schlagen. So ließe sich der Charakter einer Promenade vom Herzog Anton Ulrich-Museum zur Innen­stadt herstellen. Im Zusam­men­spiel mit der Reduzie­rung der überdi­men­sio­nierten Georg-Eckert-Straße ergäbe sich so eine städte­bau­lich attrak­tive Situation, in der sich gegebe­nen­falls auch der Wieder­aufbau des Acker­hof­por­tals reali­sieren ließe.

Die beschmutzte Barriere Richtung Magni­viertel: die Wasser­wand. Foto: Richard Borek Stiftung

Empfind­li­cher Sandstein

Bis dahin jedoch ist es noch ein weiter Weg. Deswegen hat die Philipp Nüthen Bau und Denkmal GmbH aus Bad Lippspringe im Auftrag der Stadt mit den Reini­gungs­ar­beiten begonnen. Das Unter­nehmen verfügt über ausge­zeich­nete Referenzen und sehr viel Erfahrung im Umgang mit histo­ri­scher Bausub­stanz. Die Wasser­wand ist mit empfind­li­chem Sandstein bestückt, dessen Reinigung beson­derer Expertise bedarf. Für die Reinigung wird der öffent­liche Gehweg zwischen Stützwand und Georg-Eckert-Straße, der auch für den Radver­kehr freige­geben ist, voraus­sicht­lich bis Ende des Monats gesperrt. Der Fußweg zwischen St.-Nicolai-Platz und Magni­tor­wall bleibt weiter nutzbar.
Das Verfahren der Säube­rungs­ak­tion, die mit Förderung der Richard Borek Stiftung umgesetzt wird, erläutert Patrick Karren­bauer: „Zunächst werden die Natur­steine mit heißem Wasser und unter Hochdruck von Grünspan gereinigt. Das entste­hende Abwasser wird über die Kanali­sa­tion abgeführt. Im zweiten Schritt kommt Chemie ins Spiel, um die Schmie­re­reien zu entfernen. Das dabei entste­hende Schmutz­wasser muss aufge­fangen und in spezi­ellen Behältern entsorgt werden.“

Ökolo­gi­scher Oberflä­chen­schutz

Nach der Reinigung wird ein trans­pa­renter Oberflä­chen­schutz auf Basis von Polys­ac­cha­riden (Stärke/Zellulose) einge­setzt. Er ist ökolo­gisch unbedenk­lich. Von ihm können mit heißem Wasser und sanftem Druck Graffiti rückstandslos entfernt werden.

Die Richard Borek Stiftung setzt sich regel­mäßig für die Entfer­nung von Graffiti ein. Sie legt großen Wert auf ein möglichst sauberes Erschei­nungs­bild Braun­schweigs und hat im Vergleich zu anderen Großstädten durchaus Erfolg mit ihrem Ansinnen. Sie steht mit der Stadt, der Polizei und dem Verein Graffiti-Ex im Austausch und bringt zur Sprache, wo dringender Handlungs­be­darf besteht.

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