Schüler stellen im Braun­schweiger Schloss­mu­seum aus

Die zehn Tafeln der Ausstellung wurden von den Schülerinnen und Schülern mitgestaltet. Foto: Schlossmuseum

Ergeb­nisse von Fachar­beiten aus dem Seminar­fach „Geschichte“ zum Thema „Bezie­hungen. Welfen und Hohen­zol­lern“

Im Braun­schweiger Schloss­mu­seum ist bis 27. Oktober eine besondere Ausstel­lung zu sehen. Sie zeigt Ergeb­nisse aus Fachar­beiten von Schüle­rinnen und Schülern des Hoffmann-von-Fallers­leben Gymna­siums (HvF) im Seminar­fach „Geschichte“ zum Thema „Bezie­hungen. Welfen und Hohen­zol­lern“. Das Projekt ist eine Koope­ra­tion zwischen der Schule, dem Nieder­säch­si­schen Landes­ar­chiv Wolfen­büttel und dem Schloss­mu­seum Braun­schweig.

Zehn Ausstel­lungs­ta­feln geben Auskunft über die Verbin­dungen zweier Familien, die über 300 Jahre lang die Geschichte Norddeutsch­lands bestimmt haben. Die Fragen, denen die Schüle­rinnen und Schüler nachge­gangen sind, beschäf­tigen sich mit der Ausge­stal­tung von Bündnissen, den politi­schen Hinter­gründen der Eheschlie­ßungen oder den politi­schen Handlungs­spiel­räumen der betei­ligten Frauen.

Die Versöh­nung aus Liebe

Victoria Luise und Ernst August bei ihrer Ankunft in Braun­schweig. Foto: Stadt­ar­chiv

Heraus­ra­gend dabei ist die Eheschlie­ßung zwischen dem Welfen Ernst August und Victoria Luise aus dem Haus der Hohen­zol­lern im Jahr 1913. Die zu Zeiten Herzog Carls I. besonders engen Bezie­hungen zwischen Welfen und Hohen­zol­lern hatten 1866 ein Ende gefunden. Preußen annek­tierte mit dem Sieg im „Deutschen Krieg“ Hannover, das auf Seiten der Öster­rei­cher gekämpft hatte. Der Hanno­ve­raner König Georg V. (1819–1878) musste mit seiner Familie nach Gmunden in Öster­reich ins Exil fliehen.

Herzog Wilhelm, der 1866 in Braun­schweig regierte, blieb unver­hei­ratet und hatte keine Erben. Um den Fortbe­stand der Welfen in Braun­schweig zu sichern, war daher bereits 1836 in einem Hausge­setz verein­bart worden, dass die jüngere Welfen­linie (Hannover) beim Aussterben der älteren (Braun­schweig-Wolfen­büttel) erbbe­rech­tigt sein sollte. Als Wilhelm 1884 starb, wurde hingegen nicht der Sohn Georgs V., sondern Prinz Albrecht von Preußen Regent des Herzog­tums Braun­schweig.

Welfen­herr­schaft war unter­bro­chen

Die über sechs Jahrhun­derte währende Welfen­herr­schaft war in Braun­schweig abgebro­chen, die Familien der Welfen und Hohen­zol­lern blieben auch deswegen – bis 1913 – verfeindet. Aufgrund der Liebes­be­zie­hung von Victoria Luise und Ernst August wurde eine politi­sche Lösung ausge­han­delt, nach der mit Ernst August wieder ein Welfe den Thron in Braun­schweig besteigen konnte. Seine Regent­schaft endete mit dem Ersten Weltkrieg. Ernst August musste am 8. November 1918 abdanken.

Während der Veran­stal­tung „Trend­sport­erlebnis“ in der Stadt Braun­schweig gewährt das Schloss­mu­seum am Sonnabend und Sonntag (28. und 29. September) freien Eintritt. Neben der Dauer­aus­stel­lung und der Schüler­aus­stel­lung ist gegen­wärtig auch bis zum 3. November die Kabinett­aus­stel­lung „200 Jahre. Obelisk am Löwenwall“ zu sehen und natürlich die neue Vitrine zur Wander­lust von Herzogin Victoria Luise.

Außer­schu­li­scher Lernort

Helga Berendsen, Leiterin des Schloss­mu­seums, freute sich, dass das Schloss­mu­seum erstmals nicht nur als außer­schu­li­schen Lernort dient, sondern erstmals auch als Präsen­ta­ti­onsort eines Schüler­pro­jekts. „Bei dieser Ausstel­lung haben die Schüle­rinnen und Schüler von der Texterstel­lung, über den Aufbau bis zum Catering bei der Eröffnung alles mitge­staltet. Wir freuen uns auf Folge­pro­jekte“, sagte sie und ermutigte auch andere Schulen, die Möglich­keiten zu nutzen, die das Schloss­mu­seum bietet.

Die stell­ver­tre­tende Leiterin des Landes­ar­chivs, Silke Wagener-Fimpel und HvF-Geschichts­lehrer Christian Mühling hoben das besondere Engage­ment der Schüle­rinnen und Schüler bei der Recherche an außer­schu­li­schen Lernorten hervor. „Hier kann Geschichte anschau­li­cher vermit­telt werden als in jedem Schulbuch“, so Mühling.

Julian Papke aus Jahrgang 13 gab der inter­es­sierten Öffent­lich­keit einen Einblick in die histo­ri­schen Hinter­gründe der dynas­ti­schen Bezie­hungen zwischen Welfen und Hohen­zol­lern und bedankte sich im Namen seiner Mitschü­le­rinnen und ‑schüler bei den Unter­stüt­zern des Seminar­fa­ches.

Eröffnung der Ausstel­lung. Foto: Schloss­mu­seum

Kontakt:
Schloss­mu­seum Braun­schweig
Schloss­platz 1
38100 Braun­schweig

Telefon: 0531–470 4876
E‑Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
Inter­net­seite: schlossmuseum-braunschweig.de
Öffnungs­zeiten: Dienstag, Donnerstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr, Mittwoch 13 – 20 Uhr.
Eintritt: 5 Euro, Kinder und Jugend­liche bis 15 Jahre frei.

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