Till steht im Zentrum der Domkon­zerte

Till Eulenspiegel vor dem Kaiserdom in Königslutter. Foto: Verein Domkonzerte Königslutter.
Till Eulenspiegel vor dem Kaiserdom in Königslutter. Foto: Verein Domkonzerte Königslutter.

Seyd gegrüßt, Ihr edlen Herren, Weiber und all das Gesinde! Frech geht es in diesem Jahr zu bei den 34. Domkon­zerten im histo­ri­schen Kaiserdom in Königs­lutter. Denn dem Schelm Till Eulen­spiegel ist eine tragende Rolle zugedacht. Als Höhepunkt spielt das Staats­or­chester Braun­schweig unter Leitung von Gerd Schaller am Sonntag (28. September, 17 Uhr) anläss­lich des 150.Geburtstags von Richard Strauss dessen Sinfo­ni­sche Dichtung op. 28 „Till Eulen­spie­gels lustige Streiche” sowie das „Festliche Präludium” op. 61 und die „Sinfonia Domestica” op. 53.

In diesem Jahr wird es in der Zeit vom 21. September bis 5. Oktober fünf klassi­sche Konzerte in der ehema­ligen Benedik­tiner-Abtei­kirche St. Peter und Paul, die im Volksmund „Kaiserdom“ genannt wird, geben. „Den beson­deren Reiz der Domkon­zerte macht das Verschmelzen von Musik und Archi­tektur aus. Die Konzerte bieten den Besuchern einen beson­deren akusti­schen und visuellen Genuss“, verspricht die künst­le­ri­sche Gesamt­lei­terin Ute Sandvoß. Der Kaiserdom zählt zu den bedeu­tendsten und eindrucks­vollsten Bauwerken der Romanik in Norddeutsch­land.

Ute Sandvoß freut sich, dass sich die Konzert­reihe trotz der Einschrän­kungen während der Renovie­rung des Doms, insbe­son­dere während der Innen­ar­beiten von 2005 bis 2010, behauptet und weiter­ent­wi­ckelt hat. „Der Zuspruch ist ungebro­chen. Auch in diesem Jahr gab es wieder Anfragen von weither, zum Beispiel aus München. Liebhaber der klassi­schen Musik aus der ganzen Region von Hannover bis Göttingen kommen zu den Konzerten“, berichtet sie. In diesem Jahr soll die 3000er Marke übertroffen und der Aufwärts­trend dokumen­tiert werden.

Die Domkon­zerte zählen neben den Händel-Festspielen in Göttingen zu den bedeu­tendsten klassi­schen Festivals in Nieder­sachsen und besitzen enormes Potenzial. Partner der Domkon­zerte ist die Stiftung Braun­schwei­gi­scher Kultur­be­sitz, Haupt­för­derer die Stadt Königs­lutter und zu den Co-Förderern zählt die STIFTUNG NORD/LB • ÖFFENTLICHE.

Aus der Taufe gehoben wurden sie 1981 vom Werner Burkhardt, dem damaligen Kantor und Kirchen­mu­sik­di­rektor an St. Martini, und dem damaligen Sachwalter des Kloster- und Studi­en­fonds, Uwe Kampfer. Burkhardt suchte einen Ort für die Auffüh­rung seiner Matthäus-Passion und Kampfer wollte den Kaiserdom mit anspruchs­vollen Veran­stal­tungen wieder beleben. Aus dieser Auffüh­rung entwi­ckelten sich die Domkon­zerte. Burkhardt ließ 1983 Mozarts mit zehn Jahren geschrie­benes Singspiel „Die Schul­dig­keit des Ersten Gebots” und 1987 die szenische Reali­sa­tion von Mendels­sohns „Elias” folgen. Dafür war Ute Sandvoß erstmals als Regie­as­sis­tentin bei den Domkon­zerten dabei. Seit 1991 ist sie als Organi­sa­torin fester und mittler­weile auch längster Bestand­teil.

Beim Konzert des Staats­or­ches­ters Braun­schweig am 28. September steht die Sinfo­ni­sche Dichtung „Till Eulen­spie­gels lustige Streiche” im Mittel­punkt des Programms. Es ist eine musika­li­sche Erzählung über den Narren aus Kneit­lingen. Am Anfang der 1890er-Jahre plante Richard Strauss eine einaktige Oper mit dem Titel „Till Eulen­spiegel bei den Schild­bür­gern” mit eigenen Texten. Aber die Drama­ti­sie­rung des Schalks machte ihm so sehr zu schaffen, dass er es bei einer Tondich­tung beließ. Am 5. November 1895 wurde das Stück im Kölner Gürzenich urauf­ge­führt.

Zur Einstim­mung auf das Sinfo­nie­kon­zert musizieren Mitglieder des Staats­or­ches­ters Braun­schweig unter dem Titel „Till Eulen­spiegel – einmal anders” von Franz Hasenöhrl bereits am Donnerstag, 25. September (20 Uhr). Der Auftritt im Refek­to­rium am Kaiserdom wird moderiert von Martin Weller. Der Eintritt dazu ist frei, Teilneh­mer­karten aber erfor­der­lich, die nur telefo­nisch bei EuroKultour unter 0531–75 220 erhält­lich sind. Hasenöhrl überar­bei­tete die Sinfo­ni­sche Dichtung 1954 in Wien als „Scherz für fünf Instru­mente“.

Das Programm:

21. September, 17 Uhr: Festli­ches Eröff­nungs­kon­zert „Wegbe­reiter & Gipfel­stürmer”, Marien­vesper von Claudio Monte­verdi, Vokal­ensemble amarcord & Gäste * Lautten Compagney Berlin.

23. September: 20 Uhr: „Pas de Deux” für Marimba & Harfe, in der Reihe “Kreuzgang & Kerzen­licht”, Duo Arparimba, München.

25. September, 20 Uhr: „Sonntags­kind – wie Richard Strauss selbst zum Narren wurde“, Einfüh­rung zum Konzert am 28. September, Martin Weller und Mitglieder des Staats­or­ches­ters Braun­schweig.

28. September, 15 Uhr, 15 Min., 15 Sek.: „Till Eulen­spiegel – Narr oder Straßen­räuber?“, eine litera­ri­sche Bestands­auf­nahme – Vortrag Gemein­de­zen­trum am Kaiserdom.

28. Sept., 17.00 Uhr: „Till im Kaiserdom”, Richard Strauss pur – 150. Geburtstag, Staats­or­chester Braun­schweig, Leitung: Gerd Schaller.

3. Oktober, 19 Uhr: Heiteres im Festsaal: „4 plus 1“, Mozarts Zauber­flöte „en miniature”, Georg Renz & Mitglieder des Staats­or­ches­ters Braun­schweig.

5. Oktober, 17 Uhr: Festli­ches Abschluss­kon­zert, „Nie gehört!“ Mahler & Schubert, Staats­or­chester Braun­schweig, Leitung: Stefan Soltesz.

Info: www.kaiserdom-koenigslutter.de

Karten: bundes­weit bei allen bekannten Vorver­kaufs­stellen mit ReserviX Ticket-System oder über eurokultour@t‑online.de – Tel.: 0531 / 75 220.

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