Die Quadriga ist standfest wie eh und je

Die Braunschweiger Quadriga. Foto: Schlossmuseum / Andreas Greiner-Napp
Die Braunschweiger Quadriga. Foto: Schlossmuseum / Andreas Greiner-Napp

Die turnus­ge­mäße Vermes­sung der insgesamt knapp 26.000 Kilogramm schweren Skulptur blieb ohne nennens­werten Befund.

Die Quadriga auf dem Residenz­schloss steht so sicher da, wie sie von der Bronze­kunst­gie­ßerei Emil Kosicki aus dem polni­schen Komoniki im Jahr 2008 aufge­stellt und verschraubt worden war. Das ist das Ergebnis der gerade statt­ge­fun­denen, turnus­mä­ßigen Vermes­sung der insgesamt knapp 26.000 Kilogramm schweren Skulptur. Die Auswer­tung der Daten hat erneut das Institut für Vermes­sungs­kunde an der Techni­schen Univer­sität Braun­schweig übernommen.

Verschie­bung im Halbmil­li­me­ter­be­reich

„Die sehr geringen Bewegungen liegen in jeder Toleranz“, berichtet Bauhis­to­riker Dr. Bernd Wedemeyer vom erwar­teten Resultat. Lediglich der Hals des von vorne gesehen ganz linken Pferdes würde eine Verschie­bung im Halbmil­li­me­ter­be­reich aufweisen, die unerklär­lich sei. Wedemeyers Vermutung: Es könnte eventuell an einer etwas dünneren Schweiß­naht liegen. Nach dem Transport aus Polen waren die Pferd­köpfe wieder ihren Schnitt­stellen angeschweißt.

Vermessung der Quadriga. Foto: Bernd Wedemeyer
Vermes­sung der Quadriga. Foto: Bernd Wedemeyer

Grundlage der Kontrolle ist die die Einmes­sung der Quadriga-Plattform vom Bohlweg und von der Georg-Eckert-Straße aus, um mögliche Setzungen des Gebäu­de­kör­pers zu erkennen. Wäre das der Fall, würden sich die Daten der eigent­li­chen Quadriga-Einmes­sung automa­tisch verschieben. Die Quadriga selbst wird von den jeweils äußersten Ecken der Plattform sowohl in der Horizon­talen und in der Verti­kalen, jeweils zweimal ringsum vermessen, um mögliche Messfehler auszu­schließen.

Auswir­kungen von Stürmen

„Die Kontrolle erfolgt insbe­son­dere, um Auswir­kungen von Stürmen auszu­schießen“, erläutert Schloss-Experte Dr. Brend Wedemeyer. Mit seinen imposanten Maßen von mehr als 9 Meter Höhe, 7,5 Meter Breite und 9,5 Meter Tiefe böte das Vierge­spann doch eine erheb­liche Angriffs­fläche für den Wind. Für eine möglichst große Stabi­lität waren Wagen, Pferde und Brunonia mit innen­lie­genden Gerüsten aus Edelstahl statisch für jene Kräfte ertüch­tigt worden, die hoch oben über der Stadt im Extrem­fall wirken können.

Mehr als 200.000 Besucher

Die wieder­her­ge­stellte Quadriga zählt zu den bedeu­tendsten Attrak­tionen Braun­schweigs. Der Blick von der Quadriga-Plattform gilt als einer der spekta­ku­lärsten auf Braun­schweig. Seit der Eröffnung begeis­terte die Aussicht bereits mehr als 200.000 Besucher.

Die origi­nal­ge­treue Rekon­struk­tion der Bronze­skulptur kostete 700.000 Euro und wurde von der Firma Richard Borek und der Richard Borek Stiftung finan­ziert, die sie der Stadt Braun­schweig übereig­neten. Es ist die nunmehr dritte Quadriga, die auf dem Residenz­schloss thront. Ihre Vorgän­ge­rinnen waren durch einen Schloss­brand (1865) und durch späte Kriegs­folgen (1955) zerstört worden.

Das könnte Sie auch interessieren

  • Die dritte Quadriga wird schon zehn

    Die dritte Quadriga wird schon zehn

    Zum Jubiläum widmet das Schloss­mu­seum Europas größtem Vierge­spann vom 6. August bis zum 30. September eine Sonder­aus­stel­lung mit ihrem verklei­nerten Abbild aus Seesen. Nicht nur die Quadriga auf dem Residenz­schloss Braun­schweig, die 2008 aufge­stellt wurde, feiert in diesem Jahr ein rundes Jubiläum, sondern auch ihr verklei­nertes Abbild, die Seesener Quadriga. Sie entstand vor nun schon… Weiterlesen

  • Das erste Großrei­ne­ma­chen nach zwölf Jahren

    Das erste Großrei­ne­ma­chen nach zwölf Jahren

    Quadriga wird von Verkrustungen durch Krähen- und Taubenkot befreit, die grünen Laufspuren auf der Skulptur werden allerdings bleiben. Weiterlesen

  • „Der Löwe“ zum Hören

    „Der Löwe“ zum Hören

    In unserer neuen Podcast-Reihe vermittelt Bernd Wedemeyer nicht nur Wissenswertes zur Geschichte des Schlosses, sondern erzählt auch Anekdoten, die in keinem Geschichtsbuch stehen. Weiterlesen