„Der Löwe“ zum Hören

Schloss-Experte Bernd Wedemeyer. Foto: Schlossmuseum/Küstner

In unserer neuen Podcast-Reihe vermit­telt Bernd Wedemeyer nicht nur Wissens­wertes zur Geschichte des Schlosses, sondern erzählt auch Anekdoten, die in keinem Geschichts­buch stehen.

Vom 4. November an bietet „Der Löwe – das Portal für das Braun­schwei­gi­sche“ ein neues Format auf seiner Inter­net­seite an. Der Braun­schweiger Kunst­his­to­riker und Schloss­experte Bernd Wedemeyer wird in einem Podcast hinter die Kulissen des Schloss­mu­seums blicken. Geplant sind in Zusam­men­ar­beit mit unserem Partner Radio Okerwelle zunächst sieben Folgen unter dem Titel „Wie das Schloss­mu­seum lebendig wird – der Löwe zum Hören“. Wir veröf­fent­li­chen die Beiträge an jedem ersten Freitag im Monat. Zum Nachhören sortieren wir sie zusätz­lich unter der Rubrik „Unsere Serien“ auf der Start­seite ein. Seien Sie gespannt!

Die Idee zu diesem Podcast entstand anläss­lich der 15. Wieder­kehr der Einwei­hung der Schloss-Rekon­struk­tion 2007. Der einstige Abriss des kriegs­be­schä­digten Residenz­schlosses am Bohlweg 1960 und der Wieder­aufbau hatten die Gemüter der Braun­schweiger Bevöl­ke­rung erhitzt wie kein zweites Thema in der Nachkriegs­ge­schichte. Es wurde stets sehr kontro­vers disku­tiert. Versöhnt hat alle letztlich die kultu­relle Nutzung des überwie­genden Teils des Schlosses, darunter vor allem auch als Schloss­mu­seum.

Der Schloss-Experte schlechthin

Wurde bei der Welfen-Auktion erstei­gert: Gemälde von Herzog Wilhelm. Es hängt im Weißen Saal. Foto: Schloss­mu­seum

Bernd Wedemeyer ist nichts fremd in Sachen „Schloss“. Niemand hat sich so intensiv und wissen­schaft­lich fundiert mit dem vom Braun­schwei­gi­schen Hofbau­meister Carl Theodor Ottmer geschaf­fenen Prachtbau ausein­an­der­ge­setzt wie er. Dabei wusste er, als er als junger Student nach Braun­schweig kam, nicht einmal, dass es überhaupt ein Residenz­schloss in der Stadt gegeben hatte. Er wunderte sich seiner­zeit aber schon über die Grünfläche mitten in der Stadt, dem einstigen Schloss­park, und merkte, dass da ganz offen­sicht­lich etwas Substan­ti­elles fehlte.

Heute ist Bernd Wedemeyer der profunde Kenner des Schlosses. Er hatte entschei­denden Anteil an der origi­nal­ge­treuen Fassaden-Rekon­struk­tion des Wieder­auf­baus, an der Herstel­lung der Quadriga in der Bronze­kunst­gie­ßerei Emil Kosicki aus dem polni­schen Komoniki im Jahr 2008, an der Einrich­tung des Schloss­mu­seums und nicht zuletzt als Berater bei der Erstei­ge­rung der wesent­li­chen Exponate durch die Richard Borek Stiftung im Rahmen der Welfen-Auktion auf der Marien­burg im Jahr 2005.Damals wurden rund 1000 Objekte, die ursprüng­lich zum Schloss am Bohlweg gehörten, für Braun­schweig gerettet.

Insgesamt kamen 20.000 Teile unter den Hammer. Die Objekte waren nach dem Krieg aus den Schlös­sern der Welfen wie Cumber­land (in Öster­reich), sowie denen in Braun­schweig, Hannover und Blanken­burg auf die Marien­burg, dem letzten großen Schloss des Hauses, zusam­men­ge­tragen worden.

Braun­schwei­gi­sche Identität

Cover „Das Residenz­schloss Braun­schweig – vom Herzogs­sitz zum kultu­rellen Zentrum“. Repro: Der Löwe

Vor allem dank der erstei­gerten Objekte verleiht das Schloss­mu­seum dem wieder aufge­bauten Residenz­schloss mit seiner eindrucks­vollen und histo­risch herge­rich­teten Raumflucht Authen­ti­zität. Es vermit­telt seit dem 9. April 2011, dem Tag der offizi­ellen Eröffnung, Braun­schwei­gi­sche Identität in ausge­zeich­neter Art und Weise. Das Museum hat sich als Geschichtsort für Braun­schweig und das ehemalige Land Braun­schweig etabliert. Es bildet die Klammer zwischen dem Abriss des kriegs­be­schä­digten Schlosses im Jahr 1960 und seiner Rekon­struk­tion im Jahr 2007.

Wegen seiner schlüs­sigen Konzep­tion aus Ausstel­lung, Vermitt­lung, Dokumen­ta­tion und Forschung wurde das Schloss­mu­seum 2018 mit dem Gütesiegel des Museums­ver­bands Nieder­sachsen und Bremen e.V. ausge­zeichnet. Das Prädikat erhalten Museen, die die Standards für Museen des Deutschen Museums­bundes in vorbild­li­cher Weise erreicht haben.

Wer sich für das Braun­schweiger Schloss inter­es­siert, kommt an Bernd Wedemeyer nicht vorbei. Sie sind also genau richtig bei unserem Podcast. Mit seinem Buch „Das Residenz­schloss Braun­schweig – vom Herzogs­sitz zum kultu­rellen Zentrum“ hat er ein Standard­werk zum Thema geschaffen. Es wurde 2017 veröf­fent­licht. Und wenn Sie doch alles mit eigenen Augen sehen wollen, lohnt sich ein Besuch im Schloss­mu­seum.

Fakten zum Schloss­mu­seum:

Öffnungs­zeiten: Dienstag 10 – 17 Uhr, Mittwoch 13 – 20 Uhr und Donnerstag bis Sonntag 10 –17 Uhr. Eintritt: Erwach­sene 3 Euro, Kinder bis 15 Jahre frei.

Kontakt:

Maria Heise
Tel.: 0531–470-3895
E‑Mail: schlossmuseum@residenzschloss-braunschweig.de
Homepage: www.schlossmuseum-braunschweig.de

Fakten zum Buch:

„Das Residenz­schloss Braun­schweig – vom Herzogs­sitz zum kultu­rellen Zentrum“

Autor: Dr. Bernd Wedemeyer
Heraus­geber: Richard Borek Stiftung
Umfang: 316 Seiten
Verkaufs­preis: 24,80 Euro
Appelhans Verlag, Braun­schweig 2017
ISBN 978–3‑944939–30‑8

Das könnte Sie auch interessieren